SG Hoechst - Eintracht Frankfurt

2001/2002 - Testspiel

0:1 (0:1)

Termin: 10.07.2001
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Rolf-Christel Guié-Mien (7.)

"100 Jahre SG Hoechst"

 

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SG Hoechst Eintracht Frankfurt

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Wechsel
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Trainer

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Die “Laufgruppe Lippert“ wird aufgelöst

Enttäuschende Leistung in Hoechst

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der SG Hoechst, die im Vorjahr Rang 11 in der Oberliga Hessen belegte, absolviert die Eintracht ein Testspiel im Stadion am Stadtpark. Martin Andermatt nutzt die Gelegenheit, um den Reservisten ein wenig Spielpraxis zu geben und neben dem brasilianischen Testspieler Maximilian Santos, der gegen Wehen nicht überzeugen konnte, auch den Libyer Jehad Muntasser vorspielen zu lassen. Der 23-jährige offensive Mittelfeldspieler kickte bereits für Arsenal London und Bristol City und war zuletzt bei Italiens Zweitligist SC Catania unter Vertrag. Beginnen wird ebenfalls Dirk Heinen im Tor, was allerdings keinen Anlass zu Spekulationen geben soll, betont der Trainer: “Der Einsatz ist lange vorher abgesprochen worden, Oka hat sich eine Pause nach drei Spielen in fünf Tagen verdient.“ Bindewald, Berntsen und Santos bilden die Abwehr vor dem Mittelfeld mit Preuß, Gemiti, Muntasser, Mutzel sowie Skela. In den Sturm rutscht Guié-Mien neben Reichenberger.

Trotz der völlig durcheinandergeratenen Startelf bestimmt die Eintracht bereits zu Beginn das Geschehen deutlich und drückt den Oberligisten in die eigene Hälfte. Den vermeintlichen Torreigen eröffnet Guié-Mien mit einem tollen Schuss aus 20 Metern, bei dem der Ball von der Unterkante des Torwinkels ins Netz springt (7.). Doch das war es dann mit Einsatz und Torchancen, lässig spielen sich die Frankfurter jetzt die Kugel zu und vernachlässigen dabei völlig das Spiel nach vorne. So langweilen sich die Zuschauer bis zur 37. Spielminute, als der Hoechster Tiago nach einem langen Pass aus der eigenen Hälfte plötzlich freie Bahn hat, mit seinem Schuss aber an Torhüter Heinen scheitert. Immerhin probiert sich eine Minute später Reichenberger mit einem spektakulären Fallrückzieher, aus dem allerdings nur eine leichte Wadenverletzung des Stürmers resultiert, so dass Jones für ihn in die Partie kommt. Nachdem Guié-Mien noch einmal Torhüter Selig prüft, geht es mit der knappen Führung in die Pause.

"Bei ihm wird es wohl nicht zu einer Verpflichtung kommen", meint Martin Andermatt, der Muntasser nach seiner enttäuschenden Vorstellung gegen Rasiejewski austauscht. Aber auch für Santos, der auf dem Platz bleibt, wird es der letzte Auftritt im Adler-Trikot sein. Wer gedacht hat, dass die Eintracht im zweiten Abschnitt noch einmal zulegt, sieht sich enttäuscht. Im Gegenteil, am Ende ist es blamabel, was die Profis gegen den Oberligisten zeigen, meint auch der Trainer: “Positiv ist nur, dass die Spieler mit ihrer Leistung unzufrieden waren. Neue Erkenntnisse konnte ich nicht gewinnen. Höchstens die, dass Erfahrung wichtig ist."

Während das eigene Team nicht überzeugen konnte, gerät der Kameruner Ibrahim Salifou, der bei Hoechst als Libero spielte, in den Fokus der Frankfurter Scouts. Allerdings in erster Linie für die Amateurmannschaft, betont der Trainer. Doch der Wechsel kommt nicht zustande, Salifou bleibt in Hoechst, um im Dezember 2002 zu Viktoria Aschaffenburg zu wechseln.


Millionen-Abfindung für die Laufgruppenmitglieder

“Ich habe vor der Saison meine Meinung zu diesem Thema geäußert und daran hat sich nichts geändert. Ich bleibe konsequent, auch wenn das einige vielleicht überrascht. Tony Woodcock weiß, was wir miteinander besprochen haben“, betont Martin Andermatt noch einmal, nachdem Berater Klaus Gerster sowie der Rechtsbeistand von Thomas Sobotzik angeboten hatten, dass der von ihnen vertretene Spieler Angebote anderer Vereine prüfen werde, wenn er wieder mit der Mannschaft trainieren könne.

So verhandelt Sportvorstand Woodcock weiter mit den Anwälten und Beratern der Spieler Lösch, Bulut sowie Sobotzik und kann schließlich am 13. Juni vermelden: “Man erzielte in konstruktiven Gesprächen darüber Einigkeit, die Arbeitsverhältnisse von Sobotzik sowie von Erol Bulut und Markus Lösch aufzulösen (…) Die Auflösungsvereinbarungen werden dem Aufsichtsrat vorgelegt, der in seiner nächsten ordentlichen Sitzung am 25. Juli darüber entscheiden wird.“ Nach Medienberichten wird dies die Eintracht rund 3 bis 5 Millionen Mark kosten. Das Kicker-Sportmagazin ergänzt, dass Tony Woodcock bereits bei Octagon vorstellig geworden sei, um zusätzliche finanzielle Mittel zu erhalten und sich während des am Wochenende stattfindenden Fila-Cups erneut in London aufhalten wird.

Bei der Aufsichtsratssitzung am 25. Juli wird es laut hergehen. Obwohl Steven Jedlicki in einem Interview am Vortag noch betont, weiter seinen Vorstandsvorsitz zu behalten, wird er nach offiziellen Angaben den Aufsichtsrat bitten, ihn zum 30. Juli seines Amtes zu entbinden. Nur auf Bitten des Aufsichtsrates wird er letztlich bis zum Ende des Jahres Vorstandsvorsitzender bleiben. Inoffiziell heißt es jedoch, Jedlicki sei gedrängt worden, sein Amt Ende des Jahres abzugeben.

Gleichzeitig wird die unnötige Aussortierung der Spieler vom Aufsichtsratsvorsitzenden Gödel scharf kritisiert: “Das hat uns viel Geld gekostet, Geld, das die Eintracht AG dringend braucht. Aber eine Absage hätte die sportliche Führung in eine äußerst nachteilige Situation gebracht." Zudem betont Gödel, dass sich die Eintracht künftig selbst finanzieren müsse: “Octagon hat sehr deutlich gemacht, dass es nicht die Melkkuh sein will."

Als gäbe es nicht genug Ärger, hat die Eintracht auch Probleme mit dem Regierungspräsidium in Darmstadt. Die im Sommer an Dauerkarteninhaber versendeten Fragebögen verstoßen nach Auffassung der Behörde gegen die Datenschutz-Richtlinien … (tr)


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