FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2006/07 - 9. Spieltag

2:0 (2:0)

Termin: Sa 28.10.2006, 15:30 Uhr
Zuschauer: 69.000
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 1:0 Roy Makaay (24.), 2:0 Mark van Bommel (29.)

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FC Bayern München
Eintracht Frankfurt

  • Oliver Kahn
  • Willy Sagnol
  • Martín Demichelis
  • Daniel van Buyten
  • Philipp Lahm
  • Andreas Ottl
  • Mark van Bommel
  • Bastian Schweinsteiger
  • Roque Santa Cruz
  • Claudio Pizarro
  • Roy Makaay

 


 

Wechsel
  • Hasan Salihamidzic für Philipp Lahm (63.)
  • Ali Karimi für Roque Santa Cruz (75.)
  • Stefan Maierhofer für Claudio Pizarro (88.)
Wechsel
Trainer Trainer

Bayern knackt Frankfurts Serie

Wieder einmal machen sich Tausende Frankfurter Fans auf dem Weg in das angeblich schönste deutsche Fußballstadion, das im Inneren eher den Charme eines Parkhauses aus den 70er Jahren hat. Diesmal soll es besser werden als im Vorjahr, als die Adler mit Hurrafußball ein 2:5 kassierten, denn die Bayern sind in dieser Saison bislang nicht so souverän wie in der letzten Spielzeit.

Friedhelm Funkel nimmt gegenüber dem 2:1-Pokalsieg bei RW Essen zwei Änderungen vor. Reinhard und Meier verlieren ihre Plätze in der Startelf, dafür kehren Sotirios Kyrgiakos und Benjamin Huggel zurück. Bayern-Trainer Felix Magath ändert sein Team gegenüber dem letzten Spiel nur auf einer Position: Für den verletzten Lukas Podolski spielt Roque Santa Cruz.

Nach Ende der ohrenbetäubenden Musikbeschallung zur Erbauung der Münchener Zuschauer pfeift Schiedsrichter Florian Meyer die Partie an. Mit zwei defensiven Dreierketten macht die Eintracht zu Beginn des Spiels die Räume vor dem eigenen Tor sehr eng und hält die pomadig spielenden Bayern damit fern der Gefahrenzone. So ist es nur ein harmloser Kopfball von Demichelis in der 2. Minute, der am Tor vorbei geht. Ansonsten ist Nikolov beschäftigungslos. Auch die Eintracht kommt zu einer ersten Chance, der Kopfball von Takahara wird jedoch von Kahn gehalten (9.).

Unter der Anfeuerung der mehr als 10.000 Frankfurter Fans wird die Eintracht nach einer Viertelstunde mutiger. Markus Weissenberger passt auf Ioannis Amanatidis, der sprintet los, stoppt und knallt das Leder plötzlich aus 25 Metern auf den Kasten der Bayern. Kahn springt und pariert (19.). Nur eine Minute später: Freistoß durch Albert Streit, fast 30 Meter Entfernung. Streit flankt hoch in den Strafraum der Bayern. Im Getümmel springt Takahara am höchsten und wuchtet den Ball aus fünf Metern in Richtung Tor. Der Ball fliegt, aber wieder ist Kahn da und kratzt den Ball von der Linie (20.). In der Arena lauschen die Bayernfans andächtig den Klängen der stimmgewaltigen Frankfurter Anhänger. „Das war ganz ordentlich“, beschreibt Friedhelm Funkel hinterher diese Anfangsphase.

Die 24. Spielminute: Etwas eingeschläfert vom geringen Starttempo der Bayern, lässt die Eintracht-Defensive Roque Santa Cruz im Mittelfeld starten und es folgt ein strammer, aber unplatzierter Schuss aus 25 Metern auf das Tor von Nikolov. Oka Nikolov kommt heran, aber ihm gelingt nur eine Fußabwehr, der Ball rollt in die Strafraummitte. Roy Makaay ist schneller als die Adler und staubt ab zum 1:0 (24.). „Sehr unglücklich, das 1:0 nehme ich auf meine Kappe“, sagt Oka Nikolov später im Interview.

Nur fünf Minuten später: Makaay geht an Vasoski vorbei und flankt den Ball von der rechten Torauslinie zurück in die Strafraummitte auf seinen Landsmann van Bommel. Der zögert nicht lang und schießt das Leder aus 16 Metern unhaltbar für Nikolov ins Tor. Der Stadionsprecher wiederholt drei Mal den Torschützen, jetzt hat es auch der letzte Besucher in der Businesslounge gemerkt: 2:0 für die Bayern (29.).

In der Folge hat München die Partie deutlich im Griff, die Eintracht wirkt verunsichert. Die Bayern machen Druck und die Adlerabwehr kämpft. Dann kommt Glück hinzu, als Schiedsrichter Meyer nach einem Rempler von Kyrgiakos gegen Pizarro nicht auf Strafstoß entscheidet (30). Auch van Buyten (33.) und Pizarro (36.) lassen weitere Chancen aus.

Dann kurz vor dem Pausenpfiff noch ein Aufreger: Pizarro wird im Strafraum angespielt, Kyrgiakos ist bei ihm. Ein kurzer Zweikampf und der Peruaner macht eine Flugeinlage, die Schiedsrichter Meyer sehr beeindruckt: Er gibt Elfmeter (Meyer erhält vom „Kicker“ die Note 6: „lag in allen wichtigen Situationen daneben, der Elfmeter war keiner“).

Pizarro entreißt Makaay den Ball; er will selbst schießen. Nikolov lauert ruhig auf der Linie. Kurzer Anlauf, ein Schuss in die untere rechte Ecke, doch Nikolov hält! Wahnsinn, bereits der vierte Elfmeter in dieser Saison, den ein Keeper der Eintracht hält. Die ersten drei parierte Markus Pröll in den Spielen gegen Schalke, Wolfsburg und Hannover, den vierten jetzt Nikolov.

Halbzeit, diesmal laute Werbemusik. Im zweiten Durchgang spulen die Bayern zunächst nicht mehr als ein Pflichtprogramm ab. Konzentriert deckt die Magath-Elf das eigene Tor ab. So sind Schüsse von Ochs aus 20 Metern (57.) und Amanatidis (63.) die einzigen Weckrufe der Frankfurter Offensive.

Mehr Torgefahr weiterhin durch die Münchener. Vor allem Roy Makaay ist sehr gut drauf. Nach 61 Minuten gibt es einen indirekten Freistoß für die Gastgeber. Ein kurzer Pass auf den Holländer und dann ein Knaller aus 25 Metern, Nikolov kommt nicht dran, aber der Pfosten rettet! Wieder ein Konter: Makaay will in Richtung Strafraum sprinten, aber Vasoski verhindert dies. Ein Trikotzipfel des Holländers verirrt sich in Vasoskis Hand und Meyer gibt Gelb-Rot. Die Eintracht spielt ab jetzt nur noch mit 10 Mann (64.). Im Anschluss noch einmal ein Angriff von links. van Bommel flankt auf – natürlich - Roy Makaay. Der zieht Volley ab, aber der Ball geht knapp vorbei (66.).

Danach passiert irgendwie nicht mehr viel. Die Bayern wollen nicht mehr, die Frankfurter aber auch nicht. So ist jeder auf dem Platz froh, dass das Spiel pünktlich abgepfiffen wird. Die Eintracht kassiert ihre erste Niederlage in dieser Saison. Die Frankfurter Fans feiern ihre Spieler dennoch wie nach einem Sieg. Auch die Bayernspieler wollen sich feiern lassen, nur ist ihre Südkurve schon fast leer. Erst die Stadionmusik kann die Frankfurter Gesänge zum Schutz des einheimischen Publikums übertönen.

Die Eintracht rutscht auf Rang 13 ab, genießt aber am nächsten Sonntag gegen die bislang auswärtsschwachen Gladbacher Heimrecht. Zuvor ist aber wieder UEFA-Pokal angesagt: Ein Spiel bei Celta de Vigo in Spanien steht auf dem Programm.

„Wir haben beim Deutschen Meister verloren, das Ergebnis geht absolut in Ordnung. Das Spiel wird auch von mir ganz schnell abgehakt sein, denn wir haben andere wichtige Spiele vor uns“, erklärt Funkel nach dem Spiel. (tr)

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