Eintracht Frankfurt - Eintracht
Trier |
2. Bundesliga 2002/2003 - 26. Spieltag
2:3 (1:1)
Termin: Fr 21.03.2003 19:00
Zuschauer: 15.500
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)
Tore: 1:0 Markus Beierle (15.), 1:1 Antun Labak (24., Foulelfmeter), 2:1 Jermaine Jones (71.), 2:2 Milorad Pekovic (82.), 2:3 Markus Lösch (88.)
Eintracht Frankfurt | Eintracht Trier |
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10 Minuten Tiefschlaf Das zweite Heimspiel in Folge, und "die Mannschaft ist sich einig und voll motiviert. Wir alle sind gespannt, wie wir die Situation meistern“, sagt Trainer Reimann vor dem Spiel gegen den Tabellenfünften, dem Überraschungsaufsteiger aus Trier. Immerhin sind die Adler in diesem Jahr noch ungeschlagen und haben tags zuvor bei Vorstellung des WM-Organisationskomitees von “Kaiser Franz“ höchstpersönlich ins Stammbuch geschrieben bekommen, “dass Eintracht Frankfurt einfach in die Erste Liga gehöre.“ Auch Kapitän Keller, dem sein Vertragsangebot für die nächste Saison noch nicht behagt, bestätigt, dass es weder Verkrampfung noch Unsicherheit in der Mannschaft gibt: "Das ist doch positiver Druck, was Besseres kann uns gar nicht passieren." Zudem lichtet sich das Lazarett, Beierle hat seinen Muskelfaserriss auskuriert und kann heute im Sturm spielen und auch Jones sitzt nach seinem Mittelfußbruch erstmals seit Dezember wieder auf der Bank. "Ich habe keine Schmerzen und keine Angst“, sagt der 21jährige. Nicht dabei ist dafür Schur, der seine Gelbsperre aus dem Spiel gegen Aachen absitzen muss. Bei Trier, das zwar zuletzt zu Hause gegen Reutlingen verloren hat, aber seit November auswärts ungeschlagen ist, gibt es zwei Änderungen: Für Kevric lässt Trainer Linz heute Latinovic auf der rechten Abwehrseite spielen und Thömmes beginnt im Mittelfeld anstelle von Dragusha. Es ist ein verhaltener Beginn im Waldstadion vor 15.400 Zuschauern, Trier macht im Mittelfeld geschickt die Räume zu und die Eintracht ist auf einen ruhigen Spielaufbau bedacht. Bloß keinen Konter kassieren, scheint das Motto zu sein. Dennoch hat Trier die erste Möglichkeit, als sich Matthias Keller auf der rechten Außenbahn gegen Wiedener durchsetzt und aus 17 Metern abzieht. Doch Glück für Torhüter Nikolov, das Leder landet am linken Pfosten (14.). Nur eine Minute später gibt es Freistoß für die Eintracht aus dem Halbfeld. Bürger schlenzt das Leder hoch in den Strafraum, ein Trierer kommt vor Montero an den Ball und köpft diesen auf die rechte Seite. Dort kommt er genau in den Lauf von Skela, der vom Fünfmeterraum in die lange Ecke schießen will. Das Leder rollt quer zur Torlinie, Beierle reagiert schneller als Latinovic und spitzelt das Leder aus vier Metern mit der Hacke in Richtung linkes Toreck. Torhüter Axel Keller hechtet dem Ball vergeblich hinterher, es steht 1:0 für die Eintracht (15.). Die Adler bleiben am Drücker, Streit schickt Diakité mit einem schönen Steilpass, der 22jährige schießt aus zentraler Position, doch der Ex-Adler Lösch kann das Leder in letzter Sekunde für den schon geschlagenen Torhüter Keller zur Ecke klären (19.). Drei Minuten später ist Trier im Angriff, eine Flanke segelt in den Strafraum, Tsoumou-Madza bedrängt Winkler im Kopfballduell so heftig, dass Torhüter Nikolov zuerst dran kommt und das Leder sicher wegfausten kann. Schiedsrichter Kinhöfer ist jedoch gnadenlos und zeigt zum Entsetzen der Zuschauer auf den Elfmeterpunkt, Trainer Reimann hingegen räumt nach dem Spiel ein: "Der Elfmeter ganz klar berechtigt." Labak schnappt sich das Leder und zimmert das Leder zum 1:1-Ausgleich unter die Latte (24.). Danach fällt es der Eintracht noch schwerer, sich Chancen gegen die tief stehenden Trierer zu erspielen, es fehlt einfach die zündende Idee. Und auch Schiedsrichter Kinhöfer ist kein Freund der Adler, sein Pfiff bleibt aus, als Skela nach einer Flanke von Streit im Strafraum von Lösch am Trikot festgehalten wird und nicht mehr an den Ball kommt (33.). Dafür ist er nach einem eher harmlosen Foul von Montero zur Stelle und zeigt ihm die Gelbe Karte, es ist seine Fünfte (37.). Zur Halbzeit bedankt sich das Frankfurter Publikum dann auch folgerichtig mit einem gellenden Pfeifkonzert für Kinhöfers Schiedsrichterleistung. Auch zur zweiten Halbzeit ändert sich nicht viel am Spiel, die Adler versuchen Druck zu machen, aber der Aufsteiger verteidigt das 1:1 mit allen fairen und unfairen Mitteln. Es gibt kein Durchkommen für Beierle und Diakité. So reagiert Trainer Reimann in der 60. Minute und wechselt Bürger aus. Die Zuschauer springen auf und jubeln frenetisch, denn nach über drei Monaten Verletzungspause ist Jermaine Jones wieder da. Und wie er wieder da ist: Die 71. Spielminute läuft, es gibt Freistoß für die Eintracht von der rechten Seite auf Höhe des Elfmeterpunktes. Streit nimmt Maß und schlenzt das Leder in die Mitte, Jones steigt höher als zwei Trierer und wuchtet das Leder mit dem Kopf durch die Beine von Torhüter Axel Keller in die Maschen. Das 2:1 für die Eintracht, jubelnd reißt sich Jones das Trikot vom Leib und lässt sich von der Westkurve feiern. Welch ein Comeback! Die Eintracht bleibt am Drücker, sechs Minuten später hat Skela die große Chance, auf 3:1 zu erhöhen, scheitert aber an Torhüter Keller. Dann die 82. Spielminute, Pekovic kommt im Halbfeld an das Leder und wird nicht angegriffen. Also marschiert der 24jährige aus Montenegro los, legt sich das Leder auf den linken Fuß und zieht ab. Torhüter Nikolov fliegt, doch zu spät, die Kugel landet im Netz zum 2:2-Ausgleich. Entsetzen auf dem Rasen, nun will überhaupt nichts mehr klappen. Chancen erspielen sich die Adler nicht mehr. Dagegen hat Trier immer wieder Gelegenheit, die Eintracht auszukontern. Und dann läuft die 88. Spielminute. Aus der eigenen Hälfte heraus schlägt Lösch einen hohen weiten Pass in Richtung Frankfurter Strafraum. Das Leder fliegt über Frankfurter und Trierer Spieler hinweg, Nikolov will das Leder abfangen, lässt sich aber vom direkt vor ihm stehenden Divic irritieren und packt daneben. Und der Ball landet im Netz. Das 3:2 für Trier durch einen 60-Meter-Pass von Markus Lösch, der vor zwei Jahren noch für die Eintracht kickte. Fassungslosigkeit auf den Rängen und auf dem Platz, der Aufsteiger gewinnt das Spiel und hat jetzt zwei Punkte weniger als die Eintracht. Und zu allem Überfluss gewinnt Mainz am Montag mit 4:1 in Köln und hat nur noch einen Punkt Rückstand auf die Adler. (tr)
Willi Reimann: "Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Bis neun Minuten vor Schluss habe ich hier ein sehr gutes Fußballspiel gesehen. Hoffentlich bekommt die Psyche der Spieler nun keinen Knacks." Und zur Frage, ob er sich einen Torwartwechsel vorstellen könne: "Ja, warum nicht auch gleich noch ein Trainerwechsel?" Jones: "Mein Tor ist mir scheißegal, denn was danach lief, darf einfach nicht passieren. Wir haben hinten gepennt. Beim 2:2 hat sich jeder auf den anderen verlassen, Pekovic anzugreifen. Ich war ja auch dabei." Schur: "Unser Erfolgsgeheimnis ist die starke, kompakte
Defensive. Dahin müssen wir wieder zurück. Was wir nach dem
2:1 gespielt haben, das war ein Team, das ich so nicht kenne."
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