Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach

Bundesliga 2003/2004 - 22. Spieltag

3:1 (2:0)

Termin: Sa 28.02.2004, 15:30 Uhr
Zuschauer: 32.000
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Ervin Skela (16.), 2:0 Ioannis Amanatidis (18.), 3:0 Alexander Schur (55.), 3:1 Arie van Lent (74.)

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Eintracht Frankfurt Borussia Mönchengladbach

 


  • Jörg Stiel
  • Max Eberl
  • Sladan Asanin
  • Jeff Strasser
  • Bradley Carnell
  • Peer Kluge
  • Markus Hausweiler
  • Ivo Ulich
  • Thomas Broich
  • Vaclav Sverkos
  • Arie van Lent

 

Wechsel Wechsel
  • Joonas Kolkka für Peer Kluge (46.)
  • Rubén für Sladan Asanin (52.)
  • Bernd Korzynietz für Max Eberl (64.)
Trainer Trainer
  • Holger Fach

 

Ein Sieg mit Sti(eh)l

Nach der bislang tollen Rückrunde ist es wieder „in“, zur Eintracht zu gehen. So wollen heute 32.200 Zuschauer auf der ausverkauften Baustelle das Spiel gegen den Tabellennachbarn aus Mönchengladbach sehen. Mit einem Sieg heute würde man erstmals seit November die ungeliebten Abstiegsplätze verlassen.

Willi Reimann vertraut den Siegern von Berlin, so dass im Mittelfeld Ervin Skela, Markus Kreuz und Du-Ri Cha auflaufen werden. Möller“ nimmt trotz der peinlichen Wutrede des schwarzen Abtes auf der Bank Platz. Hierzu später mehr. Holger Fach hingegen wechselt gegenüber dem 2:2 gegen Freiburg auf zwei Positionen. Für Korzynietz und Kolkka rücken Eberl und Hausweiler in die Fohlenelf.

Wie inzwischen gewohnt, beginnt die Eintracht das Spiel zunächst sehr abwartend und auf Konter lauernd, die Gladbacher diktieren zunächst das Spiel, ohne sich jedoch Chancen zu erarbeiten. Dann ist es Markus Kreuz, der sich, nachdem er Eberl ausspielt, das erste Mal gefährlich dem Strafraum nähert. Aber Max Eberl rächt sich und da liegt er, der Ex-Kölner, es gibt Freistoß für die Eintracht auf der halbrechten Seite. Ervin Skela nimmt sich das Leder und lupft es über die Mauer in Richtung Tor, Torhüter Jörg Stiel, der anscheinend auf einen Schuss in die kurze Ecke spekuliert, bleibt wie angewurzelt stehen und sieht zu, wie der Ball langsam in der Torwartecke landet. Tor! 1:0 für die Eintracht (16.).

Nur eine Minute später, es gibt Einwurf für Mönchengladbach auf Höhe der eigenen Eckfahne. Eigentlich nicht erwähnenswert, denn Eberl wirft den Ball zu Torhüter Stiel, der den Ball zurück schaufeln will. Darauf lauert Amanatidis, er huscht dazwischen, lässt den Ball von der Brust auf den Fuß tropfen und lupft ihn aus spitzem Winkel über den verdutzten Stiel. Tor! 2:0 für die Eintracht (18.). Trainer Holger Fach später: "Ich werde auch in 50 Jahren nicht erklären können, wie das einem solch erfahrenen Torwart passieren kann."

Ein Schock für die Gladbacher, die zunächst einige Zeit brauchen, um wieder geordnet nach vorne zu spielen. Die Eintracht zieht sich zurück und verlegt sich auf konzentrierte Abwehrarbeit. So ergibt sich die nächste Chance erst in der 30. Minute, als ein Kopfball der Gladbachers Arie van Lent jedoch ebenso am Tor vorbei geht wie Minuten später der Kopfball von Hausweiler. Erst kurz vor dem Pausenpfiff ergibt sich die nächste Möglichkeit, wieder für die “Fohlenelf“. Aber Oka Nikolov kann den Fernschuss von Sverkos parieren und der Nachschuss von Hausweiler landet neben dem Tor. So geht es, Stiel sei Dank, mit dem 2:0 in die Halbzeit.

Trainer Holger Fach wechselt in der Halbzeit Kluge aus und bringt mit Kolkka einen weiteren Angreifer, um mehr Druck zu machen. Es nutzt nichts, im Gegenteil, die Adler kommen nun immer mehr über schnelle Angriffe in die Hälfte der Gladbacher. Zunächst ist es Kreuz, der nach einem schönen Solo von Christoph Preuß an Torhüter Stiel und wieder einmal an sich selbst scheitert, und dann Henning Bürger, der nach Zuspiel von Kreuz, ebenfalls an seinen Nerven scheitert.

Es ist die 55. Spielminute, Eckball für die Eintracht, Henning Bürger führt aus. Der Ball fliegt hoch in den Strafraum, Torhüter Stiel kommt halbherzig aus dem Tor, bekommt das Leder nicht zu fassen, dafür aber ist Alexander Schur zur Stelle. Der Mann, der heute sein 100. Spiel für die Eintracht bestreitet, springt hoch, trifft den Ball mit dem Kopf und das Tornetz wackelt. Tor! 3:0 für die Eintracht (55.). Torhüter Stiel zu seinen Aktionen: "Du stehst da und denkst, es ist gar nicht möglich, dass so etwas passiert."

Nur 5 Minuten später ist die Eintracht noch mal am Drücker, aber Torhüter Stiel kann den Kopfball von Amanatidis parieren. Danach ist das Spiel gelaufen, die Eintracht macht nicht mehr als nötig und auch die Gladbacher Angriffe wirken nun unmotiviert. Umso motivierter sind die Fans im Rund der Baustelle Waldstadion, die eine La Ola nach der anderen inszenieren. Mitten in diese Feierlaune um den Platz herum und die Lethargie auf dem Rasen passiert es: Nach Flanke von Carnell, dem Neuzugang vom VfB Stuttgart, setzt sich Arie van Lent im Kopfballduell gegen Bürger durch und erzielt den 3:1-Anschlusstreffer (74.).

Doch auch nach diesem Tor findet kein Sturmlauf der Fohlen statt, die Eintracht kann in aller Ruhe den Ball laufen lassen. Gladbach kommt nur noch zu einer Chance durch Kolkka und Sverkos im Nachschuss, die aber jeweils von Oka Nikolov pariert werden. In der Schlussphase lässt Willi Reimann noch einmal auswechseln und auch der Messias „Heintje“ Möller darf sich seine Punktprämie sichern. Er wird in der 89. Minute eingewechselt, um den Schlusspfiff auf dem Rasen zu erleben.

Die Eintracht bleibt nach drei Siegen und zwei Unentschieden in der Rückrunde ungeschlagen und hat tatsächlich die Abstiegsränge verlassen. 23 Punkte und Platz 14 sind der Lohn, nächste Woche gilt es, auf dem Betzenberg diese Serie auszubauen.

Neues vom schwarzen Abt und seinem Zögling - Teil II

Nach der Verbalattacke von Klaus Gerster in der Vorwoche schießt Willi Reimann zurück:

Bei “Premiere“: "Ich kann mich nur wundern, dass gewisse Leute immer wieder eine Plattform bekommen, um sich zu produzieren. Zu Gerster kann ich nur sagen: Das ist ein fürchterlicher Schmutzfink, ein ganz, ganz dummer Mensch."

Im Interview: "Ich habe mich bei dem Interview erschrocken, wie hier Menschen beschimpft werden, die keinen Spieler bei der Eintracht, von der Nr. 1 bis zur Nr. 27, schlecht behandeln. Da wird Arschlöchern von gewissen Medien ein roter Teppich ausgerollt. Und das, obwohl in diesem Verein seit 18 Monaten seriös gewirtschaftet und sportlich hart gearbeitet wird und die Zuschauer langsam wieder zurück gewonnen werden. Dann kommen solche Schmierfinken, verstecken sich, fummeln hinten rum und schaden der Sache. Das ist eine bodenlose Unverschämtheit. Dieser Gerster gehört gefedert und geteert vom Hof gejagt. Er soll sich sagen lassen: Unwahrheiten werden auch dann nicht wahr, wenn ich sie in die Welt setze."

Möller am Samstag: "Als Fußballer will man natürlich Fußball spielen, das ist klar. Aber die Mannschaft spielt erfolgreich, da muss auch ich hinten anstehen. Das habe auch ich zu akzeptieren."

Am Montag informiert “der Akzeptierende“ den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen, dass er seinen laufenden Vertrag mit sofortiger Wirkung auflösen möchte. Die offizielle Sprachregelung laut Bruchhagen: "Möller habe erklärt, dass sein Abschied das Beste für die Eintracht sei.“ In der Pressekonferenz am Dienstag ist der Abschied beschlossene Sache. “Heintje“ Möller in seiner ihm eigenen Art: "Die Situation war einfach nicht mehr tragbar, ich konnte Fußball nicht mehr ausleben. Ich gehe als Freund." Der dritte Abgang von Möller ist hoffentlich sein letzter.

Positiv ist hingegen die Meldung der Woche, dass neben Marco Russ auch Christopher Reinhard einen Profivertrag erhält. Zwei junge Wilde bleiben, ein gestrandeter Messias geht. Die Welt ist – für einen Augenblick – in Ordnung. (tr)

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