Eintracht Frankfurt - Karlsruher
SC |
2. Bundesliga 2002/2003 - 23. Spieltag
2:1 (2:0)
Termin: Fr 28.02.2003 19:00
Zuschauer: 11.500
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Tore: 1:0 Bakary Diakité (16.), 2:0 Markus Beierle (45.), 2:1 Mario Eggimann (58.)
Eintracht Frankfurt | Karlsruher SC |
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Die Pflicht erfüllt Nur noch ein riesiger Haufen Schutt, so präsentiert sich die alte Gegentribüne, die am Mittwoch überraschend vollständig gesprengt wurde. Damit sinkt die Kapazität der Baustelle Waldstadion kurzfristig auf 16.500 Plätze, was jedoch gegen den Tabellenvierzehnten aus Karlsruhe völlig ausreichend ist. Nur 11.500 Zuschauer wollen die Eintracht in ihrem Kampf um den Aufstieg heute sehen. "Wir liegen zwar über unserem im Etat erwarteten Schnitt von 12.000, doch sind die Zahlen in der Tat enttäuschend," sagt Finanzvorstand Dr. Pröckl hierzu und Präsident Fischer ergänzt süffisant: “Das ist die typisch überzogene Frankfurter Erwartungshaltung. Immer wieder werde ich darauf angesprochen, dass man sich wieder Spiele gegen Bayern oder im Europapokal gegen Turin wünscht, dabei kämpfen wir in der Zweiten Liga um den Aufstieg und ums wirtschaftliche Überleben." Bei einem bzw. zwei Punkten Rückstand auf Freiburg und Mainz beginnt nun die heiße Phase der Saison, auch für Trainer Reimann: "Jetzt wird sich zeigen, wer den längeren Atem hat, jetzt geht es ans Eingemachte. Wir haben eine gute Position und wir haben alle Möglichkeiten, über Kraft und Kondition Spiele auch noch in der Endphase für uns zu entscheiden." Doch zunächst ist ein Sieg gegen die abstiegsbedrohten Badener Pflicht. Aus diesem Grund wählt der Trainer im Vergleich zum 3:3 in Burghausen eine offensivere Startelf: Für Günther und den nach seiner fünften gelben Karte gesperrten Bürger spielen heute Diakité auf dem linken Flügel und Toppmöller als hängende Spitze hinter Beierle. Aufgrund seiner Schulterprobleme sitzt Schur zunächst nur auf der Bank. KSC-Trainer Köster muss neben Haffner und den verletzten Ex-Adler Torsten Kracht auf seinen gelb gesperrten Torjäger Fritz verzichten, stattdessen rücken Hassa, Wawrzyczek und Grimm in die Anfangsformation. Es ist ein trostloser Beginn vor dem Geröllhaufen Gegentribüne. Karlsruhe steht tief in der eigenen Hälfte und will noch nicht angreifen. die Eintracht kann es nicht. Immer wieder wird der Ball in den eigenen Reihen quer gespielt, es fehlt der schnelle öffnende Pass. Das versucht in der 15. Minute erstmals Montero, der für seinen feinen Pass auf Diakité auch prompt Szenenapplaus bekommt. Eine Minute später, es gibt indirekten Freistoß für die Adler, spielt Skela das Leder zurück auf Montero, der einen Schuss antäuscht, um direkt auf den freistehenden Diakité am linken Strafraumrand zu spielen. Der 22jährige bekommt den Ball unter Kontrolle und schiebt ihn vorbei an Torhüter Walter ins rechte Toreck. Das 1:0 für die Eintracht (16.). Trotz der Führung spielen die Adler gegen nun aufrückende Karlsruher weiter fahrig und in der Abwehr unaufmerksam. Dies nutzt Labbadia in der 20. Spielminute, als er vor dem Strafraum einfach einmal abzieht. Torhüter Nikolov ist dran, kann das Leder aber nicht festhalten - zum Glück ist kein Badener zur Stelle. Karlsruhe macht weiter Druck, wenn auch mit bescheidenen Mitteln. Immer wieder geht es durch die Mitte, aber Montero ist heute in glänzender Form. Es gibt kaum ein Vorbeikommen am 27jährigen Spanier, der zudem die Übersicht hat, eigene Konter der Adler einzuleiten. Auch Toppmöller und Diakité spielen sehr engagiert, doch Torchancen für die Eintracht ergeben sich zunächst nicht. Dann die 45. Minute, Rothenbach trennt Toppmöller im Strafraum unsanft vom Ball, doch Schiedsrichter Stark entscheidet nur auf Ecke. Keine Zeit zum Aufregen, denn Streit schlenzt das Leder von der rechten Seite in den Strafraum, ein Badener klärt, aber genau auf Skela. Der zieht sofort ab und trifft Beierle, so dass das Leder unhaltbar für den in die rechte Ecke springenden Torhüter Walter ins linke Toreck trudelt. Das 2:0 für die Eintracht. Ein beruhigender Spielstand zu Beginn der zweiten Halbzeit. Sollte man meinen. Doch immer mehr Fehler schleichen sich in das Aufbauspiel der Adler ein. Nun spielt nur noch Karlsruhe. Dennoch: Gute Chancen erspielen sich die Badener bislang nicht. Bis zur 58. Spielminute, dann gibt es Freistoß von der rechten Seite. Jezek schlägt den Ball hoch in den Strafraum und Eggimann, der von Keller und Tsoumou-Madza nur halbherzig bedrängt wird, steigt hoch, köpft und trifft. Der 2:1-Anschlußtreffer, der Willi Reimann nicht überrascht: "Das sind so Geschichten, die passieren. Wir haben uns vorgenommen, genauso aggressiv weiterzumachen, aber dann läuft es nicht so wie geplant. Und dann kommt das Nervenflattern." Also reagiert der Trainer und bringt in der 63. Minute Schur für Toppmöller, um die Defensive zu stabilisieren. Mit Erfolg. Karlsruhe drängt zwar weiter mit allzu durchsichtigen Angriffen auf den Ausgleich, aber die Adler versuchen es endlich wieder mit überlegten Kontern. So in der 66. Minute, das Leder wird abgefangen und weit nach vorne gespielt, genau auf den startenden Diakité. Der zieht in die Mitte, scheitert aber mit seinem überhasteten Schuss freistehend vor dem herauseilenden Torhüter Walter. Karlsruhe macht weiter Druck, doch nun steht die Abwehr der Adler. Allerdings muss Tsoumou-Madza ein Mal auf der Linie retten und eine Minute später hat Torhüter Nikolov Glück, dass ein platzierter Schuss von Labbadia knapp über die Latte geht. Danach ist wieder die Eintracht am Zug. In der 76. Minute kommt Weißenfeldt für Streit und hat zwei Minuten später seine große Chance. Doch auch ihm flattern beim Abschluss frei vor Torhüter Walter die Nerven. Ebenso ergeht es dem 23jährigen in der 90. Minute, als er genau wie Bindewald eine Minute zuvor den Ball in bester Schussposition verstolpert. Es bleibt beim 2:1 für die Eintracht, die in der Tabelle wieder auf Platz 3 rutscht, punktgleich mit Mainz, das ebenso wie Freiburg nur unentschieden gespielt hat. (tr)
Willi Reimanns Zusammenfassung: "Wir wollten einen Dreier setzen, das ist uns gelungen. Vielen Dank." David Montero: "Es darf uns nicht passieren, dass wir so viele Chancen auslassen. Deshalb kann ich mich nicht ganz so freuen wie sonst nach einem Sieg." Willi Reimann etwas später: "Mein Team war
willens, das Heft in die Hand zu nehmen. Das ist mit zwei Toren in der
ersten Halbzeit auch geglückt. Nach dem 2:1 waren wir aber verunsichert
und nach den vielen vergebenen Chancen in der Schlussphase bin ich froh,
dass ich mich an den zwei nächsten trainingsfreien Tagen nervlich
erholen kann." |