SV Wehen - Eintracht Frankfurt

2001/2002 - Testspiel

0:2 (0:0)

Termin: 08.07.2001 in Wiesbaden-Biebrich
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Pawel Kryszalowicz (49.), 0:2 Pawel Kryszalowicz (74.)

 

 

>> Spielbericht <<

SV Wehen Eintracht Frankfurt

 


 

 

  • Frank Wilde für Timo Uster (46.)
  • Sead Mehic für Saber Ben Neticha (46.)
  • Mohamadou Idrissou für Michael Sauer (65.)
  • Nico Weissmann für Daniel Dylong (76.)
  • Timo Becker für Roland Gisinger (80.)
Wechsel
Trainer
  • Gerd Schwickert

Trainer

 

Hohe Qualität im Test und bei Verhandlungen …

Nach der Rückkehr aus dem zweiten Trainingslager in Weggis geht es für die Mannschaft von Martin Andermatt nach einem Tag Pause sofort weiter mit den Übungseinheiten. Willkommene Abwechslung ist da das heutige Testspiel beim letztjährigen Tabellenelften der Regionalliga Süd, dem SV Wehen-Taunusstein. Mit dabei ist der brasilianische Abwehrspieler Maximiliano Santos vom Meister Flamengo Rio de Janeiro, den die Eintracht seit gestern testet. Der 27-Jährige beginnt neben Rada und Wenczel auf der rechten Seite der Dreierabwehr. Rasiejewski, Wimmer, Streit, Skela sowie Mutzel bilden heute das Mittelfeld vor dem Stürmerduo Kryszalowicz und Yang.

Für die älteren Spieler gibt es dabei ein Wiedersehen mit gleich sieben Spielern, die bereits bei den Profis oder den Amateuren der Eintracht gespielt haben. So lässt Wehens Trainer Schwickert unter anderem Kaymak, da Silva und Bunzenthal vor 2.000 Zuschauern im Stadion am Halberg gegen den Zweitligisten beginnen.

Ob es an den vielen Adlern auf dem Platz liegt? Jedenfalls ist in den ersten 45 Spielminuten von einem Klassenunterschied wenig zu erkennen. Die defensiv eingestellten Wehener wirken teilweise überlegen und erspielen sich sogar einige kleinere Chancen gegen die nicht immer sattelfest wirkende Abwehr der Frankfurter. Im Spiel nach vorne läuft bei der Eintracht sogar noch weniger zusammen. Lediglich Rada und Streit auf der halbrechten Position machen auf sich aufmerksam, was ganz im Sinne des 21-jährigen Streit ist, der in dieser Saison angreifen will: "Ich will spielen, egal wie die anderen heißen und wie alt sie sind. Der Trainer kann selbst gut mit dem Ball umgehen, also denke ich, dass er auch auf solche Spielertypen wie mich steht.“

Doch trotz solcher Spielertypen geht es mit dem insgesamt enttäuschenden 0:0 in die Pause. Ruhe ist inzwischen auch im kleinen Gästeblock eingekehrt, nachdem ein paar Raketen auf das Spielfeld flogen und eine Werbebande demoliert wurde. “Für das Drumherum möchte ich mich entschuldigen“, erklärt Martin Andermatt, der zur zweiten Hälfte Bindewald und Guié-Mien für Wenczel sowie Skela in die Partie bringt. Und tatsächlich bringt die Einwechslung des Kongolesen Schwung in das Spiel der Frankfurter. Es läuft die 48. Spielminute, nach einem langen Pass von Bindewald dribbelt sich Wimmer auf der rechten Außenbahn durch und spielt den Ball scharf in den Strafraum genau zu Kryszalowicz, der das Leder mit links zum 1:0 ins Tornetz zimmert.

Die Eintracht bleibt am Drücker, während dem Regionalligisten scheinbar die Puste ausgeht. So kann es sich der Frankfurter Trainer leisten, weiter munter zu wechseln. Nachdem Gemiti für Mutzel kommt, ist zwei Minuten später der Test für Santos beendet, für den jetzt Maljkovic verteidigt (64.). Er scheint keine Verstärkung zu sein, denn der Brasilianer fiel meist nur durch Stockfehler und Fouls auf, wird aber dennoch von Martin Andermatt, der ihn aus seiner Zeit beim FC Luzern kennt, verteidigt: "Er ist direkt aus Brasilien hier hergekommen und muss sich in der Mannschaft auch erst einmal zurechtfinden. Wir werden ihn weiter im Training beobachten und dann eine Entscheidung treffen." Soviel vorweg, Santos wird nicht verpflichtet werden.

Unterdessen kommt Wehen tatsächlich noch einmal zu einer Torchance, doch Nikolov steht goldrichtig und kann den Schuss des durchgebrochenen Weismann aus kurzer Distanz parieren (70.). Besser macht es die Eintracht zwei Minuten später nach einer gelungenen Kombination über Guié-Mien, der das Leder schön auf Kryszalowicz schlenzt, der es mit dem Kopf zum 2:0 versenkt.

Die Eintracht hat das Spiel nun klar in der Hand, und Kryszalowicz hätte durchaus noch den ein oder anderen Treffer erzielen können. Doch am Ende bleibt es beim zumindest nach der zweiten Halbzeit verdienten 2:0-Sieg, mit dem der Trainer zufrieden ist: "Es war ein Testspiel mit hoher Qualität. Wir haben einen weiteren Schritt nach vorne gemacht, und vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit auf dem Platz gestärkt. Wir wollten eine Stufe weiter vorne angreifen, das ist uns gelungen. Nur das Umschalten von Angriff auf Abwehr und umgekehrt klappt noch nicht ganz so."


Trotz “Reservierung“ wechselt Clemens Fritz von Erfurt zum KSC

Clemens Fritz, der 2006 als rechter Außenverteidiger den Sprung in die Nationalmannschaft schaffen wird, wechselt nicht zur Eintracht, sondern zum Karlsruher SC. Dabei hatte Präsident Rolf Heller bereits vor drei Jahren für das 20-jährige Talent eine sogenannte “Reservierungsgebühr" von insgesamt 180.000 Mark an den Regionalligisten Rot-Weiß Erfurt bezahlt. Die Eintracht Frankfurt Fußball AG als Rechtsnachfolgerin des Vereins versäumte es allerdings, den Spieler ebenfalls unterschreiben zu lassen, so dass nun das Geld und der Spieler weg sind. Denn auch zwei Klagen bei den Arbeitsgerichten in Karlsruhe und Erfurt um eine einstweilige Verfügung werden im September abgeschmettert, so dass die Eintracht hofft, wenigstens die Reservierungsgebühr zurück zu erhalten.


Steuerhinterziehung: Hölzenbein und Knispel gehen in Revision

Die ehemaligen Präsidiumsmitglieder der Eintracht, Bernd Hölzenbein und Wolfgang Knispel, haben ihre Revisionsbegründungen gegen das Urteil des Frankfurter Landgerichts wegen Steuerhinterziehung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung im Fall “Yeboah“ eingereicht. Knispel war am 15. Februar zu einer Bewährungsstrafe sowie zu einer Geldstrafe von 100.000 Mark verurteilt worden, Hölzenbein zu einer siebenmonatigen Bewährungsstrafe und 300 Stunden gemeinnütziger Arbeit.

Mehr zu schaffen machen Hölzenbein die Anwaltskosten von rund 300.000 Mark. Er erwartet von der Eintracht Fußball AG oder dem Verein ein Entgegenkommen. Letztlich wäre die Aktiengesellschaft als Rechtsnachfolgerin der Profiabteilung gefordert, die indes mehrfach öffentlich betont, sich nicht zuständig zu fühlen, so dass der 55-Jährige auf den Kosten sitzenbleibt.

Denn auch im Revisionsverfahren, das im Februar 2002 endet, bestätigt der Bundesgerichtshof die Verurteilungen von Hölzenbein und Knispel mit der Auflage, dass das Landgericht das Strafmaß neu festsetzen möge. Im Dezember 2002 wird die Bewährungsstrafe vom Landgericht Frankfurt für Wolfgang Knispel von 15 auf 12 Monate reduziert, die siebenmonatige Bewährung für Bernd Hölzenbein hingegen bleibt bestehen. (tr)


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