Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2003/2004 - 25. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: Sa 13.03.2004, 15:30 Uhr
Zuschauer: 80.500
Schiedsrichter: Hermann Albrecht (Kaufbeuren)
Tore: 1:0 Ewerthon (23.), 2:0 Jan Koller (80.)

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Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt

  • Guillaume Warmuz
  • Evanilson
  • Stefan Reuter
  • Christian Wörns
  • Niclas Jensen
  • Salvatore Gambino
  • Sebastian Kehl
  • Dédé
  • Torsten Frings
  • Jan Koller
  • Ewerthon

 


 

Wechsel
  • David Odonkor für Salvatore Gambino (83.)
  • Ahmed Reda Madouni für Evanilson (87.)
  • Sahr Senesie für Ewerthon (89.)
Wechsel
Trainer
  • Mathias Sammer
Trainer

 

"Net stumbe!"

Schon 14 Punkte in der Rückrunde geholt und zweimal auswärts gewonnen. Da könnte doch auch in Dortmund etwas gehen. So fahren denn fast 5.000 Frankfurter bei kaltem regnerischem Wetter in das riesige Stadion, um den 75.000 Dortmundern zu zeigen, was Support bedeutet. Auch Trainer Willi Reimann lässt sich vom neuen Frankfurter Selbstvertrauen anstecken: "Wir fahren optimistisch und voller Selbstvertrauen nach Dortmund, wissen um die Abwehrschwächen der Borussen auf den Flügeln und wollen die ausnutzen."

Trotz dieser Worte rührt der Trainer Beton an: Im Vergleich zum tollen 3:0-Sieg gegen Schalke rückt Chris wieder in das Team, nicht aber für Verteidiger Puljiz sondern für Stürmer Du-Ri Cha, auch Stefan Lexa bleibt auf der Bank. So spielen heute in Dortmund nur drei offensive Kräfte, nämlich Skela, Kreuz und Amanatidis.

BVB-Trainer Matthias Sammer wechselt sein Team gegenüber dem 2:2 in Freiburg auf drei Positionen: Christian Wörns kommt nach abgelaufener Gelb-Sperre für Demel, in die Abwehr rückt Jensen, dafür wird Dede an Stelle von Conceicao im Mittelfeld aufgestellt. Vorne darf Koller nach seiner Denkpause wieder von Beginn an ran, dafür muss Odonkor auf die Bank.

Von Beginn an spielt Dortmund offensiv und erspielt sich gleich Chancen durch Ewerthon (6.) und Koller (7.), die jedoch von Oka Nikolov pariert werden können. Die vielbeinige Frankfurter Abwehr wirkt völlig überfordert. Puljiz hat massive Probleme auf dem nassen Rasen und wird ein ums andere Mal von Ewerthon vernascht. Auch Sven Günther sieht gegen Evanilson auf der rechten Seite ganz schlecht aus. Eine Spieleröffnung findet in dieser Phase bei den Hessen nicht statt, immer wieder wird der Ball bereits in der eigenen Hälfte durch Abspielfehler und unnötige Zweikämpfe verloren, insbesondere bei Chris klappt bisher kein Anspiel.

Die 13. Minute, wieder einmal ein Angriff der Borussen über rechts, der Ball kommt in die Mitte zu Jan Koller, der im Strafraum sofort schießt. Glück für Oka Nikolov, dass sich Henning Bürger mit vollem Einsatz in den strammen Schuss wirft. Auch nach 20 Minuten das gleiche Bild, Dortmund hat inzwischen 13 Torschüsse auf dem Konto, die Eintracht hat den Strafraum der Borussen bislang nicht ein Mal aus der Nähe gesehen. Ioannis Amanatidis hängt völlig in der Luft und weder Skela noch Kreuz sind in der Lage, eines der seltenen Anspiele zu nutzen. Wieder ein Angriff der Borussia über rechts, Evanilson verlädt erst Günther, dann Hertzsch und flankt flach in den Strafraum. Ewerthon kommt herangerauscht, Puljiz schaut interessiert und der Brasilianer schießt aus 14 Metern flach ins lange Toreck. Es steht 1:0 für Dortmund (23.).

Nun nimmt Dortmund das Tempo aus dem Spiel, nur die Eintracht kann daraus keinen Profit ziehen. Markus Kreuz fällt bisher nur durch Fehlpässe und durch mangelnde Anspielbereitschaft auf, Ervin Skela ist so allein gestellt auch überfordert und was Ioannis Amanatidis in dieser Phase denkt, will man besser nicht wissen.

Wieder ein Ballverlust der Adler im Mittelfeld, Kontermöglichkeit für Dortmund durch Gambino. Henning Bürger unterbindet diesen Konter kurz und schmerzlos, er holt den Dortmunder von den Beinen und kassiert dafür die gelbe Karte (37.). Nur zwei Minuten später, Jan Koller wurde gerade behandelt, gibt es ein Gerangel zwischen dem Tschechen und Henning Bürger. Schiedsrichter Albrecht zögert nicht lang und zeigt dem Adler die gelb-rote Karte (39.).

Doch jetzt wird es erst richtig hektisch. Trainer Reimann kann das alles nicht glauben, er gestikuliert wild und springt mit wutverzerrtem Gesicht am Rand entlang. Dann will er zum Linienrichter, doch der 4. Schiedsrichter, Thorsten Schriever, stellt sich ihm in den Weg (Willi Reimann in der Pressekonferenz über Schriever: “Rambo“). Willi Reimann schubst und stößt Schriever, er kann sich gar nicht beruhigen. Schiedsrichter Albrecht eilt an den Rand und schickt den noch immer tobenden Reimann auf die Tribüne. Au wei, das wird ein Nachspiel haben.

Auch nach dem Wechsel ist bei der Eintracht nur der auf der Haupttribüne sitzende Trainer kämpferisch. Schalke stürmt und erspielt sich von Beginn an Chancen. So köpft Koller aus kurzer Distanz an die Latte (48.), Ewerthon trifft nach einem Sololauf durch die Frankfurter Abwehr aus 14 Metern den Innenpfosten (58.) und Koller aus knapp 5 Metern das leere Tor mit dem Kopf nicht.

Das Chancenverhältnis steht nach 60 Minuten bei 24:0, die Eintracht kommt nicht aus der eigenen Hälfte raus. Endlich, nach ca. 70 Minuten, kann sich die Eintracht ein wenig aus der Umklammerung lösen, immer wieder Skela und nun auch Preuß können die Bälle im Mittelfeld behaupten und Amanatidis einsetzen. Unterstützung erhält der Grieche leider nicht, da sich Kreuz weiter nach Kräften versteckt und Skela meist von 2 Abwehrspielern gedeckt wird. Nachdem Frings in der 71. Minute dank einem glänzend parierenden Nikolov scheitert, bekommen die Gäste endlich ihre erste Torchance. Nach Anspiel von Skela versucht sich Preuß mit einem Knaller aus gut 20 Metern, aber der Ball geht über die Querlatte (75.).

Dann endlich kommt Lexa für den heute schwächelnden Chris und der Österreicher sorgt sofort für Schwung von der rechten Seite aus. Lexa kommt im Mittelfeld an das Leder, sprintet in Richtung Torauslinie und flankt in die Mitte des Strafraums. Dort lauert Preuß und nimmt den Ball Volley. Doch Torhüter Guillaume Warmuz pariert bei seiner ersten Bewährungsprobe heute glänzend (77.). Matthias Sammer später: "Wenn das Ding reingeht, dann hätte ich nicht gewusst, was ich erzählen sollte."

Es ist die 80. Minute, wieder ist Dortmund im Angriff über rechts durch Evanilson. Der Brasilianer setzt sich gegen Sven Günther durch und flankt in den Strafraum. Koller und Puljiz steigen hoch, aber wieder ist der Dortmunder Sieger. Er köpft den Ball unhaltbar für Torhüter Oka Nikolov in das Tor. Es steht 2:0 für Dortmund.

Auch nach der Einwechselung von Du-Ri Cha für den entnervten Ioannis Amanatidis kommt die Eintracht nicht mehr zu Chancen, ganze 2 Torschüsse haben sich die Adler in 90 Minuten erspielt. So bleibt es beim 2:0 für Dortmund, die Eintracht ist nun Tabellen-15. mit 26 Punkten und 1 Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge.

Stimmen zum Spiel:

Oka Nikolov zum Spiel: "Die haben uns von der ersten Minute an überrannt, wir wussten gar nicht, wie uns geschieht. Dortmund war heute eine Nummer zu groß für uns."

Oka Nikolov zur Aufstellung: "Diskutieren Sie das mit dem Trainer, ich mache nicht die Aufstellung."

Ingo Hertzsch zur Aufstellung: "Zu taktischen Dingen den Trainer fragen. Da sage ich nix zu."

Willi Reimann zur Stumberei: "Ich war in dieser Situation sehr aufgeregt und der ganze Vorfall tut mir ausgesprochen leid. Ich entschuldige mich hiermit beim gesamten Schiedsrichter-Gespann, insbesondere jedoch beim 4. Offiziellen, Herrn Thorsten Schriever, dem gegenüber ich mich auch noch persönlich in aller Form entschuldigen werde".

Nachtrag zum “Vorfall Reimann“

Trainer Willi Reimann erhält vom DFB-Kontrollausschuss ein Innenraumverbot für fünf Bundesligaspiele und zusätzlich eine Geldstrafe von EUR 25.000. (tr)

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