Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

Bundesliga 2013/2014 - 9. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: 19.10.2013, 15:30 Uhr
Zuschauer: 48.500
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Tore: 1:0 Václav Kadlec (50.), 1:1 Josip Drmic (86.)

 

 

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Eintracht Frankfurt
1. FC Nürnberg

 


  • Raphael Schäfer
  • Timothy Chandler
  • Per Nilsson
  • Emanuel Pogatetz
  • Horacio Javier Pinola
  • Makoto Hasebe
  • Niklas Stark
  • Hiroshi Kiyotake
  • Adam Hlousek
  • Marvin Plattenhardt
  • Tomas Pekhart

 

Wechsel
Wechsel
  • Josip Drmic für Hiroshi Kiyotake (69.)
  • Antonio Colak für Tomas Pekhart (78.)
Trainer Trainer
  • Roger Prinzen

 

 

Viel Leerlauf vor der Seuchenminute, Ratlosigkeit danach

Am 4. Mai 2013 gegen Fortuna Düsseldorf. Kaum zu glauben, aber er ist schon ein Weilchen her, der letzte Bundesliga-Heimsieg der Eintracht. So ist ein Dreier gegen den bislang sieglosen Tabellensechzehnten aus Nürnberg eigentlich Pflicht, erklärt Trainer Armin Veh, der die Länderspielpause ebenso wie die meisten Spieler dazu genutzt hat, um die Akkus nach drei englischen Wochen wieder aufzuladen. Oder um Blessuren auszukurieren. Denn neben den zuletzt angeschlagenen Oczipka, Jung, Rode und Aigner hat sich auch Alexander Meier nach seiner siebenwöchigen Verletzungspause zurückgemeldet, den der Coach “nicht nur wegen seiner Torgefährlichkeit vermisst“ hat: "Bei allem Respekt vor meiner Mannschaft, sie zeigt richtig guten Fußball und spielt sich auch viele Torchancen heraus. Aber wir haben die Punkte nicht." Ein Selbstläufer wird das 750. Bundesliga-Heimspiel allerdings nicht, zumal bei den Franken ebenso wie zuvor gegen Stuttgart und Hamburg ein neuer Mann an der Seitenlinie steht: “Ich hoffe, dass es nicht zum Modell wird, den Trainer vor einem Spiel gegen uns rauszuschmeißen. Es kann sein, dass Nürnberg ganz anders spielt, als wir es vorher beobachtet haben.“ Was wohl keine Rolle spielt, wenn sie ihre Torchancen für den 400. Bundesligasieg nutzen. Mit Meier hinter der einzigen nominellen Spitze Kadlec, Aigner und Barnetta anstelle von Inui auf den Außenpositionen sowie Rode und Russ vor der Viererabwehr, in der Oczipka anstelle von Djakpa beginnt, soll dies klappen.

“Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so lange nicht gewonnen zu haben“, erzählt Nürnbergs Torhüter Schäfer und in der Tat. Zuletzt gelang ein Dreier am 18. Mai gegen Bremen und so wollte der Club am letzten Spieltag unbedingt den ersten Saisonsieg einfahren. Es folgte mit dem 0:5 gegen den HSV die höchste Heim-Niederlage seit 29 Jahren, die zur Entlassung des Trainerduos Michael Wiesinger und Armin Reutershahn führte. Eigentlich sollte zügig ein Nachfolger präsentiert werden, doch die Verhandlungen mit Christian Gross scheiterten ebenso wie mit dem österreichischen Nationaltrainer Marcel Koller, so dass erst drei Tage nach dem Spiel in Frankfurt mit Gertjan Verbeek der neue Trainer verpflichtet werden wird. So muss heute das Gespann aus dem ehemaligen Eintracht-Jugend- und Lilien-Kicker Roger Prinzen und dem Club-Idol Marek Mintal auf der Trainerbank ran und auf eine Trotzreaktion setzen, erklärt das “Phantom“: “Die Spieler wissen, dass so ein Spiel wie gegen den HSV nie mehr passieren darf.“ Hierfür setzt U-23-Trainer Prinzen auf Routinier Javier Pinola, der die linke Seite dicht machen soll, so dass Plattenhardt in die defensiv ausgerichtete Mittelfeldreihe rutscht. Davor sollen Kiyotake als hängende Spitze und Stürmer Tomas Pekhart für Entlastung sorgen.

Die Anfangsphase gehört der Eintracht, die mit ruhigem, fast schon verhaltenem Aufbauspiel versucht, sich in der Hälfte der tief stehenden Nürnberger festzusetzen. Viel geht durch die Mitte oder über die rechte Seite, wo mit Pinola nicht gut Kirschen essen ist, wie Aigner später feststellen wird. Denn zunächst kann er sich nach einem tollem Diagonalball von Rode im Laufduell gegen den 30-Jährigen durchsetzen und das Leder aus 14 Metern Richtung linkes Toreck köpfen, scheitert jedoch an Raphael Schäfer (5.). Eine schöne Aktion, die leider Seltenheitswert hat, denn ansonsten bleiben die Frankfurter zwar spielbestimmend, aber es fehlt der rechte Zug. Allzu oft probieren sie es mit Steilpässen oder hohen Bällen, die ein gefundenes Fressen für den kopfballstarken Innenverteidiger Pogatetz sind. Hinten hui, vorne pfui ist hingegen das Motto der Franken, bei denen die meisten Konterversuche schnell versanden, so dass eine scharfe Hereingabe von Hasebe, bei der Pekhart einen Tick zu spät kommt, schon für Freude beim nervös umher hüpfenden Interimstrainer Prinzen sorgt (16.).

Den schlechten Augen von Dingert kann er dafür zwei Minuten später danken, als Oczipka endlich eine blitzsaubere Flanke vor den Elfmeterpunkt schlägt. Aigner saust heran, aber Pinola drückt mit dem Arm und trifft seinen Gegenspieler zudem an der Ferse, um gemeinsam mit dem 26-Jährigen zu fallen, was der Schiedsrichter jedoch als normalen Zusammenprall wertet (18.). Clever von Pinola, der Aigner jetzt meist im Griff hat. Ungleich leichter hat es der Ex-Frankfurter Chandler auf der linken Seite, denn Flankenläufe von Oczipka haben bislang Seltenheitswert, zumal Barnetta zwar häufig im defensiven oder im zentralen Mittelfeld zu finden ist, aber nicht auf seiner Außenbahn, um den Linksverteidiger zu unterstützen. So ist es eng in der Mitte, immer wieder lässt sich Meier zurückfallen, um überhaupt anspielbar zu sein. Es fehlen die Ideen, es fehlt die Übersicht und die Leichtigkeit. So probiert es Rode allzu oft mit dem Kopf durch die Wand oder mit Distanzschüssen, die gewohnt harmlos sind.

Also schnell ein Sprung in die 31. Minute, vielleicht ist Barnetta bei diesem Freistoß nach Foul von Hlousek an Rode ja erfolgreicher als mit seinem Kopfballaufsetzer oder seinen Ecken, die alles, nur nicht zielgenau sind. Aus knapp 30 Metern zirkelt der Schweizer die Kugel über die Mauer ins linke Toreck, doch Torhüter Schäfer kann zur Ecke klären und in Seelenruhe verfolgen, wie die Gastgeber zwar drückend überlegen, aber ebenso harmlos bleibt. Oft rächt sich das, aber die Franken bleiben ihrer Linie mit unkoordinierten Angriffsversuchen treu. So muss ein Freistoß von Kiyotake als Torchance herhalten, bei dem Trapp zwei Schritte nach links tippelt, um ihn locker zu fangen. Da wir großzügig sind, werten wir auch die Flanke von Zambrano in der gleichen Minute als Chance, die Meier an den langen Pfosten verlängert, wo Kadlec im Duell mit Pogatetz allerdings eine Haarbreite zu spät kommt (38.). "Insgesamt tun wir uns schwer, weil Nürnberg tief steht", fasst Sportdirektor Hübner in der Pause zusammen, während auf der Nordwesttribüne Banner zu sehen sind, die sich bei der UEFA für ihre restriktive Haltung gegen “politisch motivierte Provokationen“ wie Gesänge, Fahnen und den ganzen Rest herzhaft bedanken.

Nach dem Seitenwechsel ändert sich erst Mal nichts, Geduld auf dem Platz und auf den Rängen ist angesagt. Bis es Anderson scheinbar reicht, nachdem sich Zambrano und Russ den Ball mal wieder in aller Seelenruhe in der eigenen Hälfte zuschieben. Er hat Platz am Mittelkreis, läuft ein paar Schritte und passt genau im rechten Moment flach zu Meier, der das Leder im Halbfeld direkt auf den startenden Kadlec streichelt und damit gleich vier Abwehrspieler sehr alt aussehen lässt. Auf halblinks geht der 21-jährige Tscheche in den Strafraum und setzt die Kugel aus elf Metern flach und eiskalt zum 1:0 ins linke Toreck (50.). Eine wunderschöne direkte Kombination, so geht das!

Jetzt nachsetzen und den Franken noch einen einschenken, doch unmittelbar nach der Führung ziehen sich die Gastgeber zurück. Lauern sie etwa auf Konter? Es sieht nicht so aus, im Gegenteil. Von Pressing ist wenig zu sehen, die ruhigen Kombinationen bleiben aus, dafür bestimmen lange Schläge und leichte Ballverluste das Spiel der Eintracht, welches die Gäste von Minute zu Minute mutiger werden lässt. So vernascht Pinola Jung am linken Strafraumeck, zieht aber zum Glück unplatziert ab, Oczipka kann in höchster Not einen Schuss von Pekhart blocken und nur Sekunden später vibriert die Querlatte, als Russ Niklas Stark in halbrechter Position gewähren lässt, der aus 25 Metern abzieht (60.). Zwei Minuten später legt Pekhart die Kugel nach einem Einwurf von rechts zum kurz zuvor eingewechselten Mak ab, dessen Direktabnahme aus acht Metern aber nur unter die Kategorie “kläglich“ fällt.


Celozzi

Apropos kläglich… “Wir haben uns nach der Führung dumm verhalten und aufgehört, unser Spiel durchzuziehen. Dies ist auch eine psychologische Geschichte. Wenn man nur schaut, es dieses Mal über die Zeit zu bringen, hat man den ersten Fehler schon gemacht. Es ist komisch: Eigentlich gibt einem eine Führung doch Sicherheit. Doch wir waren zu passiv und haben den Gegner förmlich zu Chancen eingeladen“, ärgert sich Armin Veh und bringt Stefano Celozzi für Aigner, der sich sichtlich in seinen Zweikämpfen mit Pinola aufgerieben hat (64.). Doch eine große Hilfe im Spielaufbau ist er nicht, zumal sich Jung heute merklich mit seinen Vorstößen zurück hält, Meier nach seiner Zwangspause noch nicht der Alte ist und Rode - der nach der Saison unbedingt zu einem Champions-League-Teilnehmer wechseln will - wohl sein gerade überwundener Infekt zu schaffen macht. Gut nur, dass Nürnberg zwar kämpft, aber den Druck der Vorminuten nicht aufrecht halten kann.

Daher erneut ein Sprung, diesmal in die Schlussphase. Bei Nürnberg kamen inzwischen Drmic sowie Bundesliga-Debütant Anonio-Mirko Colak für Kiyotake und Pekhart in die Partie, während Armin Veh auf Nummer sicher geht und mit Lanig die Defensive verstärkt (84.). Dafür muss Meier vom Platz, der selbstkritisch einräumt: “Die Torvorlage war wohl das einzig Gute heute“, was der Trainer relativiert: “Man sieht, dass er die Fitness noch nicht hat. Bei Alex war klar, dass er müde wird.“ Müde sieht es auch in der 86. Minute aus, als Nürnberg sich über viele Stationen langsam Richtung Mittelkreis spielt. Hasebe flankt diagonal auf die rechte Seite zu Colak, der das Leder zurück auf Mak spielt. Russ bedrängt ihn, rutscht aber aus, so dass der 22-jährige Slowake plötzlich Platz hat und einen flachen Pass zwischen die Innenverteidiger hindurch an die Strafraumgrenze spielt, wo Anderson das Abseits aufhebt, während Drmic rechtzeitig startet. Der 21-jährige Kroate nimmt das Leder an, umkurvt Torhüter Trapp und schiebt es vom rechten Fünfereck aus zum 1:1 ins Netz. “Die 86. Minute ist die Seuchen-Minute“, schimpft Präsident Fischer, denn in der Tat, bereits gegen Freiburg (85.) und den HSV fiel der Ausgleich zu diesem verflixten Zeitpunkt.

Armin Veh bringt sogleich Lakic für Rode, während einmal mehr eine Ecke von Barnetta geklärt wird und die Gäste in den Vorwärtsgang schalten, Celozzi aber dazwischen gehen kann, so dass es Einwurf gibt. Der wird schnell ausgeführt, Mak zündet den Turbo, setzt sich gegen Celozzi und Oczipka durch und flankt von der Torauslinie in den Strafraum. Colak und Hlousek verpassen, aber der Ball rollt weiter und landet bei Pinola, der aus halblinker Position abzieht, aber seinen Meister im glänzend reagierenden Trapp findet (88.). Nürnberg drückt weiter, doch diesmal übertreibt es Colak, als er nach einer Flanke von Hlousek zu einem Fallrückzieher ansetzt und Anderson im Gesicht trifft, der mit einer leichten Gehirnerschütterung vom Platz muss (89.). Nachdem Mak einen letzten Schuss über die Latte zimmert, war es das. Das vierte Unentschieden in Folge bringt der Eintracht Rang zwölf mit zehn Punkten und hinterlässt ratlose Gesichter auf dem Platz und den Rängen, vereinzelte Pfiffe mischen sich mit leisem Beifall und lautem Schweigen.


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: "Der Punkt ist viel zu wenig. Wir waren in der ersten Halbzeit total überlegen und gehen verdient in Führung. Ich kann im Moment aber auch nicht erklären, warum wir nach der Führung aufgehört haben, weiter gut Fußball zu spielen. Vielleicht hängt das mit den Spielen zuletzt zusammen, in denen wir besser als unser Gegner waren und dennoch nicht gewonnen haben. Wenn man die Heimspiele gegen Hamburg und Nürnberg nicht gewinnt, kann es eine schwierige Saison werden.“

Sebastian Rode: “Die Nürnberger haben zum Schluss nochmal richtig auf den Ausgleich gedrängt. Wir haben nicht mit aller Macht verteidigt, so kam das 1:1 zustande. Das ist einfach nur total enttäuschend, wir hätten heute früher den Sack zu machen müssen. Wir müssen auch mal ein Spiel zu null spielen.“

Alexander Meier: “Ich glaube, es ist Zufall, dass wir zuletzt dreimal in Folge in der Bundesliga kurz vor Schluss ein Ausgleichstor hinnehmen mussten. Sorgen mache ich mir noch nicht, aber langsam müssen wir mal einen Dreier einfahren.“


Ewiger Streitpunkt Stadion-Miete

Ruhig ist es geworden, seitdem sich im Januar Armin Veh und Aufsichtsratschef Bender zuletzt öffentlich über die bis Juni 2020 mit der Stadionbetreibergesellschaft fixierte Miete von ca. 9 Millionen Euro beschwerten, die nicht nur nach Auffassung von Bender zu “einem deutlichen Nachteil gegenüber anderen Vereinen führt.“ Auch Finanzvorstand Hellman versprach bereits im Juli 2012, mit der Stadt Verhandlungen über eine Reduzierung der Miete oder eine Teilhabe an Namensrechten und Catering zu führen. Aber es bewegt sich scheinbar nichts, so dass der Aufsichtsratschef im Boulevard die starre Haltung der Stadt kritisiert: “Es kann doch einfach nicht sein, dass Zuschauerzahlen und Konsum rund ums Stadion steigen, aber wir nichts davon haben. Es will ja niemand die offene Feldschlacht mit der Stadt. Aber ich finde schon, dass sich die Stadt Frankfurt genauso unwohl fühlen könnte mit der Situation wie wir.“

Dies wiederum verärgert nicht nur die Auguren im Magistrat, sondern auch Präsident Peter Fischer, der Wilhelm Bender in den Senkel stellt: “Das Interview war sehr verwunderlich, ja irritierend. Unser Feindbild ist bestimmt nicht die Stadt, wir pflegen ein korrektes, befriedetes Verhältnis mit ihr. Wir hatten vereinbart, dass in der Stadionfrage nur der Vorstand aktiv wird und sind eigentlich auf einem guten Weg in den Gesprächen.“ Dabei gehe es laut Fischer gar nicht mehr so sehr um die Stadionmiete, sondern um die Frage, wie die Eintracht mehr von der Vermarktung und Betreibung des Stadions profitieren kann. Bei gleichbleibender Geschwindigkeit kann wohl mit einer Entscheidung bis 2019 gerechnet werden … (tr)

 

 


 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de:

1:1 - Eintracht verpasst Sieg

Trotz teilweise deutlicher Überlegenheit kam die Eintracht gegen den 1. FC Nürnberg am 9. Spieltag der Bundesliga-Saison 2013/14 nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Nach dem Führungstreffer durch Kadlec (50.) musste die SGE erneut einen späten Gegentreffer hinnehmen. Drmic (86.) rettete den Franken einen Punkt.

Im Vergleich zum Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg vor der Länderspielpause nahm Cheftrainer Armin Veh zwei Änderungen in der Startaufstellung vor. Für Inui und Djakpa rückten die wiedergenesenen Meier und Oczipka ins Team. Meier übernahm die Position hinter der einzigen Spitze Kadlec. Barnetta, der wie immer die Freistöße und Ecken trat, rückte auf die linke Offensiv-Position.

Das Spiel selbst – es war das 750. Heimspiel der Eintracht in der Fußball-Bundesliga – wies im ersten Durchgang nicht allzu viele Höhepunkte auf. Die SGE war zwar bemüht und zeigte hohe Laufbereitschaft, fand gegen die tiefstehenden Nürnberger, die auswärts bis auf das Spiel gegen Bayern München in dieser Saison immer unentschieden spielten, aber nicht zu hochkarätigen Chancen. Allenfalls in der 18. Minute hätten die Frankfurter einen Elfmeter zugesprochen bekommen können. Aigner wurde nach einer Meier-Kopfballvorlage im Strafraum von Pinola geschoben (wenn nicht gar gestoßen). Die Pfeife von Schiedsrichter Dingert blieb jedoch stumm.

Das Spiel plätschert so dahin

Von dieser Situation abgesehen waren weitere Chancen der Eintracht eher von zweitrangiger Qualität. Kadlec probierte es in der 22. Minute mit einem Flachschuss, der jedoch den von Schäfer gehüteten Kasten des Clubs verfehlte. Ebenso verfehlte Kadlec trotz einer Flugeinlage eine Kopfballvorlage von Meier am langen Pfosten (38.).

Die Nürnberger ihrerseits schafften es noch seltener vor das Tor von Trapp. Eine scharfe Flanke von Hasebe, die an Freund und Feind vorbeisegelte (16.), und ein Kiyotake-Freistoß, den Trapp sicher fing (38.), waren die wohl besten Torgelegenheiten der Gäste. Gegen ein bisschen mehr Strafraumszenen in Durchgang Zwei hätte wohl keiner der 50.000 Zuschauer in der Commerzbank-Arena etwas einzuwenden gehabt.

Zweite Halbzeit: Die SGE geht in Führung

Und genau zu einer dieser herbeigesehnten Strafraumszenen sollte es kurz nach Wiederanpfiff auch kommen. Die Eintracht befand sich im Spielaufbau. Über Russ kam der Ball zu Anderson, der viel Platz vor sich hatte, die Mittellinie überquerte und genau im richtigen Moment auf Meier passte, der den Ball sofort auf Kadlec weiterleitete. Damit war die Nürnberger Defensive ausgehebelt. Der Tscheche war in halblinker Position frei vor Schäfer und verwandelte eiskalt – 1:0 für die Eintracht (50.).

In der Folge agierten die Nürnberger etwas offensiver und kamen häufiger vor Trapps Kasten, die Eintracht-Defensive stand jedoch meist sicher. Nur einen Lattenkracher in der 60. Minute – abgefeuert von Stark – konnte niemand verhindern. Ansonsten blieben hochkarätige Torchancen weiterhin die Ausnahme. Den Frankfurtern gelang es in der Folge auch wieder besser, die Nürnberger vom eigenen Tor fernzuhalten. Leider versäumten es die Hessen dabei, ein weiteres Tor nachzulegen.

Die „verfluchte“ 86. Spielminute

So kam es, wie es kommen musste. Wie es an den Spieltagen zuvor schon Hamburg und Freiburg gelungen war, erzielte auch Nürnberg ein spätes Ausgleichstor gegen die SGE. Wie schon in den beiden Bundesligapartien zuvor fiel der Treffer vier Minuten vor dem regulären Spielende – auf der 86. Spielminute muss ein Fluch liegen. Was war passiert? Mak hatte aus dem Mittelfeld heraus den Ball auf Drmic gepasst, der das Leder an der Abseitsgrenze lauernd (aber wohl nicht im Abseits stehend) annahm, Trapp rechts umkurvte und aus spitzem Winkel ins Tor einschob – 1:1 (86.).

Nur zwei Minuten später wäre Pinola beinahe noch der unverdiente Siegtreffer gelungen. Nach einer Flanke von Mak landete der Ball vor den Füßen des Nürnbergers, der links frei zum Schuss kam, jedoch in Trapp seinen Meister fand.

Fazit

Es ist wie verhext. Wie schon gegen Hamburg und Freiburg muss die Eintracht auch gegen Nürnberg den späten Ausgleich hinnehmen. Dabei hatten die Hessen das Spiel über weite Strecken gut im Griff, waren laufstark, dominant und hatten mehr Ballbesitz. Kopf hoch, Jungs – das mit den späten Gegentoren wird nicht ewig so weiter gehen!

 

 

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