SV Waldhof Mannheim - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2001/2002 - 2. Spieltag

0:0

Termin: Mo 06.08.2001 20:15
Zuschauer: 17.000
Schiedsrichter: Edgar Steinborn
Tore: ./.

 

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SV Waldhof Mannheim Eintracht Frankfurt

     

  • Achim Hollerieth
  • Dariusz Pasieka
  • Miodrag Vukotic
  • Vilmar Barbosa Santos
  • Mounir Boukadida
  • Hajrudin Catic
  • Bernhard Trares
  • David Montero
  • Jurij Maximow
  • Sascha Licht
  • Laszlo Klausz

 

 

Wechsel

  • Matos Pereira Everaldo für Miodrag Vukotic (68.)
  • Roumen Ivanov für Jurij Maximow (69.)
  • Zdravko Drincic für Hajrudin Catic (79.)

Wechsel

Trainer

  • Uwe Rapolder

Trainer

 

Ein 0:0 der ordentlichen Sorte

“Wir brauchen nicht ständig darüber zu reden. Für die Defensivarbeit ist die ganze Mannschaft zuständig.“ Sichtlich genervt reagiert Martin Andermatt auf Nachfragen über die personell so dünn besetzte Abwehr. Immerhin kann er aber bereits für das Spiel in Mannheim auf den koreanischen Neuzugang Jae-Won Sim zurückgreifen, der am Dienstagabend in Frankfurt angekommen ist. Wichtig für den Trainer, denn beim heimstarken Aufstiegskandidaten rechnet er mit einem harten Kampf um jeden Ball: “Waldhof hat eine sehr kompakte Mannschaft. Wir werden körperlich bestimmt sehr gefordert.“ Hierbei kann er wieder auf Reichenberger, Skela, der vor der Saison vom Waldhof kam, und Maljkovic zurückgreifen, die im Gegensatz zu Guié-Mien die Folgen ihrer Salmonellenvergiftung überwunden haben. Und auch Schur brennt nach seiner Leistenoperation auf einen Einsatz.

Verzichten muss der Trainer hingegen auf Kryszalowicz, der sich eine Muskelsehnenverletzung zugezogen hat, so dass der 19-jährige Jones, der in dieser Woche ebenso wie Gemiti einen Profivertrag unterzeichnet hatte, im Sturm neben Yang beginnt. Das Mittelfeld bilden der nach vorne rückende Wimmer, für den Sim in der Abwehr spielt, sowie Preuß, Nemeth, Branco und Skela, der hinter den Spitzen agieren wird. Nicht einmal im Kader ist unterdessen Torhüter Dirk Heinen, an dem angeblich das von Christoph Daum trainierte Besiktas Istanbul Interesse hat. “Ich will Dirk behalten, aber er muss wissen, was er will“, meint Tony Woodcock nur lakonisch.

"Wir sind jetzt soweit, können mit den besten Teams mithalten. Unser Ziel ist der Aufstieg", formulierte Trainer Rapolder vor der Saison, nachdem der Aufstieg bereits in der vergangenen Saison trotz 59 Punkten haarscharf verpasst wurde. Immerhin haben es die Waldhöfer geschafft, trotz des niedrigsten Etats aller Zweitligisten zumindest acht der Vorjahresstammspieler zu halten und sich sinnvoll unter anderem mit Bernhard Trares, der Mitte der Neunziger bei den Eintracht-Amateuren kickte und Maximow zu verstärken. "Viele haben gefragt, warum ich die beiden aus dem Bremer Altenheim hole. Das ist Quatsch, ein Spieler kann heute mit 35 Jahren seine beste Leistung abrufen“, meint der Trainer, der sich nach dem Auftaktsieg in Saarbrücken siegessicher gibt: “Wir haben einen positiven Druck, wir wollen den sechsten Sieg in Folge.“ Und zwar mit Klausz, dem Doppeltorschützen von Saarbrücken, sowie Maximow im Sturm vor dem Mittelfeld mit Licht, Trares, David Montero und Catic, so dass für Selim Teber nur die Ersatzbank bleibt.

Es ist eine prächtige Stimmung im Carl-Benz-Stadion, fast 5000 Frankfurter Fans sorgen für eine lautstarke Gastkulisse und für zu viel Rauch für den Geschmack des Schiedsrichters, der das Spiel erst fünf Minuten später beginnen lässt. Es ist eine verbissene Partie, keine Mannschaft schenkt der anderen auch nur einen Meter Raum, erbitterte Zweikämpfe bestimmen das Bild auf dem Rasen. In der 9. Spielminute kann Skela erstmals Yang schön in Szene setzen, der auf links aus spitzem Winkel abzieht, Torhüter Hollerieth pariert, patscht das Leder aber nach vorne. Doch der Nachschuss von Branco bleibt an einem Abwehrbein hängen. Auf der anderen Seite prüft Klausz nach einem Freistoß Torhüter Nikolov, der jedoch keine Probleme hat, den Kopfball ebenso zu entschärfen wie den Schuss von Maximow nach einem Fehlpass von Nemeth drei Minuten später (13.).

Kurz darauf wird es endlich einmal schnell, als Skela mit einem 40-Meter-Pass Yang auf der linken Außenbahn auf die Reise schickt. Kurz vor der Torauslinie flankt der 27-Jährige das Leder vor die Strafraumgrenze zu Jones, der sofort aus 13 Metern abzieht. Doch sein Schuss knallt nur gegen das linke Lattenkreuz (17.). Dass auch Trares den harten Schuss nicht verlernt hat, zeigt der 35-Jährige drei Minuten später, als die Kugel um Zentimeter neben dem linken Pfosten gegen die Werbebande kracht. Das Spiel bleibt umkämpft und es ist beachtlich, wie gut sich Sim in der Dreierkette und Nemeth vor der Abwehr bereits einfügen. Aber auch die jungen Spieler kämpfen verbissen um jeden Ball und jeden Meter, so wie von Trainer Andermatt gefordert. “Gerade gegen Spieler wie Trares müssen wir zeigen, dass wir uns nicht alles gefallen lassen“, meint Preuß zu seiner Grätsche gegen Trares.

Auch in den folgenden Minuten bestimmen Zweikämpfe im Mittelfeld das Bild, auch wenn Mannheim durch einen Kopfball von Vukovic (30.) sowie einen Schuss von Catic von der Strafraumgrenze (33.) zu zwei weiteren Chancen kommt, die Nikolov jedoch ebenso wenig vor Probleme stellen wie auf der anderen Seite Hollerieth, als ein Schuss von Wimmer nach Vorlage von Branco über die Latte segelt (42.). So geht es mit dem 0:0 in die Pause und die zweite Halbzeit beginnt wie schon die erste mit einer Unterbrechung, weil im Frankfurter Block Rauchbomben gezündet werden. Dies wird wohl wieder den DFB auf den Plan rufen, der “letztmalig auf die Einleitung eines Kontrollverfahrens verzichtet“, wie es in der letzten Mitteilung heißt.

Auf dem Rasen beißen sie unterdessen weiter. In der 55. Spielminute kommt endlich wieder eine Flanke von Wimmer in den Strafraum, Torhüter Hollerieth verschätzt sich, doch Yang kann sich im Getümmel vor dem Fünfmeterraum nicht durchsetzen. So ist es wieder ein Freistoß, der für ein Raunen sorgt, doch der scharfe Schuss von Licht landet neben dem Gehäuse von Nikolov (59.). Während Mannheim sich bemüht, den Druck zu erhöhen, sucht die Eintracht jetzt verstärkt nach Konterchancen. Skela versucht es mit einem Distanzschuss (62.), dann setzt Jones einen Kopfball nach toller Vorarbeit von Preuß nur um Zentimeter neben den rechten Pfosten (65.) und schließlich scheitert erneut Skela nach Vorlage von Yang (67.). Kurz darauf bringt Martin Andermatt mit Reichenberger für den erschöpften Skela einen weiteren Stürmer, doch für neuen Schwung kann er nicht sorgen.

So ist es Trares, der fünf Minuten vor Schluss die letzte Möglichkeit hat. Doch Nikolov kann seinen Knaller von der Strafraumgrenze zur Ecke lenken und damit das verdiente 0:0 festhalten, das der Eintracht den vierten Punkt im Kampf um den Aufstieg einbringt. (tr)


Stimmen zum Spiel

Martin Andermatt: “Es war ein sehr interessantes Spiel, dem höchstens die Würze, nämlich die Tore, fehlten. Beide Mannschaften haben versucht, auf Sieg zu spielen und dabei ein hohes Tempo vorgelegt. Wir wussten, dass wir mit diszipliniertem Spiel dazu in der Lage sind, Punkte zu holen. Die Qualität der beiden Mannschaften ist so, dass sie sich mit der Favoritenrolle auseinandersetzen müssen."

Tony Woodcock: “Ich wäre mit der Leistung selbst dann zufrieden gewesen, wenn wir in der Schlussphase noch ein Tor kassiert hätten. Ich habe am Montag mehr Blau-Schwarze als Weiße auf dem Rasen liegen gesehen. Wer von einem trostlosen Spiel spricht, hat keine Ahnung vom Fußball, wir arbeiten an einer neuen Spielweise, bauen eine neue Mannschaft auf. Und dabei sind wir bis zum Abpfiff nie planlos geworden. Wenn wir diese Leistung immer abrufen können, dann werden wir vorne mitspielen.“

Uwe Rapolder, Trainer Waldhof Mannheim: “Die Frankfurter haben sich als die erwartet starke Mannschaft entpuppt, die uns das Leben sehr schwer gemacht haben, weil sie das Pressing sehr gut beherrschten. Mit dem 0:0 bin ich letzten Endes zufrieden, weil wir in der Absicherung unserer hinteren Zone gut gestanden haben. Es war ein 0:0 der ganz guten Sorte."


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