SC Freiburg - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2002/2003 - 2. Spieltag

0:2 (0:0)

Termin: Mo 19.08.2002 20:15
Zuschauer: 24.000
Schiedsrichter: Jürgen Aust (Köln)
Tore: 0:1 Jens Keller (67.), 0:2 Rolf-Christel Guié-Mien (90.)

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SC Freiburg Eintracht Frankfurt

     

  • Richard Golz
  • Sascha Riether
  • Bruno Berner
  • Oumar Kondé
  • Boubacar Diarra
  • Levan Zkitischwili
  • Zlatan Bajramovic
  • Levan Kobiaschwili
  • Soumaila Coulibaly
  • Michael Anicic
  • Alexander Iaschwili

 

 

Wechsel

  • Abder Ramdane für Michael Anicic (71.)
  • Andreas Zeyer für Bruno Berner (71.)
  • Tobias Willi für Sascha Riether (78.)

Wechsel

Trainer

  • Volker Finke

Trainer

Wasserkocher in Freiburg

Nach dem perfekten Auftaktsieg gegen St. Pauli wartet nun eine hohe Hürde auf die Adler: Der Bundesliga-Absteiger SC Freiburg, der fast seinen gesamten Kader halten konnte und als Topaufstiegsaspirant gilt. So versucht auch Trainer Reimann die neu entfachte Euphorie zu bremsen: "Zwar haben wir gegen St. Pauli 4:0 gewonnen und eine kämpferisch gute sowie mannschaftlich geschlossene Leistung gezeigt, doch bis zur 60. Minute war die Partie noch völlig offen."

Nicht dabei im Dreisamstadion ist André Wiedener, der sich beim Abschlusstraining verletzt hat. Für ihn rückt Alexander Schur in die Mannschaft, die ansonsten gegenüber dem Spiel gegen St. Pauli unverändert aufläuft.

Freiburgs Oberlehrer Volker Finke ändert sein Team nach dem spielerisch enttäuschenden 1:0-Sieg in Aachen auf zwei Positionen im Angriff: Für Ramdane wird Alexander Iaschwili spielen. Michael Anicic, der von 1992 bis 1996 in 35 Ligaspielen 5 Tore für die Eintracht schoss und vor der Saison vom israelischen Klub Hapoel Haifa in den Breisgau kam, stürmt anstelle von Andreas Zeyer.

Bei schwülwarmem Wetter beginnt eine sehr aggressiv geführte Partie. Bereits im Mittelfeld gehen die Adler sofort auf den ballführenden Spieler, um das gefürchtete Kurzpassspiel der Breisgauer gar nicht erst aufkommen zu lassen. Doch auch die Hausherren machen die Räume geschickt eng, so dass sich aus dem Spiel heraus zunächst keine Torchancen ergeben. Dann halt mit Gewalt, denkt sich Coulibaly, als er einen Freistoß aus 22 Metern ausführt. Doch sein Schuss geht Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (9.). Nur eine Minute später ist es erneut Coulibaly, der diesmal mit einem Freistoßhammer aus 25 Metern knapp das Tor verfehlt.

Und so geht es weiter, nach einem Foul von Tsoumou-Madza, dem kongolesischen Mitbewohner bei Guié-Mien, an Anicic gibt es erneut Freistoß für Freiburg. Diesmal läuft Bajramovic an und drischt das Leder gegen die Latte. Glück gehabt, an den Knaller wäre Oka Nikolov nicht mehr rangekommen (12.). Freiburg setzt die Adler nun mächtig unter Druck und greift bereits in der Frankfurter Hälfte an. Die Abwehr um Kapitän Jens Keller steht jedoch bislang prima, auch weil David Montero und Alexander Schur kämpfen und rackern, als wäre es ihr letztes Spiel.

Dann endlich aber doch ein Konter der Eintracht: Guié-Mien setzt sich im Mittelfeld durch und rennt über die linke Außenbahn Richtung Freiburger Strafraum, dann folgt ein flacher Rückpass auf Pawel Kryszalowicz, der den Ball aus 11 Metern an den Pfosten drischt. Doch der Kongolese war bei seinem Pass bereits im Toraus, ein Treffer hätte nicht gezählt (24.).

Drei Minuten später gibt es Freistoß für die Freiburger und Coulibaly schießt aus 20 Metern. Nikolov will hechten, aber der Ball wechselt, abgefälscht von David Montero, die Richtung und Nikolov kann im letzten Moment mit einem glänzenden Fußreflex retten. Die Gastgeber kommen nun richtig in Fahrt und machen mit ihrem Kurzpassspiel solchen Druck, dass neben Montero und Schur auch Jermaine Jones immer weiter nach hinten rückt, um in der Defensive auszuhelfen. Sogar Guié-Mien ist sich nicht zu schade, hinten mitzugrätschen während Bindewald, Montero und Kapitän Jens Keller in der Abwehr Schwerstarbeit leisten.

Mit Erfolg: Freiburg kommt nicht zu guten Chancen und langsam können sich die Adler aus dem Würgegriff befreien. Es läuft die 40. Minute, Bindewald fängt einen Angriff der Breisgauer ab und spielt einen flachen Pass auf den startenden Montero, der erst kurz vor dem Strafraum geklärt werden kann. Es gibt Ecke für die Eintracht. Branco führt aus, Schur verlängert per Kopf in den Fünfmeterraum auf Guié-Mien. Der Kongolese drischt das Leder aus der Drehung Volley gegen die Latte (41.). Das wäre es gewesen. Kurz darauf ist Halbzeit, die Pause haben sich die wacker kämpfenden Adler verdient.

Ohne einen Spielerwechsel geht es in die zweite Halbzeit und Freiburg übernimmt zunächst wieder das Spielgeschehen. Zkitischwili flankt nach einem schönen Doppelpass mit Coulibaly auf den sich im Strafraum freilaufenden Iaschwili, doch der Georgier schießt Oka Nikolov genau in die Arme (50.).

Doch langsam aber sicher scheinen die Kräfte bei den Technikern aus Freiburg nachzulassen. Wie ein Boxer, der seine Kämpfe sonst vorzeitig beenden kann, wissen die Ex-Bundesligaspieler mit dieser erbitterten Gegenwehr nicht so recht umzugehen. Mehr und mehr übernimmt die Eintracht nun das Kommando und bestimmt das Spiel. Die sich ergebenden Chancen lassen die Frankfurter zunächst ungenutzt: Erst vergeben Jones und Guié-Mien mit Schüssen aus der zweiten Reihe, dann scheitert Kryszalowicz nach einer guten Kopfball-Vorlage des Kongolesen mit seinem Volleyschuss an Torhüter Richard Golz (64.).

180 Sekunden später wird wieder ein Angriff der Breisgauer abgefangen und da marschiert er los aus dem eigenen Strafraum, der Kapitän der Hessen, während Kryszalowicz mit einem schönen Pass Serge Branco auf der rechten Seite freispielt. Der Kameruner läuft die rechte Außenbahn lang und schlägt dann den Ball scharf nach innen, genau auf den Kapitän, der nach einem 80-Meter-Sprint den Ball kurz vor dem Fünfmeterraum bekommt und unhaltbar für Richard Golz einschiebt. Das 0:1 für die Eintracht und das erste Pflichtspieltor von Jens Keller für die Frankfurter!

Kurz darauf wird Branco, der sich bei der Flanke eine Zerrung zugezogen hat, ausgewechselt. Für ihn spielt nun der 23jährige Albert Streit; für den erneut unglücklich agierenden Kryszalowicz kommt außerdem Ervin Skela (69.). Und Freiburg ist geschockt, zwar versuchen sie Druck aufzubauen, doch das Zusammenspiel klappt nicht mehr.

Immer wieder kommt die Eintracht nun zu Kontergelegenheiten. So in der 75. Minute, als Henning Bürger erneut über die linke Außenbahn sprintet und Jermaine Jones schickt. Leider kommt der 21jährige nicht richtig hinter den Ball und drischt diesen weit über das Tor.

In der 76. Minute gibt es erneut eine Riesenchance für die Eintracht, das Spiel vorzeitig zu entscheiden: Ervin Skela dribbelt durch die Freiburger Abwehr und schießt aus 15 Metern, trifft jedoch nur den Pfosten.

In der 80. Minute wird schließlich der völlig erschöpfte Alexander Schur ausgewechselt, für ihn feiert die 20jährige brasilianische Nachwuchshoffnung Matheus Vivian sein Zweitligadebut bei der Eintracht.

Noch fünf Minuten zu spielen und die Breisgauer werfen nun alles nach vorne. Selbst Torhüter Golz hält es nun bei Freistößen und Ecken nicht mehr in seinem Kasten, immer wieder rast er nach vorne. Doch die vielbeinige Abwehr der Adler hält dicht.

In der letzten Spielminute wird ein Angriff der Breisgauer abgefangen und Albert Streit sprintet mit dem Ball auf der rechten Außenbahn weit in die Freiburger Hälfte. Seine genaue Flanke fliegt in den Strafraum, Guié-Mien steigt hoch, erwischt den Ball mit dem Kopf und trifft. Das 0:2 für die Eintracht, der überfüllte Gästeblock jubelt und Schiedsrichter Jürgen Aust belässt es dabei: Direkt nach dem Wiederanpfiff ist das Spiel zu Ende. Der zweite Sieg für die Eintracht, die Tabellenführer bleibt.

Stimmen zum Spiel:

Jermaine Jones: "Die Freiburger werden auch nur mit Wasser gekocht."

Rolf-Christel Guié-Mien: "Ich muss dem Trainer ein Kompliment machen. Er hat mir wieder den Spaß am Fußball gegeben."

Willi Reimann: "Wer die Tore schießt, der gewinnt verdient." (tr)

 

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