SSV Ulm 1846 - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 2018/2019 - 1. Hauptrunde

2:1 (0:0)

Termin: 18.08.2018, 15:30 Uhr
Zuschauer: 15.500
Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau)
Tore: 1:0 Steffen Kienle (48.), 2:0 Vitalij Lux (75.), 2:1 Gonçalo Paciência (90.)

 

>> Spielbericht <<

SSV Ulm 1846
Eintracht Frankfurt

  • Christian Ortag
  • Lennart Stoll
  • Florian Krebs
  • Johannes Reichert
  • Michael Schindele
  • Luigi Campagna
  • Nico Gutjahr
  • Felix Nierichlo
  • Steffen Kienle
  • Ardian Morina
  • Vitalij Lux

 


 

Wechsel
  • Marcel Schmidts für Ardian Morina (63.)
  • David Braig für Vitalij Lux (79.)
  • Lukas Hoffmann für Steffen Kienle (82.)
Wechsel
Trainer
  • Holger Bachthaler
Trainer

 

 

Frühes Aus im DFB-Pokal

Die Eintracht nutzt ihre Chancen nicht und scheitert als Titelverteidiger schon in der ersten Runde des Pokalwettbewerbs an Regionalligist SSV Ulm 1846 mit 1:2 (0:0).

Der Titelverteidiger ist raus. Eintracht Frankfurt hat sich am Samstagnachmittag in Ulm überraschend aus dem DFB-Pokal verabschiedet. Nach einem Frankfurter Chancenplus in der ersten Halbzeit verschaffte sich der Regionalligist mit zwei simplen Toren durch Kienle (48.) und Lux (75.) ein kleines Polster. Der 1:2-Anschlusstreffer durch Neuzugang Paciencia (90.) fiel zu spät.

Während die Spatzen nach dem vierten Spieltag ungeschlagen die Regionalliga Südwest anführten, lag die Pflichtspielpremiere für die Adlerträger gerade eine Woche zurück. Hatte die Eintracht am vergangenen Sonntag beim Supercup als Außenseiter gegen Titelverteidiger Bayern München noch den Kürzeren gezogen, waren die Rollen im Donaustadion vertauscht. Frankfurt bestritt die erste Runde als amtierender DFB-Pokalsieger, während der SSV Ulm als Viertligist überhaupt nichts zu verlieren hatte und befreit das historische Spiel anging.

Im Vergleich zum Supercup beließ es Cheftrainer Adi Hütter bei einer Änderung und beorderte mit Luka Jovic für Marco Fabian einen zusätzlichen Stürmer neben Sébastien Haller. Dahinter agierte Mijat Gacinovic als offensiver Freigeist, der sich situativ ins zentrale Mittelfeld fallen ließ. Die Doppelsechs und Abwehrfünferkette blieben ebenso unangetastet wie Torhüter Frederik Rönnow.

Erste Halbzeit: Ulm mit Mut und Ortag

Der Sommerneuzugang im SGE-Tor zeigte sich von Beginn an hellwach. Die Partie war kaum 30 Sekunden jung, als die Hausherren an der Mittellinie das Leder eroberten, Lennart Stoll aus halbrechter Position ansatzlos abzog und der WM-Fahrer aus Dänemark das Spielgerät mit den Fingerspitzen noch über die Latte lenken konnte. Überhaupt spiegelten sich Eingespieltheit und Selbstvertrauen der Donaustädter in einer forschen Anfangsphase wider. Nach einer Viertelstunde reicherten die Hessen ihren Ballbesitz allmählich mit zielstrebigeren Angriffsaktionen an. Prompt sprang die erste Möglichkeit heraus, als Gacinovic aus der zweiten Reihe SSV-Schlussmann Christian Ortag auf die Probe stellte (14.). Zwar blieben die Schwaben gerade nach Standards immer für einen Abschluss gut, doch spätestens ab Mitte des ersten Durchgangs hatte die Eintracht das Geschehen im Griff. Dank Kontrolle im Zentrum und Schwung über die Flügel war die Führung bis zur Pause förmlich greifbar. Speziell die Hereingaben von Danny da Costa sorgten reihenweise für Alarm, doch erst scheiterte Jetro Willems an Ortag (26.), dann Jovic am Pfosten (37.). Der Serbe hatte nach einem Steilpass Makoto Hasebes und anschießendem Lupfer den Torschrei schon auf den Lippen, stand aber hauchzart im Abseits (40.) und fand in der Nachspielzeit wiederum in Ortag seinen Meister (45. + 1).

Zweite Halbzeit: Standard, Konter, 0:2

Keine drei Minuten nach dem Seitenwechsel stand die Auseinandersetzung plötzlich Kopf, als eine Freistoßhereingabe im zweiten Versuch zu Sebastian Kienle prallte und dieser das Leder aus nächster Nähe über die Linie stocherte (48.). Nachdem sich die Adlerträger kurz geschüttelt hatten, drückten sie wieder verstärkt aufs Tempo und ihren Kontrahenten immer tiefer in die eigene Hälfte. Dem Ausgleich am nächsten war zunächst Lucas Torro, der eine Freistoßhereingabe Jonathan de Guzmans gegen den linken Pfosten köpfte (65.). Keine zehn Zeigerumdrehungen darauf tauchte Jovic nach einem Zuspiel Gacinovics frei vor Ortag auf, unterlag jedoch im Eins-gegen-eins-Duell (74.). Quasi im Gegenzug das 0:2 durch Vitalij Lux, der bei einem Konter nicht aufzuhalten war und im Fallen ins lange Eck traf (75.). In der Folge arbeiteten sich die Gäste zwar aufopferungsvoll immer näher vor das gegnerische Gehäuse, Abschlüsse blieben aber überwiegend Mangelware beziehungsweise gerieten zu ungenau, ehe sich die ausnahmslos offensiven Einwechslungen von Trainer Hütter bezahlt machten, als Goncalo Paciencia eine Eckballhereingabe Danny Blums zum Anschlusstreffer in die Maschen köpfte (90.). Nach einer hektischen vierminütigen Nachspielzeit war das Pokalaus besiegelt.

Fazit: Überlegen und überrumpelt

Die Eintracht hatte gerade in der ersten Halbzeit alle Möglichkeiten, die Weichen auf Sieg zu stellen. Nachdem der mutige Außenseiter mit zwei denkbar simplen Mitteln – einem Standard und einem Konter – auf 2:0 davongezogen war, bissen die Adler lange auf Granit. Die Einwechslungen brachten nochmal Schwung, der Anschlusstreffer letztlich zu spät.

Stimmen zum Spiel

Sportdirektor Bruno Hübner: Natürlich ist es sehr enttäuschend in der ersten Runde auszuscheiden, weil wir diesen Wettbewerb in den vergangenen zwei Jahren mitgeprägt haben. Wenn wir die zwei Pfostentreffer und das fälschlich aberkannte Abseitstor betrachten, waren wir heute sicher nicht vom Spielglück verfolgt. Zusammen mit weiteren vergebenen Chancen wird es schwer, solch ein Spiel zu gewinnen. Nichtdestotrotz müssen wir nach vorne schauen und in der Bundesliga auf den guten Ansätzen aufbauen und vor allem unsere Torchancen nutzen. Es hilft nichts, allzu lange mit der Situation zu hadern, wir müssen uns auf die Aufgabe in Freiburg konzentrieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir dort ein anderes Gesicht zeigen werden und erfolgreich sein können.

Cheftrainer Adi Hütter: Es eine ärgerliche, absolut enttäuschende Niederlage. Wir hatten genügend Chancen dieses Spiel zu gewinnen. Wir müssen so schnell wie möglich den Kopf frei bekommen. Ich vertraue der Mannschaft. dass sie das schafft.

Makoto Hasebe: Natürlich ist die erste Pokalrunde immer schwer zu spielen. Trotzdem hatten wir genügend Möglichkeiten, in Führung zu gehen, was für den Gegner aber genauso gilt. Jetzt gilt es weiter hart zu arbeiten.

Mijat Gacinovic: Wir müssen zugeben, dass uns heute über weite Strecken Leidenschaft und Zweikampfhärte gefehlt haben. Außerdem haben wir viele zweite Bälle verloren. So wird es schwer zu gewinnen.

Danny da Costa: Das Gefühl, in der ersten Runde auszuscheiden, ist mit Worten fast nicht zu beschreiben. Uns war bewusst, dass uns in Ulm ein schweres Spiel bevorstehen würde. Meiner Meinung nach hat uns in den entscheidenden Situationen die Konsequenz gefehlt. Vorne hat oftmals die Entschlossenheit gefehlt und hinten haben wir die Standards nicht gut verteidigt beziehungsweise diese öfter verursacht als wir es uns vorgenommen haben. Nach den vergangenen Nackenschlägen müssen wir in Freiburg als Mannschaft über den Kampf ins Spiel finden, mit aller Entschlossenheit die Null halten und bei sich bietenden Gelegenheiten einen kühlen Kopf bewahren. Wenn man sieht, wie unsere besonderen Fans nach dem Spiel heute trotzdem hinter uns gestanden haben, sind wir es nicht zuletzt ihnen schuldig, über die genannten Tugenden schnell wieder in die Spur zu finden.

 

>> Spieldaten <<

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 





 

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