Eintracht Frankfurt - Rot-Weiß Oberhausen


2. Bundesliga 2002/2003 - 16. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: So 08.12.2002 15:00
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Mike Pickel (Ettringen)
Tore: 1:0 Ervin Skela (87.)

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Eintracht Frankfurt Rot-Weiß Oberhausen

 

 

 

  • Oliver Adler
  • Dejan Raickovic
  • Daniel Ciuca
  • Pawel Wojtala
  • Jens Langeneke
  • Frank Scharpenberg
  • Thorsten Judt
  • Janos Radoki
  • Fabrizio Hayer
  • Mike Rietpietsch
  • Daniel Cartus

 

Wechsel Wechsel
  • Dimtcho Beliakov für Mike Rietpietsch (68.)
  • Adis Obad für Daniel Cartus (68.)
  • Christian Hallerbach für Janos Radoki (82.)
Trainer Trainer
  • Aleksandar Ristic

Torjubel bei bengalischem Feuer

Es scheint Lichtjahre her zu sein, dabei sind nur sieben Monate vergangen, seit der Kurzzeit-Vorstandsvorsitzende Gábor Várszegi der Eintracht prominente Trainer wie Röber, Lienen oder Daum an den Main holen wollte. Nach zahlreichen Absagen blieben Reimann, Vollmann und Aleksander Ristic übrig. Braunschweigs Vollmann galt als zu unerfahren, Ristic wollte zu viel Geld, so dass schließlich Willi Reimann Mitte Mai 2002 seinen Vertrag unterschrieb, ohne zu ahnen, dass für die Eintracht Várszegi bald und die Zweite Liga fast Geschichte sein sollten.

Und heute kommt Ristic, der von 1974 bis 1978 unter Branco Zebec als Co-Trainer beim HSV den Stürmer Reimann scheuchte, mit seinen Oberhausenern ins Waldstadion. Wie so oft warnt Reimann vor dem aktuellen Tabellenachten, der nach Mannheim die schlechteste Auswärtsmannschaft ist: “Oberhausen verfügt über eine kompakte, gute Mannschaft, eine erfahrene obendrein, vor allem die Abwehr hat schon eine Menge Spiele auf dem Buckel".

Immerhin hat Reimann mehr Auswahl als zuletzt in Mannheim, wo das “letzte Aufgebot“ mit 1:0 siegte, so dass heute Kryszalowicz und Bindewald für den verletzten Günther und den zuletzt enttäuschenden Branco spielen werden. Nach dem 1:1 gegen Aachen tauscht „Zar Aleksandar“ hingegen seinen kompletten Sturm aus. Anstelle von Salifou, Beliakov und Obad spielen Rietpietsch und Cartus im Angriff, Langeneke rückt neben Radoki, der für Luginger aufläuft, ins defensive Mittelfeld.

Doch zu Beginn des Spieles bei eisigen Temperaturen sieht es eher so aus, als stünde kein einziger Stürmer in der Startelf von RWO, denn mit elf Mann wird jeder Angriffsversuch der Eintracht abgeblockt. Auch über die Außenbahnen gibt es für die von Beginn an emsigen Bürger und Streit kaum ein Durchkommen, geschweige denn eine Anspielstation.

In der 12. Minute dann endlich einmal eine Chance für die Eintracht, doch Schur köpft das Leder nach einer Ecke von Bürger knapp am Tor von Oliver Adler vorbei. Zwei Minuten später ist Cartus tatsächlich einmal vor den Frankfurter Strafraum getrabt, um von einem Abspielfehler zu profitieren. Doch sein Schuss aus über 20 Metern kann zur Ecke geblockt werden, die für die Gäste aber nichts einbringt (14.).

Die Eintracht macht weiter Druck, diesmal über Bürger, der sich auf der linken Außenbahn durchsetzt und bis an die Strafraumgrenze marschiert. Seine Flanke in den Strafraum findet Montero, doch Torhüter Adler kann den Kopfball mit einem tollen Reflex entschärfen (17.). Wie schon in Mannheim muss Trainer Reimann früh auswechseln: Nach einem Tritt von Scharpenberg auf Guié-Miens lädierten Knöchel ist Schluss für den Kongolesen. Für ihn kommt Weißenfeldt, der auf die Position des linken Außenverteidigers rückt. (23.).

Und dies ist keine Schwächung für die Eintracht, im Gegenteil. Denn nun ist freie Bahn für Bürger auf der linken Seite und der versorgt seine Vorderleute so gut er kann mit Flanken. Viel Arbeit für die resolut betonierenden Oberhäuser, denn auch Streit macht auf Rechts viel Druck, wie Trainer Reimann hinterher anerkennt: "Die Oberhausener standen oft mit zehn Mann zehn Meter hinter der Mittellinie und haben uns keine Räume gegeben. Da war es unheimlich schwer, Lücken zu finden. Wir haben aber Geduld bewiesen und uns dennoch einige Chancen erarbeitet."

So in der 39. Minute. Wieder ist es Bürger, der von der linken Seite in den Strafraum flankt. Torhüter Adler faustet den Ball weg, doch zu kurz. Im Gewühl im Strafraum kommt Kryszalowicz an das Leder und zieht plötzlich freistehend ab. Pech, der Pfosten rettet für den bereits geschlagenen Torhüter Adler.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit das gleiche Bild, die Eintracht versucht einen Riss im Oberhausener Beton zu finden. Diesmal durch die Mitte, als Skela nach einem schönen Doppelpass mit Montero frei in den Strafraum kommt. Doch dem Albaner versagen die Nerven und Torhüter Adler kann mühelos klären (47.).

Nachdem Weißenfeldt mit einem Schuss aus der Distanz scheitert (59.), bekommt auch Torhüter Nikolov die Möglichkeit, sich durch eine Parade aufzuwärmen. Doch kein Oberhausener, sondern Bindewald ist es, der einen Freistoß von RWO gefährlich mit dem Kopf verlängert und Oka zu einer Parade zwingt.

Danach wird es wieder richtig kalt für die Zuschauer, denn es gibt keinen Grund aufzuspringen oder vor Freude zu hüpfen. Oberhausen spielt inzwischen zwar ein klein wenig offensiver, hat aber genauso wenig Chancen wie die Adler. Zumindest bis zur 87. Spielminute, dann ist Schur im Mittelfeld am Drücker und spielt einen hohen Ball auf die rechte Seite zu Skela. Der Albaner nimmt das Leder mit der Brust an, dann ein kurzer Schlenzer um seinen Gegenspieler herum und ein Schuss ins lange Eck vorbei an Torhüter Adler - das 1:0 für die Eintracht!

Großer Jubel im Waldstadion, doch plötzlich wird es nebelig, da in den Blöcken 31-33 der Gegentribüne bengalische Feuer gezündet werden. Dann wird es unterirdisch, denn nun werden Feuerwerkskörper in Richtung Spielfeld abgefeuert. Einige wenige sind nun außer Rand und Band, das Spiel wird unterbrochen und Kapitän Keller versucht mit anderen Spielern, diese Fans zu beruhigen. Die Oberhausener Spieler wollen in die Kabine und Trainer Ristic ist erzürnt: “Das Spiel hätte hundertprozentig abgepfiffen werden müssen. Die Eintracht hatte sportlich gewonnen. Aber man muss diesen Chaoten zeigen, dass sie nicht alles machen können."

"An einen Abbruch hatte ich noch nicht gedacht. Notfalls hätte ich beide Mannschaften in die Kabine geholt, damit sich die Lage beruhigt“, sagt Schiedsrichter Pickl zu der Situation. Auch Trainer Reimann redet nun auf die Fans ein, während der Großteil der Fans in Richtung der Unverbesserlichen “Axxxxlöcher“ und „Ihr seid sch..., wie der OFX“ skandiert.

Endlich wird es wieder ruhig auf den Rängen, so dass das Spiel nach fünfminütiger Unterbrechung fortgeführt werden kann. Wenig später ist Schluss und, soviel ist sicher, die Eintracht wird mit nun 33 Punkten auf einem Aufstiegsplatz überwintern. Trotz der Feuerwerksaktion feiern die Adler bei der Mehrzahl der Fans und sagen mit einem Transparent artig: "Danke für eure tolle Unterstützung."

Aufgrund der Feuerwerksaktion wird die Eintracht vom DFB-Sportgericht zu einer Geldbuße von 25.000 Euro verurteilt, zudem wird eine Platzsperre im Wiederholungsfall angedroht. Und in Frankfurt wird vor Beginn der Rückrunde reagiert: Es gibt eine Vielzahl von Stadionverboten und die Sicherheitskontrollen werden künftig verstärkt werden. Da ist Zündstoff drin, der sich entladen wird... (tr)

 

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