1. FC St. Pauli Amateure - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 2001/2002 - 1. Runde

0:1 n. V. (0:0, 0:0)

Termin: Sa 25.08.2001
Zuschauer: 5.500
Schiedsrichter: Koop (Lüttenmark)
Tore: 0:1 Ervin Skela (119. Foulelfmeter)

 

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1. FC St. Pauli Amateure Eintracht Frankfurt

     

  • Miethe
  • Brückner
  • Adamu
  • Matthies
  • Pomorin
  • Schacht
  • Sager
  • Trimborn
  • Galloway
  • Griem
  • Albrecht

 

 

Wechsel

  • Pedroso-Busso für Trimborn (46.)
  • Trochowski für Schacht (61.)
  • Kazior für Griem (67.)

Wechsel

Trainer

  • Philipkowski

Trainer

Ein hart erkämpfter Pflichtsieg

“Wir haben nicht das Recht, Gegner zu unterschätzen. Ohne die richtige Einstellung bekommt man auch gegen untere Teams Probleme. Der FC St. Pauli hat eine junge, hungrige Mannschaft, die kompakt steht und fighten kann“, warnt Martin Andermatt den frischgebackenen Tabellenführer der Zweiten Liga eindringlich vor Überheblichkeit beim Spiel in der ersten Runde des DFB-Pokals bei der zweiten Mannschaft des Bundesligisten. “Es ist ein recht kurzer Weg bis zum Finale. Fünf Spiele und wir wären in Berlin“, ergänzt der Trainer, der in Hamburg allerdings auf seinen etatmäßigen Sturm verzichten muss. Denn Yang spielt mit China in der WM-Qualifikation gegen die Vereinigten Arabischen Emirate und Kryszalowicz hat sich nach einem Treppensturz eine klaffende Wunde oberhalb des Knies zugezogen, die genäht werden musste.

So erhält Reichenberger im Sturm eine Chance, hinter dem mit Wimmer, Skela, Guié-Mien und Jones gleich vier offensive Mittelfeldspieler auflaufen werden. Preuß sowie Nemeth spielen vor der Dreierabwehr mit Sim, Rada und Bindewald. Eine Überraschung gibt es hingegen im Tor, denn Nikolov bekommt nach seinen tollen Leistungen in Saarbrücken ein freies Wochenende, so dass Heinen zwischen den Pfosten stehen wird, was Ersatzkeeper Menger nicht glücklich macht: "Ich bin enttäuscht und traurig, na klar. Aber das ist die Entscheidung des Trainers, ich muss sie akzeptieren. Ich werde auf meine Chance warten, so wie ich es die vergangenen sieben Monate gemacht habe. Mir bleibt ja nichts anderes übrig.“

Beim Tabellenführer der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein möchte Trainer Philipkowski nach zwei Saisonsiegen endlich eine Negativserie beenden. Denn seit 1991 gab es im DFB-Pokal keinen Sieg einer Hamburger Amateurmannschaft mehr. Zählen kann er dabei mit Brückner, Amadu und Matthies gleich auf drei Spieler, die zum Kader der Bundesligamannschaft gehören und auf die Unterstützung der gut 5.500 Zuschauer am Millerntor. Insgeheim hofft er, dass es der Eintracht so ergeht, wie im letzten Jahr, als der Bundesligist unter Trainer Magath bei den Amateuren des VfB Stuttgart mit 1:6 unter die Räder kam.

Brütende Hitze im Millerntor-Stadion, auf dessen Anzeigetafel das Wappen der Bayern unter der Rubrik “Gast“ prangt. Doch der Tabellenführer der Zweiten Liga lässt sich hiervon nicht beeindrucken und zeigt gegen den Oberligaspitzenreiter nicht, dass er tatsächlich zwei Klassen besser ist. Im Gegenteil, allzu lässig spielen die Frankfurter sich den Ball gegen die engagiert verteidigenden Gastgeber zu, bieder der Spielaufbau von Guié-Mien, Skela und Preuß, so dass sich Reichenberger in der ersten halben Stunde nicht einmal erfolgreich in Szene setzen kann, während Jones und Wimmer auf den Außen erfolgreich untertauchen.

Zu allem Überfluss schafft es Wimmer auch noch, den Schiedsrichter nach einem klaren Foul anzukeifen, um das Leder sodann wutentbrannt weg zu bolzen. Erst Gelb und dann Gelb-Rot ist der gerechte Lohn in der 34. Spielminute, was Trainer Andermatt verärgert mit einem Kopfschütteln quittiert: “Durch diese Dummheit haben wir uns selbst in Schwierigkeiten gebracht. Dann mussten wir zu zehnt versuchen, zu retten, was zu retten ist.“ Dies ist ein wenig übertrieben, denn St. Pauli verstärkt zwar jetzt seine Angriffsbemühungen, doch fehlen dem Oberligisten die spielerischen Mittel, um die Abwehr der Frankfurter ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen. Da die Eintracht jedoch auch zu zehnt das Angriffsspiel konsequent verweigert, geht es torlos in die Pause.

Zur zweiten Halbzeit kommt Gemiti für den schwachen Reichenberger, der jetzt zusammen mit Jones in der Spitze agieren soll. Doch besser wird das Spiel gegen die inzwischen wieder tief in der eigenen Hälfte stehenden Gastgeber nicht. Rund um den braun-weiß verbarrikadierten Strafraum rollt die Kugel quer, von links nach rechts, dann von rechts nach hinten, schließlich von hinten nach links. Einfach ermüdend. Und wenn St. Pauli sich dann doch einmal nach vorne wagt, wird ihnen die Kugel schnell abgenommen. So wie in der 70. Spielminute, als es tatsächlich einmal schnell geht. Sim rückt auf der rechten Außenbahn nach vorne und spielt zu Skela, der den Ball direkt auf Jones passt, der nach vorne sprintet und kurz vor dem bereits nach vorne eilenden Torhüter Miethe quer auf den mitgelaufenen Gemiti spielt. Doch der schafft es, den Ball nicht richtig zu treffen und ihn aus acht Metern neben das leere Tor zu setzen.

So verrinnen die Minuten, nachdem bereits nach 64 Minuten Streit für Guié-Mien in die Partie kam, muss nun Bindewald, der seit Wochen über Leistenschmerzen klagt, vom Platz und Rasiejewski kommt. Drei Minuten später geht es bei noch immer über 30 Grad Lufttemperatur tatsächlich in die Verlängerung. Sie liegen auf dem Boden, die Profis und die Betreuer versuchen, die müden Beine wieder fit zu kneten. Das sinnlose Anrennen in Unterzahl fordert scheinbar seinen Tribut. Sim plagen Wadenkrämpfe, doch das Auswechselkontingent ist erschöpft, so dass er sich weiter quälen muss, während der Rest weiterhin erfolglos versucht, zu einer Torchance zu kommen.

Es läuft bereits die 118. Spielminute, die Spieler haben sich irgendwie bereits auf ein Elfmeterschiessen eingerichtet, als Preuß mit letzter Kraft in den Strafraum marschiert und von Trochowski plump und völlig überflüssig von den Beinen geholt wird. Klare Sache, es gibt Elfmeter, den Skela sicher zum 1:0 für die Eintracht verwandelt. Kurz darauf sinken 22 erschöpfte Spieler zu Boden. Es ist geschafft, Frankfurt zieht in die zweite Runde des DFB-Pokals und trifft Ende November auf die Amateure von Werder Bremen. (tr)


Stimmen zum Spiel

Martin Andermatt: "Mir ist es lieber, ein Scheißspiel in der Verlängerung zu gewinnen als ein Superspiel in der 90. Minute zu verlieren. Wir wussten, dass es ein Geduldsspiel wird, aber es ist ein Abnutzungskampf geworden. Ich werde in Ruhe und aller Deutlichkeit mit meiner Mannschaft über die Fehler sprechen.“

Tony Woodcock: “Mit zehn Mann wieder zu Null gespielt und eine Runde weiter - das zählt. Denkt nur an das letzte Jahr!“

Dirk Heinen: “Viel gab es nicht zu tun, aber ich habe mich sehr gefreut, endlich wieder unter Wettkampfbedingungen zu spielen.“


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