Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2003/2004 - 19. Spieltag

1:2 (1:1)

Termin: Sa 07.02.2004, 15:30 Uhr
Zuschauer: 22.500
Schiedsrichter: Edgar Steinborn (Sinzig)
Tore: 0:1 Ingo Hertzsch (21.), 1:1 Oliver Neuville (61.), 1:2 Ioannis Amanatidis (77.)

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Bayer Leverkusen Eintracht Frankfurt

  • Jörg Butt
  • Juan
  • Jens Nowotny
  • Lucio
  • Diego Rodolfo Placente
  • Daniel Bierofka
  • Carsten Ramelow
  • Marko Babic
  • Bernd Schneider
  • Dimitar Berbatov
  • Franca

 


 

Wechsel
  • Oliver Neuville für Franca (46.)
  • Kenan Sahin für Daniel Bierofka (73.)
  • Clemens Fritz für Jens Nowotny (82.)
Wechsel
Trainer
  • Klaus Augenthaler
Trainer

 

Einstand nach Maß: Neuzugänge schießen Eintracht zum Sieg

Genau 12 Jahre ist es her, dass die Eintracht zuletzt in der Pillenstadt gewonnen hatte. Damals war es ein 1:3-Sieg unter anderem durch ein Tor von Andreas Möller. Jener Spielmacher längst vergangener Zeiten, der in maßloser Selbstüberschätzung auf seine alten Tage meinte, er könne der Eintracht in dieser Saison beim Klassenerhalt helfen. Wirklich geholfen hat der “Neuzugang“ bislang nicht und auch heute kann er verletzungsbedingt nur vor dem Fernseher die Daumen drücken. Ist wohl auch besser, denn Trainer Willi Reimann kann so heute dieselbe Mannschaft aufstellen, die gegen die Bayern einen Punkt geholt hat. Mit dabei sind also die “Wintereinkäufe“ Ingo Hertzsch und Ioannis Amanatidis.

Nach der Niederlage in Freiburg stellt Klaus Augenthaler die Bayer-Elf auf drei Positionen um. Neben Franca und Ramelow wird heute der Ex-Frankfurter Bernd Schneider als Spielmacher für den verletzten Ponte auflaufen.

Vor rund 3.000 mitgereisten Fans legen die selbsternannten Titelaspiranten gegen den Abstiegskandidaten Nr. 1 gleich richtig los. Dimitar Berbatov setzt zu einem Sprint in den Strafraum an, Christoph Preuß lässt ihn tatenlos gewähren, aber der Bulgare knallt das Leder unbedrängt nur gegen den Pfosten (3.). Und die Berbatov-Show geht weiter, Flanke von Bernd Schneider in den Strafraum, der Bulgare kann unbedrängt aus 5 Metern köpfen, verfehlt aber das Tor von Oka Nikolov knapp (4.). Keine Entlastung für die Adler, die Werkself drängt auf die Führung. Die 15. Spielminute, wieder ist es Berbatov, der das Leder mit dem Kopf in Richtung Tor knallt, aber Oka Nikolov kann den Ball in letzter Not über die Latte lenken. Klaus Augenthaler später: "Was soll ich machen, wenn er die klarsten Dinger nicht reinkriegt?"

Nach dieser ersten Drangphase hat sich die Frankfurter Abwehr endlich formiert und geht bereits im Mittelfeld konsequent in die Zweikämpfe. Hiermit hat Leverkusen zunächst Probleme, so dass nun die Adler zu ersten Kontern kommen. Es ist Du-Ri Cha, der nach einem schönen Lauf von halbrechts kommend die erste Chance hat, doch seinen Schuss kann Torhüter Butt um den Pfosten lenken (20.). Die Ecke von links führt Henning Bürger aus, seine Flanke findet im Strafraum Ingo Hertzsch. Der Ex-Leverkusener köpft den Ball in Richtung langes Toreck, Jörg Butt will reagieren, aber Juan verlängert den Ball in das eigene Netz. Tor! 0:1 für die Eintracht (21.). Der Frankfurter Block jubelt und sorgt von nun an dafür, dass die Adler ein Heimspiel haben.

Leverkusen will reagieren, nur es gelingt nicht. Die Abwehr um Ingo Hertzsch und Chris steht sicher, Alexander Schur hat Bernd Schneider fest im Griff, so dass sich für die Leverkusener bis zur Pause keine Chancen mehr ergeben. Aber auch die Eintracht scheitert mit ihren Kontern meist in Strafraumnähe, so dass es mit der knappen Führung für die Eintracht in die Pause geht.

Zur zweiten Halbzeit bringt Augenthaler Oliver Neuville für Franca und die Leverkusener starten ebenso offensiv wie zu Beginn des Spiels. Aber noch steht die Abwehr, auch in der 55. Minute, als Bernd Schneider frei zum Schuss kommt und Alexander Schur sich mit einem Hechtsprung dazwischen wirft. Die Eintracht lauert weiter auf Konter, diesmal über Ioannis Amanatidis, der den Ball im Mittelfeld bekommt und in Richtung Strafraum sprintet. Erst kurz vor dem Strafraum kann Jens Nowotny den Griechen in letzter Sekunde stoppen (60.). Dann der Gegenzug, Babic flankt auf Berbatov, der Bulgare verlängert im Strafraum und Oliver Neuville kommt an das Leder. Ein kurzer Schlenzer und Neuville kann den Ball auf Höhe der Fünfmeterlinie an Oka Nikolov vorbei ins Tor schieben (61.). Es steht 1:1.

Nun macht Bayer mächtig Druck und es ergeben sich immer wieder Möglichkeiten, aber Oliver Neuville scheitert aus 18 Metern am glänzend parierenden Nikolov (65.), Chris klärt in letzter Not vor Lucio (66.) und Bernd Schneider spürt in der 66. Minute noch den Adler in der Brust, als er freistehend nach einer Faustabwehr von Oka Nikolov aus 12 Metern das leere Tor nicht trifft. Jetzt endlich Durchatmen für die Spieler und Fans, die Adler haben den neuformierten Sturm der Leverkusener wieder im Griff und können sich Konter durch Chris und den unverdrossen kämpfenden Ioannis Amanatidis erspielen.

Dann die 77. Spielminute, der für Du-Ri Cha eingewechselte Stefan Lexa sprintet auf der rechten Seite bis zur Höhe des Strafraums und spielt zurück auf Alexander Schur. Schur setzt sich auf halbrechts gegen zwei Leverkusener durch und flankt in den Strafraum, Ioannis Amanatidis steigt hoch, trifft den Ball und versenkt ihn im langen Eck. Tor! Die 1:2-Führung für die Eintracht. „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ hallt es durch das kleine Stadion.

Bayer wirft nun alles nach vorne, die Eintracht kann nur noch verteidigen, dies aber mit enormer Leidenschaft, unterstützt von den Frankfurter Fans. Immer wieder ist es jetzt Oka Nikolov, der die Führung der Eintracht sichert, so auch in der 84. Spielminute, als er Lucios Kopfball aus kurzer Distanz über die Latte lenken kann. “Nie mehr zweite Liga!“ singen die 3.000, oder waren es doch 20.000 Frankfurter?

Dann ist Schluss, die Adler auf dem Platz lassen sich von den Adlern in der Kurve feiern. Die Eintracht gewinnt 2:1 und hat nun als Tabellen-16. nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Nichtabstiegsränge.

Stimmen zum Spiel:

Willi Reimann grinsend über die Neuzugänge: "Schlecht eingekauft."

Und über die Fans, die er in der Hinrunde noch beschimpft hatte: "Die Fans sind große Klasse, ihre Begeisterung überträgt sich auch auf die Spieler, sie werden von ihnen getragen. Wir haben die Verpflichtung, für diese Fans alles zu geben."

Klaus Augenthaler: "Das ist schön für den Ingo. Er war auch bei uns ein guter Junge, hat nie gemeckert über seine Rolle. So wie er sich heute gegen uns präsentiert hat, wird er sich in jedem Spiel präsentieren."

Reiner Calmund: "Eine Unverschämtheit. Das war grausam, eine Zumutung. Wir haben gespielt wie ein Abstiegskandidat, ohne Feuer, ohne Leidenschaft. Wer jetzt vom Titel redet, ist saublöd. Da haue ich gnadenlos dazwischen." (tr)

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