Rot-Weiß Oberhausen - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2002/2003 - 33. Spieltag

0:2 (0:2)

Termin: So 18.05.2003 15:00
Zuschauer: 10.500
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: 0:1 Dino Toppmöller (11.), 0:2 Dino Toppmöller (19.)

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Rot-Weiß Oberhausen Eintracht Frankfurt

  • Oliver Adler
  • Daniel Ciuca
  • Dejan Raickovic
  • Thorsten Judt
  • Jürgen Luginger
  • Pawel Wojtala
  • Frank Scharpenberg
  • Jens Langeneke
  • Hajrudin Catic
  • Mike Rietpietsch
  • Dimtcho Beliakov

 


 

Wechsel
  • Sasa Radulovic für Mike Rietpietsch (62.)
  • Anthony Tiéku für Daniel Ciuca (66.)
Wechsel
Trainer
  • Klaus Hilpert
Trainer

Den Grundstein gelegt

Endspurt um den Aufstieg in die Bundesliga, den Köln und Freiburg bereits geschafft haben. Die seit 12 Spieltagen ungeschlagenen Fürther (56 Punkte, 52:31 Tore) spielen zu Hause gegen die von Rudi Bommer trainierten Burghausener und er verspricht: "Meine fünf Jahre in Frankfurt haben mich geprägt. Ich weiß, dass ich gegen Fürth was machen muss." Mainz (56 Punkte, 55:37 Tore) empfängt zu Hause Lübeck und die Eintracht (56 Punkte, 51:30 Tore) muss nach Oberhausen.

Kein gutes Pflaster für die Adler, die im Niederrheinstadion bei fünf Begegnungen viermal verloren und nur einmal Unentschieden gespielt haben. Auch Trainer Reimann warnt vor zu viel Euphorie, ist aber zuversichtlich: "Das ist ein Team mit zwei Gesichtern. Auswärts erschreckend schwach, zu Hause haben sie aber mehr Punkte gewonnen als wir. Aber wir sind für jeden Gegner eine harte Nuss. Dank unserer Auswärtsstärke haben wir eine Chance. Wir wollen den Sieg!" Dann wird der Trainer noch einmal philosophisch: “Ich weiß, dass wir eine gute Möglichkeit haben, es zu schaffen. Ich weiß aber auch, dass es nur einer schafft. Ich weiß nicht, ob das alle wissen."

Schaffen müssen es die Adler ohne Beierle, der sich einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Für den Stürmer kommt überraschend nicht Diakité zum Einsatz, sondern Dino Toppmöller, der als hängende Spitze Jones im Sturmzentrum unterstützen soll, denn auch Kryszalowicz sitzt heute auf der Bank, für ihn spielt Wiedener.

Oberhausen steht zwar auf Rang 12, benötigt aber nach der 0:2-Niederlage in Aachen noch mindestens einen Zähler, um sich aller Abstiegssorgen zu entledigen. Dafür ändert Interimstrainer Hilpert seine Mannschaft auf zwei Positionen: Anstelle von Radulovic steht Rietpietsch neben Beliakov im Sturm, zudem spielt der wieder genesene Raickovic für Obad in der Innenverteidigung.

Es ist eine prächtige Kulisse im mit 10.500 Zuschauern ausverkauften Niederrheinstadion. Dafür sorgen nicht zuletzt die über 6.000 Frankfurter Fans, die mit Sonderzügen und Bussen angereist sind, um die Adler nach vorne zu peitschen. Und es ist tatsächlich ein stürmischer Beginn, die Eintracht spielt sofort nach vorne und lässt die Kleeblätter nicht zur Entfaltung kommen. Skela zeigt sich in allerbester Spiellaune, immer wieder fordert er das Leder und verteilt klug die Bälle. Oberhausen wird in die eigene Hälfte gedrängt.

Dann die 10. Spielminute, es gibt Eckstoß für die Eintracht von der rechten Seite. Bürger flankt das Leder hoch an den kurzen Pfosten, gleich vier Spieler verpassen, nicht aber Toppmöller, der den Ball mit dem Kopf im rechten Toreck versenkt. Das 1:0 für die Eintracht (11.). Was für ein Auftakt!

Der frühe Rückstand verunsichert Oberhausen noch mehr, viele Ballverluste sind die Folge, welche die Adler dankbar annehmen und weiter druckvoll nach vorne spielen. Rot-Weiß beschränkt sich auf ein paar Konterversuche, die jedoch von der sicheren Abwehr um Kapitän Keller schnell abgefangen werden.

Die 17. Spielminute, Greuther Fürth geht durch Schlicke ebenfalls mit 1:0 in Führung. Zwei Minuten später wird im Niederrheinstadion ein Konter der Kleeblätter gestoppt, im Halbfeld kommt Skela an den Ball. Hart bedrängt von Wojtala behält er die Übersicht, sprintet ein paar Meter und legt das Leder im Fallen weiter auf den in den Strafraum startenden Toppmöller. Dino kommt an den Ball und schlenzt das Leder vom linken Fünfmeterraumeck aus vorbei an Torhüter Adler ins linke untere Toreck. Das 2:0 für die Eintracht!

Ist dies bereits die Vorentscheidung? Oberhausen wirkt geschockt, die Eintracht kann den Ball nach Belieben laufenlassen. Wie im Training sieht das Ganze nun aus, nur den Abschluss vergessen die Adler bei all ihrer Spiellaune. Und dies kann sich rächen, erneut wird einer der seltenen Konter der Kleeblätter von Bürger geklärt, doch die Kopfballabwehr gerät zu kurz. Die Kugel fliegt zum aufgerückten Wojtala, der sie aus 15 Metern volley auf den Kasten von Torhüter Nikolov drischt. Doch Oka pariert prächtig und lenkt den Ball über die Latte (27.). Seine erste nennenswerte Aktion bislang.

Kurz darauf brandet erneut Jubel im feiernden Gästeblock auf. Weißhaupt erzielt in der 27. Minute das 1:0 für Lübeck in Mainz. Doch acht Minuten später erzielt Voronin den Ausgleich für die 05er, während die Eintracht weiterhin Ball und Gegner beherrscht.

Mit dem 2:0 für die Eintracht geht es in die Pause, auch Mainz hat nachgelegt und führt inzwischen mit 2:1 durch ein Tor von Babatz in der 45. Minute, in Fürth steht es nach wie vor 1:0 für die Gastgeber. Zur Halbzeit ist die Eintracht damit Tabellendritter.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wirken die Adler plötzlich ein wenig unkonzentriert und fahrig. Viele Bälle werden schon im Spielaufbau verloren, auch die Pässe werden ungenauer. Oberhausen nimmt dies dankbar auf und versucht sich an einem Powerplay. Doch das gerät viel zu harmlos, Torhüter Nikolov muss nach wie vor kaum ernsthaft eingreifen. Noch immer steht es hier 2:0, während Mainz in der 51. Spielminute durch ein Tor von Bodog zum 3:1 nachgelegt hat.

In der 58. Spielminute bringt Reimann mit Kryszalowicz einen frischen Stürmer für den ausgepowert wirkenden Jones. Und der 28jährige Pole hat sogleich seine erste Torchance: Ein Angriff der Kleeblätter wird abgefangen, Schur ist im Mittelfeld am Ball und schickt Toppmöller mit einem tollen Pass auf die Reise. Der 22jährige sprintet in den Strafraum, steht nun allein vor Torhüter Adler und könnte schießen. Doch er entscheidet sich uneigennützig für einen Querpass auf den mitgelaufenen Kryszalowicz, der das Leder aus 5 Metern nur noch ins leere Tor einschieben muss. Und wie er schiebt, langsam rollt die Kugel auf die Torlinie zu, viel zu langsam. Im Zurücklaufen kann Adler das Leder von der Linie kratzen (61.). Und nicht nur Trainer Reimann stöhnt laut auf: "Bei 1.000 Versuchen trifft er 999 Mal."

Jubel in der Kurve der Adler, Broich hat in Fürth den Ausgleich für Burghausen erzielt (63.), dafür erhöht Bodog für Mainz auf 4:1 (66.). Kurz darauf haut Schur die Kugel aus 20 Metern knapp über die Latte (69.) und Eigler bringt Fürth wieder in Führung (71.). Warum nur hat Pawel nicht getroffen?

Doch erneut gibt sich die Möglichkeit, das Ergebnis zu verbessern. Wieder kontert die Eintracht, diesmal über Streit, der von der rechten Außenbahn nach innen zieht. Er schlägt noch einen Haken und ist frei vor Torhüter Adler, doch wie schon gegen Mannheim ist er selbst sein größter Gegner beim Versuch eines Übersteigers. Kläglich vergibt er diese gute Gelegenheit, Adler kann den Ball im Zurücklaufen von der Linie schlagen (78.). Zielsicherer ist da Lützler, der in Fürth den 2:2-Ausgleich für die wegen eines Platzverweises in Unterzahl spielenden wackeren Burghausener schafft (78.). Riesenjubel in der Eintrachtkurve, wenigstens auf Rudi Bommer ist Verlass!

In Oberhausen ist nur darauf Verlass, dass die Eintracht ihre Chance reihenweise vergibt. Am Schluss scheitert auch noch Uwe Bindewald an Torhüter Adler, nachdem er sich schön in den Strafraum gedribbelt hatte. Es bleibt beim 2:0 für die Eintracht.

Die gute Nachricht des Tages kommt aus Fürth: Burghausen konnte das Unentschieden halten. Doch leider hat Mainz noch einmal nachgelegt, Lübeck die höchste Saisonniederlage zugefügt und mit sage und schreibe 5:1 gewonnen. Damit ist die Eintracht vor dem letzten Spieltag wieder Tabellendritter, punktgleich mit Mainz, das die um ein Tor schlechtere Tordifferenz hat, Fürth ist mit zwei Zählern Rückstand nur noch Fünfter. (tr)


Stimmen zum Spiel

Dino Toppmöller: “Klar war ich sauer und frustriert, weil ich bei den letzten beiden Spielen noch nicht einmal einen Minutenauftritt hatte. Ich will immer spielen, und es wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Aber ich habe in den Tagen vor dem Sonntag damit gerechnet, dass ich zum Zug kommen würde und ich habe das Vertrauen zurückgezahlt. Ich habe gezeigt, dass ich der Mannschaft helfen kann, und bin mir sicher, dass ich bei mehr Einsätzen auch mehr Tore gemacht hätte."

Alexander Schur: "Jetzt hat sich die Lage gedreht, wir sind oben, und da wollen wir auch bleiben. Wir müssen noch einmal abrufen, was uns die ganze Saison ausgezeichnet hat: Kampf, Kampf, Kampf. Und ich glaube, dass uns eine gigantische Kulisse beflügeln wird."

Oka Nikolov: "Die anderen sind mir wurscht, wir müssen einfach gewinnen."

Willi Reimann: “Nun haben wir eine hervorragende Ausgangssituation.“

 

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