Eintracht Frankfurt - SpVgg Greuther Fürth

2. Bundesliga 2002/2003 - 3. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: Fr 23.08.2002 19:00
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Walz
Tore: 1:0 Jermaine Jones (26.), 2:0 Rolf-Christel Guié-Mien (87.)

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Eintracht Frankfurt SpVgg Greuther Fürth

 

     

  • Günther Reichold
  • Mathias Surmann
  • Björn Schlicke
  • Zoran Mamic
  • Carsten Birk
  • Petr Ruman
  • Rachid Azzouzi
  • Mirko Reichel
  • Sven Boy
  • Hui Xie
  • Sascha Rösler

 

Wechsel

Wechsel

  • Atilla Birlik für Sven Boy (60.)
  • Christian Weber für Petr Ruman (68.)
  • Thorsten Burkhardt für S. Rösler (72.)

Trainer

Trainer

  • Eugen Hach

 

Wie Phönix aus der Asche

Vor etwas mehr als einem Monat lehnte das OLG Stuttgart die Anträge der SpVgg Unterhaching bzw. des Hachinger Präsidenten Engelbert Kupka endgültig ab, rechtliche Schritte gegen die Lizenzerteilung der Eintracht durch die DFL einzuleiten. Eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der Eintracht war abgeschlossen. Und nun, knapp 5 Wochen und zwei Siege später darf schon wieder geträumt werden. Von der Bundesliga, wie es auch Jermaine Jones nach dem 2:0-Sieg in Freiburg auf seine Weise formulierte. Doch Vorsicht ist mehr als angebracht, im Vorjahr war man nach 5 Spieltagen Tabellenführer, am 8. Spieltag verlor man gegen den heutigen Gegner zuhause sang- und klanglos mit 1:4 und das Ende der Saison ist ja bekannt. So warnt auch Trainer Willi Reimann ständig: "Wer jetzt schon zufrieden ist, macht den größten Fehler. Ich werde den Spielern verdeutlichen, dass sie Leistungen wie bisher nicht nur ein Mal abrufen dürfen. Das müssen sie mindestens 30 Mal."

Und heute haben sie Gelegenheit dazu. Willi Reimann ändert sein Team gegenüber dem Sieg in Freiburg nicht und warnt vor dem Vorjahres-5., der die Eintracht vor knapp 11 Monaten an gleicher Stelle so gnadenlos ausgekontert hatte: “Ich habe beim 0:0 in Aachen sehr offensive und spielstarke Fürther gesehen, die sich viele Chancen erarbeiteten, diese nur nicht nutzten. Wir müssen den Gegner engagiert bekämpfen und in die Zweikämpfe zwingen."

Selbstbewusst sind sie, die Adler und legen von Beginn an ein hohes Tempo vor. Guié-Mien sprüht nur so vor Spielfreude, der Ball wird immer wieder schnell und direkt nach vorne gespielt. Doch kurz vor dem Strafraum stehen die Fürther mit zwei Abwehrreihen dicht gestaffelt, während vorne der Marokkaner Azzouzi und der chinesische Nationalspieler Xie Hui auf Konter lauern. Und so sind es die Grün-Weißen, die die erste Chance haben. Nachdem ein Angriff der Adler abgefangen wird, läuft Azzouzi, mit dem Ball von der rechten Außenbahn nach innen. Doch sein Heber aus gut 25 Metern gegen den weit vor seinem Kasten stehenden Oka Nikolov geht ebenso weit über das Tor (4.).

Weiter macht nur die Eintracht das Spiel, aber dann schon wieder so ein schneller Konter. Mirko Reichel bekommt das Leder, geht an Branco vorbei und versucht sich aus gut 30 Metern mit einem Heber, doch der Ball verfehlt knapp das Tor (15.). Glück gehabt, nicht schon wieder so wie vor einem Jahr, als die Eintracht bereits nach 10. Minuten durch einen ähnlich schnellen Konter in Rückstand geriet.

Die Eintracht bleibt am Drücker. Guié-Mien tänzelt im Mittelfeld, dann ein prima Pass auf den sich auf der linken Außenbahn frei laufenden Henning Bürger, der Sven Boy keine Chance lässt und scharf in die Mitte flankt. Genau richtig auf Jermaine Jones, der den Ball wuchtig in die Maschen köpft. Das 1:0 für die Eintracht in der 26. Minute.

Das Tor gibt dem jungen Bonameser vor den Augen von U21-Nationaltrainer Jürgen Kohler mächtig Auftrieb. Die 30. Minute, Jones ist am Ball und zieht aus 25 Metern ab. Torhüter Reichold fliegt, doch vergebens, denn ein Abwehrbein rettet vor ihm in letzter Sekunde. Der Schuss hätte gepasst. Welch ein Gegensatz zu dem Frankfurter Torschützenkönig der vergangenen Saison: Während Jones sprintet und um jeden Ball rackert, wirkt Kryszalowicz wie Falschgeld in der Bundesdruckerei. Das Länderspiel vom Mittwoch steckt ihm zwar noch in den Beinen, doch schon in Freiburg konnte “Polen-Paule“ nicht überzeugen. Er braucht dringend einen Torerfolg.

Danach lassen die Adler es etwas gemächlicher an und stehen selbst sicher in der Abwehr, so dass sich Nikolov bis zur Halbzeit nur noch einmal strecken muss. Es bleibt beim 1:0 zur Pause.

Kein Wechsel zu Beginn der zweiten Halbzeit, aber dann hat Trainer Reimann ein Einsehen mit dem polnischen Nationalspieler. Für Kryszalowicz kommt Ervin Skela in die Partie und fügt sich gleich gut ein (50.). Nach einem schönen Pass von Serge Branco hat der Albaner die Chance, alles klar zu machen. Doch leider bekommt er den Ball freistehend nicht unter Kontrolle. Gefährlich wird es dann im direkten Gegenzug, doch Oka Nikolov ist wachsam und pariert den platzierten Schuss von Xie Hui mit dem Fuß (58.). Kurz darauf wechselt Trainer Reimann erneut und bringt Albert Streit für Serge Branco.

Vor den begeisterten Zuschauern spielt die Eintracht weiter energisch nach vorne, insbesondere Guié-Mien lässt hierbei die Fürther tanzen. Das sieht gut aus. Dann wieder ein schönes Dribbling des Kongolesen, ein flacher Pass in den Raum und Albert Streit holt sich das Leder. Er steht nun völlig frei vor Torhüter Reichold, doch ihm versagen die Nerven. Überhastet schießt er den Ball aus 12 Metern am Tor vorbei (61.).

So bleibt es bei der knappen Führung und die Adler müssen wachsam sein. Die 70. Minute, Tsoumou-Madza tänzelt im Mittelfeld, ja das ist Körperbeherrschung, doch er rutscht aus und Azzouzi schnappt sich das Leder. Er sprintet ohne Tänzchen nach vorne und schießt, aber zum Glück für Oka Nikolov und die Eintracht über das Tor (70.).

In der 80. Minute feiert dann Sven Günther sein Debüt im Trikot der Adler. Trainer Reimann will die Abwehr verstärken und bringt den 28jährigen rechten Außenverteidiger, der als Nachfolger für Gerd Wimmer vom FC Schweinfurt 05 gekommen ist, für Jermaine Jones. Und diese Rechnung geht mehr als auf. Es ist die 87. Minute, Günther kommt auf der rechten Außenbahn an den Ball und sprintet weit in die Hälfte der Fürther. Dann schlägt er eine scharfe Flanke in den Strafraum, genau auf Guié-Mien, der zum dritten Mal in dieser Saison zuschlägt. Es steht 2:0 für die Eintracht. Riesenjubel auf der Baustelle und zwei sehenswerte Salti des Kongolesen nehmen vorweg, was gut 5 Minuten später unter Dach und Fach ist: das dritte Spiel, der dritte Sieg.

Stimmen zum Spiel:

Willi Reimann: "Es war das erwartet schwere Spiel zweier gleichwertiger Teams. Wir haben die Tore gemacht, die Fürther nicht. Das war der kleine feine Unterschied und deshalb haben wir zu Recht gewonnen.“

Jermaine Jones: "Die Stimmung war Weltklasse. In dieser Saison macht es Spaß.“ (tr)

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