FC St. Pauli - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2002/2003 - 18. Spieltag

1:1 (0:1)

Termin: Fr 24.01.2003 19:00
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Michael Weiner (Hildesheim)
Tore: 0:1 Ervin Skela (36.), 1:1 Fabian Gerber (90.)

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FC St. Pauli Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel
  • Ugur Inceman für Moudachirou Amadou (65.)
  • Oliver Held für Chen Yang (65.)
  • Antonio Marcao für Nico Patschinski (74.)
Wechsel
Trainer
  • Franz Gerber
Trainer

Zwei Punkte verschenkt

“Alle sind froh, dass es los geht", sagt Willi Reimann nach der wieder einmal viel zu langen Winterpause. Es geht an den Kiez zum Schlusslicht der Zweiten Liga, wo drei Punkte für den Tabellenzweiten eigentlich Pflicht sind. Doch der Trainer warnt einmal mehr: "Die haben im Winter die Notbremse gezogen, mit Franz Gerber einen neuen Trainer sowie einige neue Spieler geholt. Vor ihrem tollen Publikum werden sie sich voll reinhängen und kämpfen um jeden Meter Boden."

Noch ohne den am Oberschenkel verletzten Wiedener, dafür aber mit dem unter der Woche grippekranken Tsoumou-Madza kann Trainer Reimann in der Abwehr spielen lassen. Im Sturm steht neben Kryszalowicz erstmals Markus Beierle, der in der Winterpause von Hansa Rostock geholt wurde. Reimann ist überzeugt: "Er wird für unsere Offensive ein wichtiger Spieler sein." Längst vergessen ist Rolf-Christel Guie-Mien, der zum Jahreswechsel in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Freiburg wechselte. "Wir haben uns etwa zwei Tage damit beschäftigt, danach war das Kapitel Guié-Mien abgeschlossen. Wir wollen jetzt erst recht beweisen, dass es auch ohne Rolf geht", sagt Henning Bürger.

St. Pauli muss auf Gibbs, Brückner und Amadou verzichten, dafür kann der neue Trainer Gerber wieder auf Kapitän Stanislawski zurückgreifen. Mit dabei sind auch Jens Rasiejewski, der von 1999 bis 2002 57 Ligaspiele für die Adler bestritt sowie auf der Bank Stürmer Cheng Yang, der 23 Tore in den Jahren 1998 - 2002 für die Eintracht erzielte. Im Mittelfeld der Paulianer spielt ein 20jähriger, auffallend groß gewachsener Spieler, der erst in der Saison 2004/05 den Weg nach Frankfurt finden wird: Alexander Meier.

Mit viel Kampf und Leidenschaft beginnt St. Pauli das Spiel, und die Adler lassen sich hiervon beeindruckt zurückdrängen. Insbesondere auf der rechten Seite stellt der von Hannover ausgeliehene N’Diaye mit seinen schnellen Sprints Tsoumou-Madza immer wieder vor Probleme. Nur mit der entscheidenden Flanke will es bei den Hamburgern nicht klappen und die Schüsse aus der zweiten Reihe sind bislang kein Problem für Torhüter Nikolov.

Erst nach 10 Minuten kommen die Adler besser ins Spiel, aber im Mittelfeld ist meist Schluss. Weder Kryszalowicz noch Beierle können sich in Szene setzen. Dann die 25. Minute, es gibt Freistoß für St. Pauli. Meier nimmt Maß und schlenzt das Leder in die Ecke, aber Nikolov hat aufgepasst und lenkt das Leder über die Latte.

Es ist weiter ein kampfbetontes Spiel bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, die Adler sind zwar spielerisch besser, doch St. Pauli macht diesen Mangel mit Einsatz mehr als weg. So resultiert die nächste Chance wieder aus einem Standard. Nach einem Foul von Rasiejewski an Kryszalowicz vor dem rechten Strafraumeck gibt es Freistoß in der 36. Spielminute. Ervin Skela nimmt Maß und zirkelt das Leder mit einem wunderbaren Kunstschuss rechts an der Drei-Mann-Mauer vorbei ins kurze Toreck. Das 1:0 für die Eintracht!

St. Pauli kämpft unverdrossen weiter. Kurz vor der Halbzeit kommt eine Flanke in den Strafraum der Adler, N’Diaye kann köpfen, aber Torhüter Nikolov lenkt den Ball um den Pfosten. Dann muss er wieder blitzschnell reagieren, denn Montero köpft die nachfolgende Ecke in Richtung des eigenen Kastens.

Auch in der zweiten Halbzeit ändert sich nicht viel. St. Pauli ist bemüht, rennt sich jedoch immer wieder an der sicher stehenden Abwehr der Adler fest. Die Eintracht hingegen verwaltet das Ergebnis, der Ball wird langsam quer gepasst. Lediglich Streit versucht sich auf der Außenbahn mit ein paar schnellen Aktionen, die aber allesamt nichts einbringen.

So läuft bereits die 70. Minute, als Montero aus 25 Metern endlich einmal abzieht. Torhüter Müller bedankt sich für die Aufwärmaktion und lenkt das Leder um den Pfosten. Auch St. Pauli zieht nun vermehrt aus der zweiten Reihe ab, doch Nikolov hat keine Probleme mit den unplatzierten Schüssen.

Es laufen die letzten Minuten, St. Pauli wirft nun alles nach vorne, aber dadurch hat die Eintracht Raum zum Kontern. Zunächst vergibt Bürger eine klare Chance zum 2:0 in der 87. Spielminute und nur eine Minute später ist es Skela, der das Tor mit seinem Schlenzer nur um Zentimeter verfehlt.

Es läuft die letzte Minute, St. Pauli schlägt das Leder aus der eigenen Hälfte nach vorne, das Kopfballduell zwischen dem eingewechselten Cheng Yang und Bindewald gewinnt Zico, doch Schiedsrichter Weiner entscheidet auf Freistoß an der Strafraumgrenze. Rasiejewski schießt das Leder ans Lattenkreuz, der Ball prallt ins Feld zurück zu Gerber, und der staubt ab zum 1:1.

Kurz darauf ist Schluss, die Eintracht hat in den letzten Minuten zwei Punkte verschenkt, bleibt aber weiter auf Platz 2 punktgleich mit Freiburg, das nur 1:1 gegen Aachen gespielt hat. Und in der nächsten Woche kommen die Breisgauer in die Baustelle Waldstadion. Ob Guie-Mien dabei ist, steht noch in den Sternen. (tr)


Stimmen zum Spiel

Oka Nikolov: "Wer aufsteigen will, der muss so ein Ding nach Hause schaukeln."

Willi Reimann: "Man muss eben auch beim Tabellenletzten bis zur letzten Sekunde hoch konzentriert sein. Wir müssen uns dringend spielerisch steigern."

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