Sampdoria Genua - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 2014/2015

4:2 (4:1)

Termin: 02.08.2014
Zuschauer: 10.930
Schiedsrichter: Davide Massa (Imperia)
Tore: 0:1 Takashi Inui (4.), 1:1 Gabbiadini (12.), 2:1 Eder (23., Foulelfmeter), 3:1 Okaka (28.), 4:1 Soriano (41.), 4:2 Lucas Piazon (60.)

 

 

>> Spielbericht <<

Sampdoria Genua
Eintracht Frankfurt

  • Angelo Da Costa
  • Lorenzo De Silvestri
  • Michele Fornasier
  • Daniele Gastaldello
  • Vasco Regini
  • Roberto Soriano
  • Angelo Palombo
  • Nenad Krsticic
  • Manolo Gabbiadini
  • Stefano Okaka
  • Eder

 


 

Wechsel
  • Luca Rizzo für Roberto Soriano (65.)
  • Alfred Duncan für Nenad Krsticic (65.)
  • José Campaña für Angelo Palombo (71.)
  • Francesco Fedato für Stefano Okaka (80.)
  • Gianluca Sansone für Eder (80.)
  • Andrea Costa für Daniele Gastaldello (87.)
Wechsel
Trainer
  • Sinisa Mihajlovic
Trainer

 

 

Erst eingekauft, dann vorgeführt und schließlich auf der richtigen Spur

Zum dritten Mal in der langen Vorbereitungszeit packen sie bei der Eintracht ihre Koffer. Nach den Stationen Norderney und Donaueschingen geht es diesmal auf “Einladung“ des Auto-Sponsors in den Norden Italiens. Erst nach Genua zu einem Testspiel und danach für ein paar Tage nach Bardoneccia im Piemont. Sie hat sich vergrößert, die illustre Gruppe, denn nach wochenlangem Hickhack um die Verpflichtung von neuen Spielern für den Offensivbereich kann Manager Bruno Hübner Vollzug vermelden. Neben dem bereits in der Vorwoche vom FC Chelsea ausgeliehenen Lucas Piazon ist der neue Stürmer Nelson Valdez mit dabei, der bereits fünf Jahre unter Thomas Schaaf spielte, bevor es ihn erst nach Dortmund und dann ins Ausland verschlug, wo er in der letzten Saison für Piräus stürmte. “Ihm verdanke ich meine Karriere“, erklärt der 30-jährige Paraguayer, der ablösefrei für zwei Jahre an den Main wechselt. Dazu gesellt sich der 22-jährige Schweizer Nationalstürmer Haris Seferovic, den die Eintracht für eine Ablösesumme von geschätzt 3,2 Millionen Euro von Real Sociedad San Sebastian verpflichtet hat. So sieht die Offensive mit diesen drei Spielern sowie Aigner, Inui, Stendera und Alex Meier zumindest auf dem Papier recht ordentlich aus, zumal die Neuverpflichtungen konditionell in sehr guter Verfassung seien, wie der Trainer erklärt, ausdrücklich den in die Kritik geratenen Sportdirektor lobt, aber auch einschränkt: "Was allen dreien fehlt, ist dieses Zusammenspiel. Daran müssen wir arbeiten, dass wir uns verständigen können auf dem Platz, die Lauf- und Passwege kennenlernen. Wir müssen schauen, dass sie sich möglichst schnell zurechtfinden."

Eine erste Gelegenheit dazu gibt es sogleich in der ligurischen Hafenstadt am Mittelmeer, denn nach einem ersten Trainingstag spielen die Frankfurter im etwas in die Tage gekommenen Stadio Luigi Ferraris gegen Sampdoria Genua um die sogenannte “Vujadin-Boskov-Trophy“ zu Ehren des im April verstorbenen Ex-Trainers der Blucerchiati, mit dem sie 1990 den Europapokal der Pokalsieger und ein Jahr später die italienische Meisterschaft gewannen. Da allerdings Valdez über Muskelprobleme klagt, beginnt auch heute Kadlec im Sturm vor der offensiven Dreierreihe mit Piazon, Meier und Inui sowie Hasebe und Russ vor der Abwehr, in der Ignjovski anstelle von Chandler auf der rechten Seite verteidigt. Unterstützung ist den Frankfurtern hierbei gewiss, denn rund 600 Fans sind nach Genua gereist, um die Eintracht anzufeuern.

Noch nicht ganz so weit mit der Vorbereitung sind sie beim Vorjahreszwölften der Serie A, schließlich beginnt die Saison für Sampdoria erst am 31. August mit dem Spiel gegen US Palermo, so dass Trainer Sinisa Mihajlovic noch jede Menge Zeit für Experimente hat. Und frisches Geld für Neuverpflichtungen, denn Shkodran Mustafi, der mit der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien Weltmeister wurde, schaut zwar im Stadio Luigi Ferraris vorbei. Doch spielen wird der 22-Jährige aufgrund seiner Oberschenkelverletzung aus dem Achtelfinale gegen Algerien nicht, zumal er in der kommenden Woche für über 9 Millionen Euro zum FC Valencia wechseln wird.

Die knapp 11.000 Zuschauer trauen ihren Augen nicht, denn nach den ersten Abtastversuchen im Mittelfeld schlagen die Gäste mit ihrem ersten Angriff sogleich zu. Anderson ist es, der am Mittelkreis einen langen Ball der Blauen abfängt und zu Piazon weiterleitet, der Inui mit einem gefühlvollen Pass am Strafraum bedient. Der 26-jährige Japaner dreht sich mit zwei kurzen Wacklern um Fornasier, lässt sich auch von Daniele Gastaldello wenig beeindrucken und zieht mittig von der Strafraumlinie flach ab. Wunderbar, die Kugel landet haargenau im linken Toreck zum frühen 1:0 für die Eintracht (4.). Die Gastgeber scheinen beeindruckt zu sein, verstärken zwar Druck und Tempo, doch noch ist spätestens vor dem Frankfurter Sechzehner Schluss mit Lustig. Zumindest bis es nach einem Foul von Zambrano Freistoß aus zentraler Position gibt. Palombo täuscht einen Schuss an, was Kevin Trapp vielleicht kurz verwirrt, denn als Manolo Gabbiadini die Kugel mit links über die Mauer ins rechte Toreck zirkelt, hat er bei dem halbhohen präzisen Ball das Nachsehen (12.).

Es entwickelt sich jetzt ein weitgehend ausgeglichenes Spiel mit der nächsten Chance für die Frankfurter, als Hasebe eine Flanke zu Inui an den linken Strafraumrand schlägt, die dieser sofort zu Piazon spielt, der wiederum für Russ auflegt. Doch dessen Schuss aus halbrechter Position wird zum Einwurf geblockt, bei dem die Gäste den Ball schnell verlieren. Sofort geht es in die andere Richtung, wo Palombo genug Platz hat, um das Leder über die aufgerückte Abwehr ans linke Fünfereck zu schlenzen, von wo aus sie Stefano Okaka unbedrängt zurück in die Mitte spielt. Wenigstens Zambrano ist in der Mitte und scheint zu klären, aber gleichzeitig fädelt Eder geschickt ein und fällt nicht minder spektakulär, so dass Schiedsrichter Davide Massa sofort auf den Punkt zeigt. Sicher schlenzt der “Gefoulte“ selbst das Leder flach ins linke Toreck zur 2:1-Führung für Genua (23.). Schade, da war die Abwehr zuvor überhaupt nicht im Bilde und nun wird es noch wilder, nachdem Meier einen Pass von Anderson ein wenig zu lässig Richtung Kadlec weiterleitet. Prompt wird das Leder abgefangen und Richtung Mittelkreis gespielt, wo Kristicic die aufgerückte Frankfurter Abwehr mit einem geschickten Flachpass durch die Mitte aushebelt. Okaka rennt schneller als der ihm nacheilende Anderson und überwindet Trapp mit einem gefühlvollen Heber aus gut 20 Metern zum 3:1 (28.). "Wir haben versucht, es im Mittelfeld kompakt zu machen und haben dadurch zu weit nach vorne geschoben", ärgert sich der Trainer über die Defensive mit seinen beiden Sechsern Russ und Hasebe, die das mit der Raumabsicherung bislang nicht allzu genau nehmen.

Doch nach den drei Gegentoren wird es nicht besser, im Gegenteil. Die Räume sind teilweise haarsträubend groß, während Genua immer mehr Kombinationen zu gelingen scheinen. Kadlec hängt in der Luft, Meier wirkt verunsichert und bei Hasebe mehren sich die Fehlpässe, aber auch insgesamt scheint das neue System gegen diesen Gegner nicht zu greifen. "In dieser Phase haben wir vorne viel zu schnell den Ball verloren und sind dann häufig nur hinterher gehechelt. Wir waren viel zu offen und kamen deshalb nicht in die Zweikämpfe“, kritisiert der wild am Seitenrand gestikulierende Trainer, während die Gastgeber sich eine Möglichkeit nach der anderen erspielen und Trapp öfter aus seinem Fünfer heraus eilen muss, als ihm wohl recht ist. In der 41. Minute schließlich verliert Ignjovski den Ball beim Versuch eines Flankenlaufs auf Höhe der Mittellinie gegen den eingewechselten Campana, der nach einem Doppelpass gefühlvoll vor den Sechzehner flankt, wo Fedato die Kugel mit der Hacke auf Roberto Soriano zurücklegt. Der in Darmstadt geborene 23-Jährige bewahrt die Ruhe und schlenzt den Ball aus 18 Metern ins linke Toreck zum 4:1, mit dem es in die Pause geht.

Zum zweiten Abschnitt bringt Thomas Schaaf mit Lanig, Aigner und Seferovic für Russ, Meier und Kadlec drei neue Spieler, beordert zudem Piazon auf die linke Außenbahn sowie Inui in die Mitte und verpasst dem Rest eine klare Ansprache, die zu fruchten scheint. Die ersten Kombinationen sehen zumindest vielversprechend aus, Aigner passt zu Inui, der im Strafraum einen Doppelpass mit Piazon spielt, dann aber mit einem Querpass vor dem Fünfer nur die Beine eines Italieners trifft (51.). Kurz darauf zappelt das Runde zwar im Netz, Aigner stand allerdings beim Nachschuss eines Lanig-Versuchs im Abseits. Nachdem auch Zambrano und Seferovic zu zwei Kopfballchancen kommen, versucht es der Schweizer kurz darauf mit einem Pass in den Strafraum, der geblockt wird. Seferovic setzt nach, kommt ran und spielt erneut nach vorne. Wo Piazon die aufspringende Kugel unter Kontrolle bekommt, sich geschickt freisperrt und sie aus der Drehung zum 2:4 ins rechte Toreck schießt (60.).

"Wir haben uns gegenseitig gesucht. Schnelles Spiel nach vorne heißt ja nicht, immer nur einen langen Ball zu spielen, sondern mit wenigen Kontakten sicher nach vorne zu spielen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit gemacht", lobt Schaaf seine Mannschaft, die sich deutlich verbessert zeigt. Lanig bringt Sicherheit hinten rein und zeigt zudem schöne öffnende Pässe, Piazon fühlt sich offenkundig auf links wohler und harmoniert in dieser Phase sehr gut mit Seferovic und dem kaum wieder zu erkennenden Inui. Nur an der Belohnung fehlt es bislang. Vielleicht jetzt, Djakpa spielt sich nach vorne und passt zu Inui, der den Ball für Seferovic auflegt. Doch mit dem Rücken zum Tor misslingt ihm der platzierte Schuss (74.). Es sollte der letzte gewesen sein, denn in der Schlussphase beschränken sich beide Teams darauf, die Zeit runter zu spielen. Dennoch ist Thomas Schaaf zumindest von der Leistung im zweiten Abschnitt angetan, nach dem es in der ersten Halbzeit eher ein Reinfall war: "Über die erste Halbzeit brauchen wir nicht zu reden, aber im zweiten Abschnitt war es so, wie wir uns das vorstellen, wir haben angefangen, miteinander Fußball zu spielen. Wir sind auf der richtigen Spur.“ (tr)

 

 


 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de:

Niederlage gegen Sampdoria

Rund 11.000 Fans kamen in das Stadio Luigi Ferraris, um die Partie der Eintracht gegen Genua zu schauen. Für Sampdoria galt das Spiel gleichzeitig als offizielle Saisoneröffnung. Entsprechend gut war die Stimmung im Stadion.

Erste Halbzeit: Traumstart mit schlimmem Ende

Es dauerte nur vier Minuten bis die Eintracht zum ersten mal gefährlich vor das Tor der Genuesen kam. Und der erste Schuss war auch gleich ein Treffer. Nach Vorlage von Piazon, vernaschte Inui Gastardello und versenkte den Ball aus 16 Metern im linken unteren Eck.

Aus dem Spiel heraus gelang Sampdoria in den ersten Minuten nicht allzu viel. Die Angriffsbemühungen der Italiener endeten oftmals am Sechzehner der Eintracht. Schließlich war es eine Standardstituation, die zum Ausgleich führte. Nach einem Foul von Zambrano, verwandelte Manolo Gabbiadini einen Freistoß aus knapp zwanzig Metern direkt. Vielleicht hat sich Gabbiadini das Freistoßschießen von seinem Trainer abgeschaut. Sinisa Mihajlovic, Trainer der Italiener, war während seiner aktiven Zeit bei Standardsituationen stets brandgefährlich.

In der 21. Minute setzte Hasebe seinen Landsmann Inui in Szene; über Piazon landete der Ball letztendlich bei Russ, dessen Schuss jedoch abgeblockt wurde. Im Gegenzug fiel dann leider der Führungstreffer für Genua, nach einem fragwürdigen Elfmeterpfiff. Nachdem Trapp einen gefährlichen Ball von links abwehrte, konnte Zambrano in höchster Not klären. Dabei stolperte Eder über dessen Fuß, was von Schiedsrichter Davide Massa als Foul gewertet wurde. Der gefoulte Eder verwandelte den Strafstoß und brachte Sampdoria in Führung.

Der gute Start in die Partie war aufgrund von zwei Standardsituationen nun leider dahin. Und es kam noch schlimmer: Nach einem Ballverlust von Alex Meier, spielte Kristicic schnell auf Okaka, der aus 20 Metern den Ball über Trapp ins Tor lupfte. Nach dem dritten Gegentor waren die Adler dann leider ein wenig von der Rolle. Sampdoria stand nun höher und mit zwei Toren Vorsprung gelangen auch die schwierigsten Kombinationen. In der 41. Minute wurde der in Darmstadt geborene Roberto Soriano sehr schön per Hacke in Szene gesetzt und erhöhte für Genua auf 4–1. Dies war auch der Halbzeitstand.

Zweite Halbzeit: Eintracht gelingt der Anschluss

Die Adler kamen nach der Halbzeit wieder besser ins Spiel. In der 52. Minute fing Aigner einen Schussversuch von Lanig im Sechzehner ab und knallte den Ball in den linken Torwinkel. Leider stand der für Meier ins Spiel gekommene Aigner bei der Ballannahme im Abseits, so dass das Tor nicht zählte.

In der zweiten Halbzeit kam auch der neu verpflichtete Haris Seferovic zu seinem ersten Einsatz. Der Schweizer machte gleich viel Dampf im Sturm und versuchte Sampdoria’s Hintermannschaft früh zu stören. Folgerichtig war es auch Seferovic’s Nachsetzen, das zum Anschlusstreffer führte. Dessen Pass gelangte zu Piazon, der aus der Drehung das zweite Tor für die Eintracht schoss (60. Minute).

Die Eintracht war nun wieder die überlegene Mannschaft. In der 74. Minute passte Djakpa von links in den Strafraum auf Inui; dieser brachte den Ball gefährlich rein, wo Seferovic vor Genua’s Torwart den Ball behaupten konnte. Leider stand der Stürmer mit dem Rücken zum Tor, so dass er den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Nichtsdestotrotz machte der Einsatz des Schweizers Lust auf mehr! In den letzten Minuten verflachte die Partie ein wenig, was darauf zurückzuführen sein könnte, dass beide Mannschaften noch mitten in der Saisonvorbereitung stecken.

In Vorbereitungsspielen sind die Ergebnisse oftmals ein Muster ohne Wert. Leider verloren die Adler in der zweiten Hälfte der ersten 45 Minuten ein wenig den Faden und fingen sich drei Gegentore in kurzer Zeit ein. Davon abgesehen war es ein sehr flottes und ansehnliches Vorbereitungsspiel.

Stimmen zum Spiel

Haris Seferovic: "Es macht riesigen Spaß für die Eintracht zu spielen. Die Fans sind einfach sensationell. Ich nehme am liebsten die Bälle direkt an und versuche zum Abschluss zu kommen. Natürlich ist noch viel Luft nach oben."

Thomas Schaaf: "Mit der Leistung in der zweiten Halbzeit bin ich zufrieden. Darauf können wir aufbauen. Mit der ersten Halbzeit war ich nicht zufrieden. Wir haben schlecht gestanden. Wir haben noch viel Arbeit vor uns."

 

>> Spieldaten <<










 

© text, artwork & code by fg