Eintracht Frankfurt - VfB Lübeck |
2. Bundesliga 2002/2003 - 28. Spieltag
3:1 (1:1)
Termin: So 13.04.2003 15:00
Zuschauer: 14.500
Schiedsrichter: Hermann Albrecht (Kaufbeuren)
Tore: 1:0 Jermaine Jones (10.), 1:1 Jens Scharping (37.), 2:1 Ervin Skela (57., Elfmeter), 3:1 Markus Beierle (66.)
Eintracht Frankfurt | VfB Lübeck |
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Arbeitssieg nach Kabinendonnerwetter "Wenn wir Neunter werden, wäre ich zufrieden. Für mich wäre das keine Enttäuschung. Ein vierter oder fünfter Platz wäre eine sehr gute Platzierung und der Aufstieg eine Sensation", diktiert Willi Reimann den Journalisten kurz vor dem Spiel gegen den Tabellenneunten aus Lübeck in die Mikrofone. Doch an einen Mittelfeldplatz denkt in Frankfurt niemand, es sind noch sieben Spieltage und Mainz ist nur einen Punkt vor der Eintracht auf dem begehrten Aufstiegsplatz. Und so sagt der Trainer weiter: "Wir müssen dieses Spiel gewinnen und werden es mutig angehen." Verärgert reagiert er auf Wechselgerüchte um Jermaine Jones, der nur im Falle des Aufstiegs bei der Eintracht bleiben will: "Was soll der Unsinn? Er hat einen Vertrag bis 2004." Fest steht hingegen seit Wochen der Wechsel von Streit nach Wolfsburg. Er ist heute nicht dabei, eine vom Trainer verordnete Denkpause, zudem hat er leichte Schmerzen im Wadenbein. Für ihn rückt Diakité neben Beierle und Jones in die Angriffsreihe. "Eine Variante, um das Offensivspiel zu beleben. Wir müssen uns Optionen offen halten, um auf diverse Spielstände reagieren zu können", erklärt Reimann. Bürger muss somit auf die Ersatzbank weichen. Nach dem 2:0-Sieg gegen Aachen sieh Lübecks Trainer Hecking keinen Grund seine Mannschaft zu ändern. Mit Kruppke, Bärwolf und Scharping als dritter Spitze soll endlich der zweite Auswärtspunkt in der Rückrunde geholt werden. Zu Beginn ist es eine zerfahrene Partie im Waldstadion, die Adler versuchen das Spiel in den Griff zu bekommen, Lübeck hält mit viel Einsatz dagegen. Und über diesen Einsatz kommen sie zur ersten Chance in der 7. Spielminute, doch Bärwolf, der im Strafraum unbedrängt an das Leder kommt, vergibt kläglich, so dass Torhüter Nikolov nicht einmal eingreifen muss. Dann die 10. Spielminute, verbissene Zweikämpfe im Mittelfeld um den Ball, Skela setzt sich durch und passt aus der Drehung auf Schur, der sofort zu Beierle weiterleitet. Der 30jährige verlängert den Ball direkt in den Lauf von Jones, der sich bedrängt von zwei Lübeckern in den Strafraum tankt und das Leder an Torhüter Wilde vorbei ins lange linke Toreck schiebt. Das 1:0 für die Eintracht nach einem klasse Spielzug! Doch die Führung gibt der Eintracht keine Sicherheit, im Gegenteil, sie lassen nun die Lübecker spielen, die langsam immer mutiger werden, ohne aber zunächst zu Torchancen zu kommen. Immerhin, in der 26. Spielminute kann sich Torhüter Nikolov erstmals auszeichnen, als er einen Schuss von Kruppke pariert. Nur eine Minute später setzt Bärwolf einen Kopfball knapp am Pfosten vorbei und in der 34. Spielminute scheitert er an Nikolov (34.). Willi Reimann, der wild gestikulierend an der Linie hüpft, ist überhaupt nicht zufrieden: "Meine Spieler standen zu oft zu weit vom Gegner weg." Und seine Laune wird sich nicht bessern. Denn es läuft die 37. Spielminute, im Halbfeld kommt Scharping an das Leder, lässt erst Schur und dann Wiedener stehen und knallt das Leder aus 20 Metern auf den Kasten. Der Ball trifft Tsoumou-Madza an der Wade und landet derart abgefälscht unhaltbar für Torhüter Nikolov im Netz. Der 1:1-Ausgleich und Reimann tobt: "Dieses 1:1 hat mich furchtbar geärgert, weil wir dann wieder nervös wurden." So ist es. Die drei Sturmspitzen Diakité, Beierle und Jones stehen sich gegenseitig auf den Füßen, es ist ein leichtes Spiel für die Lübecker Abwehr bis zur Halbzeit. Für diese Leistung gibt es erst ein gellendes Pfeifkonzert von den Rängen und danach harte Worte in der Kabine. “Wollt Ihr aufsteigen oder nicht“, raunzt Kapitän Keller in die Runde und Alexander Schur stellt fest: "In der Halbzeit war der Trainer etwas lauter als normal." Es hat wohl gefruchtet, denn zur zweiten Halbzeit startet die Eintracht druckvoll, Lübeck kommt kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus. Und plötzlich klappen auch die schnellen Pässe. So in der 52. Spielminute, als Montero einen Pass durch die Lübecker Abwehr spielt. Diakité kommt an das Leder, aber Torhüter Wilde ist schnell aus seinem Kasten draußen und wirft sich erfolgreich in die Schussbahn. Es läuft die 57. Spielminute, Bindewald erkämpft sich den Ball nach einem Fehlpass zurück und passt auf Skela, der den Ball Diakité auf der linken Außenbahn in den Lauf spielt. Kurz vor der Torauslinie flankt der 22jährige den Ball flach und scharf in die Mitte, Torhüter Wilde fliegt vorbei und Beierle kommt an das Leder. Er will schießen, wird aber von Türkmen von hinten von den Beinen geholt. Klarer Fall, es gibt Elfmeter. Der erste für die Eintracht am 28. Spieltag! Skela schnappt sich den Ball, läuft kurz an und jagt ihn hoch ins linke Toreck, unhaltbar für Torhüter Wilde. In der 64. Spielminute bringt Trainer Reimann für Diakité Albert Streit ins Spiel, der zwei Minuten später seine erste gelungen Aktion hat. Es gibt Ecke von der linken Seite. Streit schlenzt das Leder an den kurzen Pfosten, Torhüter Wilde kommt im Pulk aus vier Spielern nicht an das Leder, wohl aber Beierle, der den Ball in die rechte Ecke köpft. Das 3:1 für die Eintracht, der fünfte Treffer von Beierle in seinem zehnten Spiel! Damit ist die Partie entschieden. Jones und Skela hätten noch etwas für das Torverhältnis tun können, aber immerhin, dank des Arbeitssieges ist die Eintracht nun wieder auf Platz 3 mit einem Punkt Vorsprung vor Mainz, das in Karlsruhe nur 0:0 gespielt hat. Neuer Tabellenfünfter ist Greuther Fürth mit fünf Punkten Rückstand auf die Adler. (tr)
Willi Reimann, der diesmal am Spielfeldrand tobte: "Mir liegt diese Rolle des HB-Männchens an der Linie ja überhaupt nicht, weil man die Spieler damit nur verunsichert. Diesmal war es aber notwendig, immer wieder dazu aufzufordern, energisch in die Zweikämpfe reinzugehen, kämpferisch alles in die Waagschale zu werfen. So haben wir den Sieg erzwungen, und das ist gut für die Moral.“ Jens Keller: "In der zweiten Halbzeit haben wir endlich wieder so aggressiv gespielt, wie wir es uns die ganze Zeit vorgenommen hatten." Jens Keller zu seinen Vertragsverhandlungen: “Ich
fühle mich wohl in Frankfurt und möchte noch gerne 2 Jahre hier
spielen. Mir ist es lieber, für einen Verein zu spielen, bei dem
es auch mal Theater gibt, als für einen Club wie Unterhaching zu
kicken, für den sich keine Sau interessiert."
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