Eintracht Frankfurt - BSG Chemie Leipzig

Freundschaftsspiel 2019/2020

5:1 (2:1)

Termin: 06.09.2019 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Silva (15.), 1:1 Petracek (17.), 2:1 Durm (40.), 3:1 Torró (61.), 4:1 Chandler (64.), 5:1 Silva (84.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
BSG Chemie Leipzig

  • Zimmermann
  • Toure
  • Torró
  • Abraham
  • Durm
  • Fernandes
  • Chandler
  • Sow
  • Cetin
  • Dost
  • Silva

 


  • Bellot
  • Wajer
  • Karau
  • Boltze
  • Wendt
  • Nikolajewski
  • Heinze
  • F. Schmidt
  • Bury
  • Cvijetkovic
  • Petracek

 

Wechsel
  • Wiedwald für Zimmermann (46.)
  • Kamada für Cetin (70.)
  • Müller für Dost (78.)
  • Kohr für Silva (87.)
Wechsel
  • Kind für Karau (29.)
  • Schubert für Cvijetkovic (56.)
  • Krahl für F. Schmidt (56.)
  • Ibisevic für Petracek (59.)
  • Felgenträger für Wajer (71.)
  • Westphal für Wendt (87.)
  • Berg für Nikolajewski (89.)
Trainer Trainer
  • Miroslav Jagatic

 

Fußballfest unter Freunden

Beim Freundschaftsspiel gegen Chemie Leipzig ist das Ergebnis zweitrangig, nichtsdestotrotz präsentiert sich die Eintracht in ansprechender Verfassung und gewinnt 5:1.

Das Aufeinandertreffen zwischen Europapokalteilnehmer und Regionalligaaufsteiger war weit mehr als ein Lückenfüller in der Länderspielpause. Die Einnahmen aus der Begegnung sollten der Kampagne „Flutlicht für Leutzsch“ zufließen, um einen Beitrag zum Fortbestehen höherklassigen Fußballs im Leipziger Alfred-Kunze-Sportpark zu leisten. Gewissermaßen stieg in der PSD Bank Arena am Bornheimer Hang das „Rückspiel“, nachdem 2016 die Premiere zwischen beiden seit 15 Jahren fanfreundschaftlich verbundenen Vereinen 2:2 geendet hatte.

Erwartungsgemäß gönnte Adi Hütter seinem in bereits zehn Pflichtspielen geforderten Personal eine Verschnaufpause. Von den elf Spielern mit den meisten Einsatzminuten 2019/20 stand einzig David Abraham in der Startformation, die sich im 3-5-2 ordnete. Neben dem Experiment mit Lucas Torró als zentralem Innenverteidiger fiel vor allem das Eintracht-Debüt von André Silva ins Auge.
Silva startet und sticht

Der Neuzugang aus Mailand besorgte auch prompt die Führung, als er einen wohltemperierten Flugball von Timothy Chandler elegant über Torhüter Benjamin Bellot chippte (15.). Bereits zuvor hatte Bas Dost zwei Mal das 1:0 auf dem Schlappen gehabt, jedoch entweder vorbei (6.) oder auf den Keeper gezielt (7.). Kaum hatten die Chemiker wieder angestoßen, zappelte die Kugel schon auf der anderen Seite im Netz, als Tomas Petracek das Leder aus spitzem Winkel unters Tordach jagte (17.). Ansonsten fand das muntere Treiben auf dem Rasen und von 9.000 Besuchern gefüllten Rängen kein eindeutiges Übergewicht, wenngleich der Gastgeber mehr Abschlüsse verzeichnete. Doch weder der geblockte Chandler (25.), noch der auf Bellot oder drüber köpfende Dost (26., 31.) vermochten es, das Runde im Eckigen unterzubringen. Auch Silva fand einmal im Leipziger Schlussmann seinen Meister (32.). Auf der Gegenseite hätte sich Jan Zimmermann fast beinahe von Petracek überwunden gesehen, dessen Bogenlampe an die Latte klatschte (39.). Im Gegenzug traf Erik Durm von der rechten Seite nach innen ziehend rotzfrech ins kurze Eck zum 2:1 (40.).

In der Pause hatte Vorstandsmitglied Axel Hellmann Leipzigs Präsident Frank Kühne unter großem Applaus einen symbolischen Scheck in Höhe von 100.000 Euro überreicht, welche die Eintracht inklusive der Einnahmen „Flutlicht für Leutzsch“ zugutekommen lässt. Sportlich hielt sich das Entgegenkommen dann aber in Grenzen.

Auch nach dem Seitenwechsel gehörte Dost zu den auffälligsten Akteuren – einmal mehr nach einer Durm-Flanke per Kopf (48.), dann schoss der Sturmtank Björn Nikolajewski auf der Torlinie ab (50.). Nach einer Stunde ging es dann Schlag auf Schlag. Erst führte ein scharfer Distanzversuch Sahverdi Cetins zur Ecke, welche dann im zweiten Anlauf zu Torró gelangte, der den Ball aus kurzer Distanz über die Unterkante der Latte zum 3:1 versenkte (61.). Nur wenige Augenblicke später war es eine vermeintlich verunglückte Hereingabe Chandlers, die zum 4:1 im langen Eck einschlug (64.). Kurz vor Schluss leitete dann ein schnell ausgeführter Freistoß auf den durchgestarteten Durm das 5:1 ein, als Silva den Querpass nur noch ins leere Gehäuse einschieben musste (84.).

Konnten sich die Gäste vor der Pause sportlich noch in vielen Phasen ebenbürtig präsentieren, schaltete der Bundeslist nach der Pause zwei Gänge hoch und vermochte es vor allem – im Gegensatz zum ersten Durchgang – seine Chancen effizienter zu nutzen. Das 5:1 entsprach letztlich den Kräfteverhältnissen auf dem Rasen, während sich beide Fanlager auf den Rängen in nichts nachstanden.

Stimmung, Spende, Spielpraxis

Wer wollte, konnte das Freundschaftsspiel gegen Chemie Leipzig aus vielerlei Perspektive betrachten. Letztlich kamen alle auf ihre Kosten.

Das gestrige Fußballfest differenziert zu betrachten, würde keiner der bunten Frankfurter Facetten gerecht, zumal viele Grenze ohnehin verschwimmen und nicht losgelöst voneinander funktionieren. Deshalb erfolgt die Nachbetrachtung in möglichst chronologischer Order.

Spielpraxis

Dass Cheftrainer Adi Hütter nach zehn Pflichtspielen zwischen Ende Juli und Anfang September einigen Stammkräften eine Verschnaufpause gönnen würde, war die eine Seite. Wer die Medaille umdrehte und auf den Spielberichtsbogen münzte, sah vor allem die Chancen, die sich zahlreichen Akteuren boten: Lucas Torró durfte sich auf ungewohnter Position als zentraler Abwehrchef probieren und trug sich genauso in die Torschützenliste ein wie Erik Durm und Timothy Chandler. Die beiden Außenverteidiger begannen einmal mehr entgegen ihrer angenommenen Ursprungsposition: Eigengewächs Chandler links, Weltmeister Durm rechts. Beide nutzten ihren Zug nach vorne, um vor und nach der Pause gekonnt nach innen zu ziehen und einer frecher als der andere den Leipziger Torhüter zu übertölpeln. „Ich habe das im Training schon öfter versucht“, ließ Chandler hinterher keinen Zweifel an der gewollten Bogenlampe ins lange Eck, die alles andere als ein Zufallsresultat einer verunglückten Flanke war.

Außerdem glänzten beide Flügel mit einem Assist. Der letzte von Durm auf André Silva. Der Neuzugang feierte vier Tage nach seiner Verpflichtung sein (Startelf-)Debüt für die Eintracht, markierte sowohl den Start- als auch den Schlusspunkt. Zudem konnte sich der Portugiese erstmals mit Sturmpartner Bas Dost vertraut machen. „Es tat gut, erstmals über 90 Minuten zu spielen“, freute sich auch Rekonvaleszent Djibril Sow, der im Mittelfeld neben Talent Sahverdi Cetin die Fäden zog.

Spende

Auch außerhalb des Platzes gab es viele Gewinner. Der größte mit Sicherheit die Gäste von der BSG Chemie Leipzig auf ihrer Mission „Flutlicht für Leutzsch“. Bereits im Vorfeld hatte festgestanden, dass die Einnahmen des zweiten Aufeinandertreffens nach 2016 – damals in Leipzig, gestern am Bornheimer Hang – an den Regionalligisten fließen würden. Allein die rund 9.000 Besucher hatten die Erwartungen aller übertroffen. Als dann aber Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann in der Halbzeitpause die aufsummierte Spende in Höhe von 100.000 Euro verkündete, kannte der Jubel auf beiden Seiten keine Grenzen mehr. Hellmann schwärmte nach offiziellem Spielschluss selbst von „einem Fußballspiel in seiner puristischen Form“, also ohne überdimensionierten Showeffekte, sondern der Konzentration aufs Wesentlich: Dem Sport und seinen Akteuren wie Anhängern im Mittelpunkt. Freilich beruhte die große Wertschätzung auf Gegenseitigkeit und so überbrachten die Sachsen in Person des Vorstandsvorsitzenden Frank Kühne ein ulkiges Duo-Vehikel, fanfreundschaftlich in Schwarz und Grün lackiert, mit dem Adlerkopf an der Spitze. Auf dass die seit 15 Jahren andauernde Freundschaftsfahrt weiter gehen möge.

Stimmung

Daran bestand vor, während und lange nach Spielschluss kein Zweifel. Die beiden Fanlager feierten sich und ihre Gegenüber abwechselnd selbst, auch Haupt- und Gegentribüne ließen sich nicht lange bitten. Noch weit nach dem sportlichen Treiben standen die Anhänger auf ihren Plätzen, zelebrierten fast eine Dreiviertelstunde lang ihre dritte Halbzeit. Bezeichnend, als sich Vertreter der Chemiker über die weite Wiese in Richtung Frankfurter Kurve begaben und sich mit ihren Pendants aus Hessen verbrüderten, die seit über 15 Jahren währende über Ligen und Bundesländer hinweg Verbundenheit demonstrierten. Auch das ist Fußball. Das ist BSGE. Das ist Eintracht.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de




 

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