1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2003/2004 - 23. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Sa 06.03.2004, 15:30 Uhr
Zuschauer: 40.500
Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack (Biberbach)
Tore: 1:0 Stefan Malz (90.)

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1. FC Kaiserslautern Eintracht Frankfurt

  • Tim Wiese
  • Aleksander Knavs
  • Timo Wenzel
  • Thomas Drescher
  • Stefan Malz
  • Mika Nurmela
  • Nenad Bjelica
  • Marian Hristov
  • Halil Altintop
  • Miroslav Klose
  • Vratislav Lokvenc

 


 

Wechsel
  • Michael Lehmann für Halil Altintop (74.)
Wechsel
Trainer
  • Kurt Jara
Trainer

 

Ein Tor aus dem Nichts

Die Rückrundenserie ausbauen, die 1:3-Heimpleite wieder gut machen, es „Frau“ Wiese für sein Verhalten im Hinspiel zeigen und den Abstand zum Tabellen-17 ausbauen. Viele gute Gründe für die rund 5.000 Frankfurter Fans, heute auf den Betzenberg bzw. in das Fritz-Walter-Stadion zu fahren.

Willi Reimann wechselt sein Team nur auf einer Position, für den gelb-gesperrten Alexander Schur kommt Jurica Puljiz, der in der Innenverteidigung spielen wird. Chris rückt dafür ins defensive Mittelfeld. Neues auch auf der Bank, der Ex-Paulianer Nascimento sitzt dort heute erstmals. Dafür hat sich Andreas Möller endgültig in den Ruhestand verabschiedet. Bei Kaiserslautern spielen im Vergleich zur Niederlage in Freiburg Halil Altintop für Dominguez und Stefan Malz für Riedl.

Mit Beginn des Spiels ist Lautern die offensivere Mannschaft, die Eintracht versucht zunächst, die Abwehr zu sichern. Erst nach einer Viertelstunde gelingt es den Adlern, das Spiel offener zu gestalten und über Ervin Skela, der heute die Kapitänsbinde für Schur trägt, erste Angriffe zu starten. Gute Chancen haben beide Teams aber nicht, jede Ballannahme wird sofort gestört, es gibt viele kleine Fouls und Abspielfehler. Ein typisches Abstiegsspiel bislang.

Was gibt es sonst von dieser ersten Hälfte zu erzählen? Ingo Hertzsch hat Klose im Griff, auch Puljiz spielt souverän in der Innenverteidigung. Ervin Skela ist auf sich allein gestellt, weil Markus Kreuz, dem selbsternannten “Mann hinter den Spitzen“, auf der linken Seite mal wieder nichts gelingen will. Auch Sven Günther „glänzt“ nur durch leichte Abspielfehler. So geht es denn nach 45 Minuten in die unverdiente Halbzeitpause. Das muss besser werden.

Ohne Wechsel geht es in die zweite Halbzeit und das Spiel der Eintracht wird besser. Du-Ri Cha ist auf der rechten Seite am Ball, zieht nach innen und lässt dabei Metz und Bjelica wie Buben stehen. 15 Meter Torentfernung und der Koreaner schießt hart auf das Tor. Aber leider so unplatziert, dass Torhüter Wiese dem Ball gar nicht ausweichen und zur Ecke klären kann. Ein gellendes Pfeifkonzert der Eintrachtfans ist der Dank für „Frau“ Wieses Parade. Ja, der Mittelfinger aus dem Hinspiel wird von den Frankfurter Fans so schnell nicht vergessen werden (48.). Dann fällt es doch, das Tor für die Eintracht, durch den Brasilianer Chris, aber leider pfeift Schiedsrichter Dr. Wack zu Recht vorher ab – Wiese wurde zuvor im Strafraum nicht gentleman-like bedrängt (52.).

Kaiserslautern bleibt feldüberlegen, aber für Gefahr können die ideenlos vorgetragenen Angriffe nicht sorgen. Wieder wird ein Ball der Roten Teufel abgefangen und weit nach vorne geschlagen. Ioannis Amanatidis bekommt ihn und sprintet sofort aus zentraler Position los. Noch 18 Meter Torentfernung und der Grieche schießt hart und platziert, aber Torhüter Wiese kann den Ball in höchster Not parieren (63.). Nur eine Minute später kommt Amanatidis nach Flanke von Kreuz erneut an den Ball, diesmal im Strafraum mit dem Kopf, aber wieder kann Wiese halten. Amanatidis später: "Da muss ich halt auch mal treffen."

Kaiserslautern wird immer konfuser, ohne Sforza und Grammozis läuft nichts im Mittelfeld, der Ball wird tumb in der Hoffnung nach vorne geschlagen, dass Klose & Co. doch mal an das Leder kommen. Aber auch die Adler können hieraus kein Kapital schlagen, im Gegenteil, immer wieder kommt es zu unnötigen Querpässe im Mittelfeld und Fehlpässen in der Vorwärtsbewegung. Dabei ist Lautern angeschlagen und wartet nur auf ein Tor der Adler.

Aber die Fehlpassorgie geht weiter und Lautern schöpft neuen Mut. In der 80. Spielminute kommt tatsächlich einer dieser hohen Bälle gefährlich in den Strafraum, Lokvenc entwischt Puljiz und kann freistehend köpfen. Aber das Leder geht knapp neben das Tor, gut so. Nur eine Minute später wieder eine hohe Flanke, Hristov kann köpfen, Lokvenc grätscht in den zu kurz geratenen Kopfball, trifft aber nur den Innenpfosten.

Nun reagiert Willi Reimann, der enttäuschende Markus Kreuz wird ausgewechselt, Nascimento kommt auf das Spielfeld (83.). Der angeblich so kopfballstarke Ex-Paulianer, der seit Oktober kein Pflichtspiel mehr bestritten hat, geht in die Innenverteidigung, der bislang gegen Lokvenc souverän spielende Jurica Puljiz rückt dafür ins defensive Mittelfeld.

Die 90 Minuten sind rum, Schiedsrichter Dr. Franz-Xaver Wack lässt noch weiterspielen, ein typisches 0:0-Spiel nähert sich dem Ende. In der 92. Minute drischt Thomas Drescher den Ball sehr fest, sehr hoch und sehr weit auf die linke Seite. Henning Bürger geht zu dem Mondball und köpft ihn, o weh, in die Mitte genau auf Nenad Bjelica, der das Leder sofort hoch in den Strafraum drischt. Klose steigt hoch, Nascimento klebt auf dem Rasen fest und der Lauterer köpft den Ball zu Stefan Malz. Jurica Puljiz versucht grätschend zu retten, was zu retten ist, doch zu spät. Nach 91 Minuten und 58 Sekunden landet der von Malz geschossene Ball im Netz. 1:0 für Kaiserslautern durch das erste Saisontor von Malz (Anmerkung: Es wird das einzige bleiben.).

Danach ist das Spiel aus. Die Adler auf dem Platz und auf den Rängen sind fassungslos. Völlig unnötig wurde mindestens ein Punkt verschenkt. Die Eintracht rutscht wieder auf einen Abstiegsplatz und muss nun im nächsten Heimspiel gegen Schalke 04 unbedingt punkten.

Stimmen zum Spiel:

Der Torschütze Stefan Malz: "Weil wir spielerisch so grottenschlecht sind, hab’ ich gedacht, wir haben es nicht anders verdient, wir müssen mit dem Punkt leben – und dann war der Ball da, dann hab ich ihn reingemacht, und dann war Ruhe. Weil es so glücklich war und so unverdient, deshalb war es doppelt schön."

Heribert Bruchhagen: "Der 1. FC Kaiserslautern war doch schon platt. Es ging heute um so viel, das Spiel hatte eine riesige Dimension. Und dann diese Niederlage in der Nachspielzeit. Bitter gibt es nicht, ich bin nur sprachlos."

Ervin Skela: “Das ist doch Wahnsinn.“ (tr)

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