FF USV Jena - 1. FFC Frankfurt

Bundesliga 2015/2016 - 9. Spieltag

4:5 (1:1)

Termin: 21.11.2015, 14:00 Uhr
Zuschauer: 530
Schiedsrichter: Imke Lohmeyer (Holtland)
Tore: 1:0 Lucie Vonková (5.), 1:1 Islacker (23.), 2:1 Lažeta (55.), 2:2 Garefrekes (71.), 3:2 Lažeta (77., Elfmeter), 3:3 Marozsán (80.), 3:4 Garefrekes (82.), 4:4 Rudelic (89.), 4:5 Marozsán (90.)

 

>> Spielbericht <<

FF USV Jena
1. FFC Frankfurt

  • Stenia Michel
  • Ria Percival
  • Rachel Melhado
  • Annalena Breitenbach
  • Dolores Silva
  • Lina Hausicke
  • Iva Lažeta
  • Claudia Vonkova
  • Julia Arnold
  • Amber Hearn
  • Lucie Vonková

 


  • Anne-Kathrine Kremer
  • Kathrin-Julia Hendrich
  • Marith Müller-Prießen
  • Peggy Kuznik
  • Dzsenifer Marozsán
  • Simone Laudehr
  • Jackie Groenen
  • Kerstin Garefrekes
  • Ana-Maria Crnogorcevic
  • Isabelle Linden
  • Mandy Islacker

 

Wechsel
  • Rudelic für Lucie Vonková (30.)
  • Martin für Claudia Vonkova 70.)
  • Heinze für Breitenbach (83.)
Wechsel
  • Clark für Hendrich (30.)
  • van Egmond für Groenen (61.)
  • Nagasato für Linden (61.)
Trainer
  • Daniel Kraus
Trainer
  • Colin Bell

 

 

Achterbahnfahrt im Paradies

In einem verrückten Bundesliga-Auswärtsspiel setzt sich der 1. FFC Frankfurt mit 5:4 beim FF USV Jena durch.

Spiele des 1. FFC Frankfurt sind derzeit an Dramatik kaum zu überbieten und nichts für schwache Nerven: Drei Tage nach dem 5:4 im Champions-League-Achtelfinale gegen LSK Kvinner gab’s das gleiche Resultat beim Auswärtsspiel der Allianz Frauen-Bundesliga gegen den FF USV Jena, diesmal allerdings war nur ein Elfer dabei. In einer unglaublichen Partie egalisierten die Gäste drei Mal einen Rückstand und machten erst in der Nachspielzeit den dritten Auswärtssieg der Saison perfekt. Dzsenifer Marozsán traf drei Mal, die weiteren Tore steuerten Mandy Islacker und Kerstin Garefrekes bei.

Die Sportanlagen, zu denen auch das Ernst-Abbe-Stadion gehört, liegen im Jenaer Paradies. Und tatsächlich: Nach einer wilden 90-minütigen Achterbahnfahrt der Gefühle wähnten sich Spielerinnen, Trainer, Betreuer und Fans des 1. FFC Frankfurt zumindest kurzfristig im Paradies. Der Negativtrend in der Allianz Frauen-Bundesliga wurde gestoppt, der erste Dreier nach vier sieglosen Partien realisiert. Die Achterbahn startete gleich mit einer Talfahrt: Einen Schuss von Julia Arnold ließ FFC-Torfrau Anne-Kathrine Kremer vor die Füße von Lucie Vonkova abprallen, die zum 1:0 einschob. Die Gäste, die in einer taktisch veränderten Grundformation begannen, übernahmen nun die Kontrolle und erarbeiteten sich nach einer Viertelstunde die erste große Chance zum Ausgleich: Kerstin Garefrekes wurde von Isabelle Linden steil geschickt, doch der Schuss der Kapitänin ging am zweiten Pfosten vorbei. Dann war es Ana-Maria Crnogorcevic, die es aus spitzem Winkel versuchte (19.). In der 23. Minute gab’s endlich mal wieder FFC-Torjubel in einem Punktspiel: Nach einer Ecke von Dzsenifer Marozsán fiel der Ball vor die Füße von Mandy Islacker, deren Schuss zuerst an den Innenpfosten sprang und dann die Linie überquerte – 1:1. Bis zum Pausenpfiff passierte vor den beiden Toren nicht mehr allzu viel: Die Frankfurterinnen ließen – mit Ausnahme eines Abschlusses von Julia Arnold (43.) – nichts zu, agierten in der Offensive aber nicht zwingend genug.

Es folgte eine denkwürdige zweite Hälfte, die selbst die letzten FFC-Auswärtsspiele in Thüringen noch in den Schatten stellen sollte. So währte der durchaus berechtigte Optimismus im FFC-Lager, die Partie nach dem Seitenwechsel in die gewünschten Bahnen zu lenken, nicht lange: In der 54. Minute war Iva Landeka nach einer Flanke von der rechten Seite einen Tick vor Anne-Kathrine Kremer am Ball und brachte den USV wieder in Führung. FFC-Cheftrainer Colin Bell reagierte mit den Einwechselungen von Yuki Ogimi und Emily Van Egmond. Die Vize-Kapitänin der australischen Nationalmannschaft führte gleich einen gefährlichen Freistoß von der rechten Seite aus, den Simone Laudehr beinahe über die Linie gedrückt hätte (62.). In der 68. Minute kam Peggy Kuznik nach einer Marozsán-Ecke zum Kopfball – rechts vorbei. Wenig später war es Kerstin Garefrekes, die – ebenfalls nach einer Ecke von Dzsenifer Marozsán – mit einem Kopfball an USV-Torfrau Stenia Michel scheiterte (69.). Weitere 60 Sekunden später konnte die Keeperin einen Schuss von Dzsenifer Marozsán nicht mehr entscheidend ablenken – 2:2 (70.). Die Freude im Gästelage währte nicht lange: Nach einem angeblichen Handspiel von Marith Prießen im eigenen Strafraum zeigte die Schiedsrichterin auf den Punkt – Iva Landeka brachte ihr Team zum dritten Mal in Führung (77.).

Der 1. FFC Frankfurt stand nun mit dem Rücken zur Wand, die nächste Niederlage drohte. Doch dann folgte ein Blitz-Doppelschlag: Zunächst drosch Dzsenifer Marozsán das Leder aus 22 Metern in die Maschen (80.) und eine Minute später war Kerstin Garefrekes nach einer Flanke von Mandy Islacker mit dem Kopf zur Stelle (81.). Unglaublich! Die Gäste hatten die Partie gedreht, lagen zum ersten Mal in Führung. Doch leider blieb’s nicht dabei: In der 88. Minute erzielte Ivana Rudelic mit einem Flachschuss aus 16 Metern das 4:4. Der nächste Rückschlag. Und noch einmal rafften sich die FFC-Spielerinnen nach zwei intensiven englischen Wochen auf: Ein gut getimter Pass von Marith Prießen erreichte Kerstin Garefrekes, die den Ball über die herausgelaufene USV-Torfrau Stenia Michel nach innen legte, wo Dzsenifer Marozsán zum 5:4 vollendete (90.). Als Imke Lohmeyer kurz darauf den „Wahnsinn im Paradies“ beendete, lagen sich die FFC-Spielerinnen einmal mehr in den Armen – so wie nach dem Elfmeter-Krimi gegen den norwegischen Meister LSK Kvinner am letzten Mittwoch. Was für eine Energieleistung!

Der Spielplan gewährt dem 1. FFC Frankfurt nach zwei englischen Wochen nun erst mal eine verdiente Verschnaufpause: Am nächsten Wochenende gibt’s keine Bundesliga-Partien, dafür steht am kommenden Donnerstag, dem 26. November, 18.00 Uhr, das Testspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen England auf dem Programm. Mandy Islacker, Simone Laudehr und Dzsenifer Marozsán sind für die WM-Revanche, die in Duisburg stattfindet, nominiert. Am Sonntag, dem 6. Dezember 2015, 11.00 Uhr, geht’s dann im Heimspiel gegen den SC Sand um die nächsten Punkte in der Frauen-Bundesliga.

Stimmen zum Spiel

FFC-Cheftrainer Colin Bell: „Nach dem zweiten nervenaufreibenden Spiel innerhalb weniger Tage sind wir alle fix und fertig, aber natürlich sehr froh. Unsere Spielerinnen sind heute über ihre Grenzen hinaus gegangen und haben eine tolle Moral bewiesen. In der Defensive haben wir heute wieder viele Fehler gemacht, dafür waren wir vorne sehr konsequent. Natürlich ist es auch immer ein wenig glücklich, wenn man den Siegtreffer in der Nachspielzeit erzielt. Unter dem Strich zählt aber nur, dass wir unser Ziel, Platz zwei in der Liga nicht aus den Augen zu verlieren, heute erreicht haben.“

Daniel Kraus, Trainer FF USV Jena: „Viele Spielerinnen waren heute weit von dem entfernt, was sie zu leisten imstande sind, so dass wir aus meiner Sicht auch zurecht verloren haben. Gerade nach unserem Ausgleich zum 4:4 haben wir es versäumt, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und wenigstens den Punkt mitzunehmen.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Zwei Mal ein 5:4 innerhalb von vier Tagen – so etwas Verrücktes habe ich noch nicht erlebt! Gratulation an unsere Mannschaft, die im fünften Spiel innerhalb von 14 Tagen eine unglaubliche Energieleistung abgerufen und nach der Negativserie in der Allianz Frauen-Bundesliga einen Schritt nach vorne gemacht hat!“

 

(Text von ffc-frankfurt.de)

 

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