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SpVgg Unterhaching - Eintracht Frankfurt |
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2. Bundesliga 2001/2002 - 11. Spieltag
0:1 (0:0)
Termin: 28.10.2001
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)
Tore: 0:1 Pawel Kryszalowicz (63.)
SpVgg Unterhaching | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Ein glücklich verdienter Sieg Alex Schur nimmt kein Blatt vor den Mund: "Wir haben einen Etat von 50 Millionen Mark, vom Vorstand bekommen wir ständig Druck. Man merkt es überall. Manager Tony Woodcock appelliert im Fernsehen schon an Stolz, spricht vom Eintracht-Adler. Zu diesem frühen Zeitpunkt, da eigentlich Ruhe die Maxime sein sollte. Aber hier ist jeder unruhig." Als Zuschlag titelt das kicker-Sportmagazin “Schur kritisiert Taktik“, und die Boulevardpresse folgert messerscharf: "Fliegt Alex Schur raus?" Doch nicht alles wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Die Kritik von Schur entpuppt sich zumindest öffentlich als Fehlinterpretation, zudem kontert Tony Woodcock in wohlfeilen Worten: "Es stimmt einfach nicht, was Alex gesagt hat. Wir haben keinen 50-Millionen-Etat, keine Unruhe im Verein. Und wenn er sagt, die Mannschaft bekomme Druck vom Vorstand, dann ist das lächerlich." Der so im Blickpunkt Stehende gibt sich nach einem ‘klärenden‘ Gespräch geläutert: "Das Ganze war ein großes Missverständnis. Ich will mich jetzt nur noch auf mein Spiel konzentrieren." Dies wird Gerd Wimmer heute nicht können, der nach dem Relegationsspiel der Österreicher gegen Israel von Lizenzspielerleiter Falkenhain und Betreuer Lionti am Wiener Flughafen abgeholt wurde, um direkt nach Unterhaching zu fahren. Doch der Wagen kracht bei Linz in die Leitplanken. Die Insassen bleiben zum Glück zwar unverletzt, doch an einen Einsatz des 24-Jährigen ist nach diesem Schrecken nicht zu denken, so dass Preuß auf die rechte Außenbahn neben Schur und Branco rückt. Auch sonst wirbelt der Trainer, der einiges an Wiedergutmachung von seiner Mannschaft fordert, die Startelf mächtig durcheinander. So rutschen Guié-Mien, Skela und auch Rada in die Startelf, so dass Streit, Gemiti und Rasiejewski auf die Ersatzbank müssen.
Doch danach sieht es zunächst nicht aus, nachdem das Spiel aufgrund des großen Andrangs vor den Kassenhäuschen mit fast zehnminütiger Verspätung angepfiffen wird. Denn die Eintracht setzt die Gastgeber mit schnellem Direktspiel von Beginn an unter Druck. So landet bereits nach knapp 60 Sekunden eine verunglückte Flanke von Guié-Mien auf der Latte. Nur zwei Minuten später dringt der Kongolese nach einer gefühlvollen Flanke von Skela in den Strafraum, scheitert aber mit seinem Schuss an der schnellen Reaktion von Torhüter Tremmel (3.). Unterhaching hat kaum Zeit, Luft zu schnappen, geschweige denn, dass eigene Spiel aufzuziehen, denn die Frankfurter spielen weiter schnörkellos nach vorne. Immer wieder stehen dabei Guié-Mien und Skela, die mit ihren Distanzschüssen an Tremmel scheitern (12./13.) im Blickpunkt. Aber auch Branco auf der linken Außenbahn kann von Zimmermann und Novak kaum gehalten werden. Nachdem Yang mit einem Linksschuss am Hachinger Torhüter scheitert (18.), stellen sich die Gastgeber langsam besser auf die Eintracht ein und kommen vorsichtig zu ersten eigenen Angriffen. So verlängert Strehmel den ersten Eckball der Gastgeber an den langen Pfosten. Breitenreiter köpft, aber Heinen kann den Ball über die Latte lenken (20.). Doch die Eintracht bleibt weiter mit ihren Kontern gefährlich. So passt Preuß sieben Minuten später gefühlvoll zum weit aufgerückten Bindewald, der das Leder direkt auf Guié-Mien in den Strafraum flankt, der es aber aus kurzer Distanz nur in die Arme von Tremmel köpft. Unterhaching verschärft jetzt das Tempo und kommt selbst zu guten Möglichkeiten. Doch Straube zögert entweder zu lange oder er findet seinen Meister in Torhüter Heinen, als dieser einen Kopfball des Stürmers aus kurzer Distanz um den Pfosten lenken kann (35.). Danach spielt sich das Geschehen weitgehend im Mittelfeld ab, so dass es mit 0:0 in die Pause geht.
Trainer Adrion reagiert sofort und bringt mit Zdrilic für Seifert einen weiteren Stürmer. Doch Unterhaching, das jetzt auf den Ausgleich drängt, wird entweder schon vom starken Mittelfeld der Frankfurter gestoppt oder scheitert an den eigenen Ungenauigkeiten. Während das Spiel jetzt immer ruppiger wird und Sim sowie Schur die Gelbe Karte sehen, bietet sich Unterhaching eine Chance durch den pfeilschnellen Lexa, der sich auf der rechten Seite durchsetzt und das Leder steil auf Nowak passt, der plötzlich freie Fahrt in den Strafraum hat. Doch Heinen verkürzt geschickt den Winkel und kann den Schuss parieren (75.). Nachdem Rasiejewski für Kryszalowicz kommt, um die Abwehr zu stärken, entwickelt sich in der Schlussviertelstunde ein offener Schlagabtausch. Als Zdrilic einmal mehr an Torhüter Heinen scheitert, spielt die Eintracht den Ball schnell nach vorne. Skela passt auf Yang, der sich im Strafraum freigelaufen hat, doch der 27-jährige Chinese scheitert ebenso an Gurski wie Skela mit seinem Hammer von der Strafraumgrenze (79.). So bleibt es auch nach 90 Minuten beim glücklichen, aber dennoch verdienten Sieg für die Eintracht, die auf Platz 4 vorrückt und dank der Niederlage von Bielefeld in Aachen nur noch einen Zähler Rückstand auf die Aufstiegsränge hat.
Martin Andermatt: “Über die Leistung meiner Mannschaft habe ich mich riesig gefreut. Sie hat von Beginn an mutig nach vorne gespielt und gezeigt, wie viel Potential in ihr steckt. So schlecht, wie wir zu Hause manchmal sind, sind wir anscheinend doch nicht.“ Tony Woodcock: "Die brennen auf das nächste Heimspiel." Uwe Bindewald: “Ich denke es hat heute einfach alles gepasst. Jeder hat heute seine Aufgabe erfüllt. Da müssen wir nächste Woche gegen Bochum weitermachen.“
"Das ging nicht mit rechten Dingen zu. Nach dem Abstieg sollten wohl Köpfe rollen, und Rausch hat sich neben anderen auch auf mich festgelegt, obwohl ich die entscheidenden Partien überhaupt nicht mehr gespielt habe", grantelt Thomas Sobotzik gegenüber Reportern, um weiter nachzulegen, dass es Martin Andermatt von Anfang an abgelehnt habe, mit ihm zusammenzuarbeiten: "Bis heute kenne ich diesen Mann nur aus dem Fernsehen. Andermatt hat nie mit mir persönlich gesprochen und mir seine Beweggründe erklärt. Aber sowieso stand Rausch hinter dieser ganzen Angelegenheit." Doch jetzt ist die Station Frankfurt für den 27-Jährigen beendet, denn ausgerechnet Lothar Matthäus konnte ihn überreden, nicht beim britischen Zweitligisten FC Barnley, sondern bei Rapid Wien anzuheuern: "Er hat mir erklärt, welche Rolle ich in seinem Spielsystem spielen soll, und mir zu verstehen gegeben, dass er mich unbedingt haben will. Der Verein ist im Umbruch und hat einiges vor. Mit Matthäus kann das große Potenzial des Klubs vielleicht zum Leben erweckt werden." (tr)
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