Eintracht Frankfurt - LR Ahlen

2. Bundesliga 2002/2003 - 10. Spieltag

4:1 (4:1)

Termin: So 27.10.2002 15:00
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: 1:0 Jean Tsoumou-Madza (12.), 2:0 Rolf-Christel Guié-Mien (15.) 3:0 David Montero (25.), 3:1 Musemestre Bamba (31.), 4:1 Serge Branco (42.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt LR Ahlen

 

     

  • Bernd Meier
  • Lamine Cissé
  • Petar Vasiljevic
  • Michael Zepek
  • Stefan Fengler
  • Musemestre Bamba
  • Sebastian Bönig
  • Christian Mikolajczak
  • Chiquinho
  • Slaven Stanic
  • Marcus Feinbier

 

Wechsel

Wechsel

  • Petar Djenic für Michael Zepek (26.)
  • Marcel Rath für Chiquinho (60.)
  • Patrick Dama für C. Mikolajczak (63.)

Trainer

Trainer

  • Uwe Rapolder

Mit dem Wind und starkem Sturm

"Wir wollen mit einem Sieg den Kontakt zur Spitzengruppe halten", sagt Eintracht Frankfurts Trainer vor dem Spiel gegen den Tabellen-14. aus Ahlen. "Es wird kein leichtes Spiel, weil wir das Spiel machen müssen, Ahlen ist mit Sicherheit verunsichert, weil die Mannschaft hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Aber sie haben auswärts teilweise mit Erfolg auf Konter gespielt." Zumindest in St. Pauli haben sie dies, als sie am 2. Spieltag mit 4:1 gewannen, der letzte Sieg der Westfalen in dieser Saison.

Für den nach Anriss des Syndesmosebandes mindestens sechs Wochen fehlenden Jones wird heute Pawel Kryszalowicz von Beginn an stürmen. “Ich hoffe, dass Pawel frischer und spritziger ist als zuletzt und er ein gutes Spiel macht, denn wir brauchen seine Offensivkraft“, sagt Reimann hierzu. Für Streit, der in Trier die gelb-rote Karte erhielt, spielt heute Serge Branco. Überraschend nicht dabei ist Ervin Skela, für ihn spielt der wieder genesene David Montero hinter den Spitzen.

Nachdem Ahlen die letzten beiden Spiele in Duisburg und zu Hause gegen Aachen jeweils 1:2 verloren hat, ist die Stimmung bei den Gästen denkbar schlecht. “Ich bin entsetzt über die Entwicklung,“ sagte Trainer Uwe Rappolder nach dem Spiel gegen Aachen und auch LR-Präsident Spikker führte mit den Spielern vor dem Spiel gegen die Eintracht Einzelgespräche, denn, “das Selbstvertrauen muss wieder her.“ Gegen die Adler setzt Rappolder wenig überraschend ganz auf Defensive und stellt seine Mannschaft gleich auf drei Positionen um: Für den rotgesperrten Daschner spielt Stanic, Zepek und Chiquinho laufen für Djenic und Bella auf.

Die erste wichtige Entscheidung fällt direkt vor dem Anpfiff bei heftigen Orkanböen und ekligem Nieselregen. "Total verblüfft" ist Eintracht-Kapitän Jens Keller, als sich der Ahlener Spielführer Bernd Meier dafür entscheidet, zunächst gegen den Wind zu spielen. Trainer Willi Reimann hatte Keller zuvor noch geimpft: "Wenn möglich, spielen wir zunächst mit dem Wind. Wir wollen schließlich von Anfang an Druck machen.“ Und Peter Fischer ergänzt: “Heute spielen wir mit einem starken Sturm!“

Recht soll er haben, von Beginn an sind die Adler die dominierende Mannschaft, die Ahlener igeln sich mit ihrer Doppelviererkette in der eigenen Hälfte ein und Feinbier wartet am Mittelkreis auf seine Chance, an das Leder zu kommen. Doch die Sturmböen machen es den Westfalen schwer, lange Befreiungsschläge zu spielen, der Wind weht für die Adler. So ist es auch Oka Nikolov, der eher unfreiwillig die erste Chance für die Eintracht vorbereitet, als ein Abschlag von ihm richtig lang wird. Glück für Ahlen - Torhüter Bernd Meier hat aufgepasst und kommt einen Schritt vor Guie-Mien an das Leder (5). Im direkten Gegenzug kann sich auch Oka Nikolov auszeichnen, als er einen Schuss von Feinbier pariert.

Dann die 12. Spielminute, es gibt Freistoß für die Eintracht aus fast 35 Metern. Tsoumou-Madza läuft an und drischt die Kugel direkt mit der Spitze auf das Tor von Meier. Dank der Kraft des Kongolesen und einem wohlwollenden Luftzug schlägt das Leder im linken Torwinkel ein. Das 1:0 für die Eintracht. Freudestrahlend rennt Tsoumou-Madza zu seinem Ziehvater, der ihn schon in St. Pauli förderte und umarmt ihn: "Zuerst kommt Gott und an zweiter Stelle kommt Willi Reimann."

Die Eintracht stürmt mit Windunterstützung weiter, diesmal über Henning Bürger, der sich prima auf der linken Seite gegen Bamba durchsetzt und dann Cissé vernascht. Bürger schlägt den Ball in den Strafraum, wo Guie-Mien den Ball mit der Brust stoppt und Volley aus 8 Metern ins rechte obere Toreck schießt, keine Chance für Torhüter Meier. Das 2:0 für die Eintracht (15.).

Und weiter das gleiche Bild, die Eintracht zerzaust die Ahlener Abwehr mehr als jede Orkanböe es bislang vermocht hätte. Bei einem Befreiungsschlag schießt ein Ahlener den anderen an, das Leder landet bei Montero und der lässt sich diese Chance nicht entgehen. Aus gut 18 Metern knallt er den Ball mit Links flach in die rechte Ecke. Das 3:0 in der 25. Minute.

Einmal bäumt sich Ahlen dann doch gegen Wind und Adler auf, Feinbier wird von Tsoumou-Madza nicht energisch genug angegriffen und passt auf den mitgelaufenen Bamba, der Nikolov im zweiten Versuch überwindet und aus Gästesicht auf 1:3 verkürzt (29.).

Doch das Aufbäumen gegen den Sturm ist nur von kurzer Dauer, diesmal ist es Alexander Schur, der zwischen all den gegnerischen Abwehrspielern die Übersicht behält und Serge Branco im Strafraum bedient. Der 21jährige braucht nur noch seinen Schlappen auszustrecken und es steht 4:1 für die Eintracht (42.).

Schon zur Halbzeitpause ist das Spiel entschieden. Auch mit dem Sturm auf ihrer Seite bringen die Ahlener die Adler nicht in Bedrängnis, die nun ihrerseits den Ball und den Gegner locker laufenlassen. Derweil vertreiben sich die Fans auf den Rängen ihre Zeit mit fröhlichen Gesängen. So bekommt sogar Kryszalowicz bei seinem vorzeitigen Abgang in der 69. Spielminute einen freundlichen Applaus, obwohl er auch heute nicht überzeugen konnte. Immerhin, so Trainer Reimann: "Pawel war deutlich engagierter als zuletzt. Ich glaube, wir kriegen ihn hin, wobei ein Erfolgserlebnis ihm natürlich helfen würde." Ein Erfolgserlebnis ist in jedem Fall die 67. Minute für den 17jährigen Daniyel Cimen, der zu seinem Debüt bei den Profis kommt und Branco ersetzt.

So plätschert der Regen und das Spiel fröhlich seinem Ende entgegen. Dank der überraschenden Heimniederlage von Freiburg gegen Reutlingen und dem Sieg von Aachen gegen Lübeck klettert die Eintracht mit 19 Punkten auf Platz 2 in der Tabelle. (tr)

 

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