CS Sfaxien - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1998/1999

1:1 (1:0)

Termin: 06.02.1999
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter:
Tore: 1:1 Zaki (13.), 1:1 Thomas Sobotzik (53.)

 

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CS Sfaxien Eintracht Frankfurt

     

 

 

 

Wechsel

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Trainer

  • Eckhard Krauzun

Trainer

 

Merkwürdigkeiten bei stürmischem Wetter

"Ich hatte sofort ein pelziges Gefühl auf der Zunge. Fünf Minuten später sah ich auf dem einen Auge kaum noch etwas. Die Lippen und das gesamte Gesicht sind blitzschnell angeschwollen", erzählt Ansgar Brinkmann von seinem unliebsamen Erlebnis mit den tunesischen Garnelen. Immerhin hat er Glück im Unglück, dass auch Mannschaftsarzt Dr. Goll am Schlemmertisch sitzt und den 29-Jährigen sofort an den Tropf hängt. So ist an einen Einsatz beim heutigen Testspiel natürlich nicht zu denken, zu dem die Eintracht diesmal gut 140 Kilometer reisen wird. Es geht nach Sfax, der zweitgrößten Stadt Tunesiens, wo sie auf den sechsmaligen tunesischen Meister Club Sportif Sfaxien treffen werden, der im Vorjahr den afrikanischen CAF-Confederations Cup holte. Auch hier gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, denn Weltenbummler Eckhard Krautzun trainiert die Tunesier. Zum zweiten Mal, nachdem er zwischendurch für ein halbes Jahr in St. Pauli auf der Trainerbank saß und just nach der 2:4-Niederlage in Frankfurt seine Koffer wieder packte.

Noch immer grübelt Reinhold Fanz an der richtigen Zusammenstellung der Mannschaft, muss aber neben dem verletzten Weber und den bei der Nationalmannschaft weilenden Bernd Schneider auch auf Janßen und Bounoua verzichten, die mit Grippe flach liegen. So bilden zunächst Zampach und Pisont auf der rechten sowie Kaymak und Gebhardt auf der linken Mittelfeldseite die Pärchen, während Schur die zentrale Position hinter den Sturmspitzen Yang und Sobotzik übernimmt. "Wenn ich zwei Stürmer aufstelle und auch noch zwei offensive Außenspieler habe, dann brauche ich in der Mitte einen defensiven Mann", begründet der Trainer die ungewöhnliche Variante.

Es ist viel los im Stade Taieb Mhiri, obwohl nur 1.500 Menschen im 22.000 Zuschauer fassenden Rund sind. Denn neben dem Gouverneur von Sfax und seiner Delegation ist auch das tunesische Fernsehen da, um das Spiel live zu übertragen. So wird der Eintracht-Bus diesmal mit einer Polizeieskorte in das Stadion hofiert, wo die Spieler auf dem Platz ein stürmischer Wind mit heftigen Böen empfängt, gegen den die Eintracht im ersten Abschnitt ankämpfen muss. Aber auch der Gegner, der bereits in die Rückrunde gestartet ist, drängt die Frankfurter nur allzu oft in die eigene Hälfte, wo die Abwehr um Houbtchev, Uwe Schneider und Kutschera einige Schwächen offenbart. So kann sich Zaki nach 13 Minuten im Strafraum die Ecke aussuchen und verwandelt zum 1:0 für SFAX. Mit der Führung und dem Wind im Rücken kontrolliert CS auch den Rest des ersten Abschnitts, lässt aber zum Glück die nötige Konsequenz beim Torabschluss missen.

Zur zweiten Halbzeit nimmt Reinhold Fanz nach ein paar kräftigen Worten vier Wechsel vor, so dass jetzt Nikolov den Kasten hütet, Amstätter sowie Mutzel für Zampach und Gephardt kommen und Westerthaler anstelle von Yang stürmt. Mit dem Wind in der richtigen Richtung beginnt die Eintracht jetzt wesentlich engagierter und attackiert Sfax bereits früh im Spielaufbau. Dies scheint die Tunesier zu beeindrucken, denn nachdem Sobotzik seine erste Torchance noch versiebt, trifft er nach Vorlage von Amstätter zum 1:1 (53.).

Nach gut einer Stunde kontrollieren die Frankfurter das Spiel ebenso, wie es die Tunesier in der ersten Hälfte taten. Und sie zeigen sich ebenso abschlussschwach, als erst Yang, dann Gephardt und schließlich Kaymak freistehend vor dem Torhüter scheitern (73.). "Die Eintracht hat sich mit ihrem Kampfgeist das Unentschieden verdient. Aber bei mir fehlten auch vier sehr wichtige Spieler", meint Eckhard Krautzun nach dem Schlusspfiff und sein Frankfurter Kollege fand die Partie ebenfalls aufschlussreich: "Natürlich waren die Spieler immer noch müde, aber mit Sascha Amstätter, Oka Nikolov und Uwe Schneider war ich zufrieden. Auch Thomas Sobotzik zeigt aufsteigende Tendenz."


Typisch Eintracht: Den Empfang verpennt …

So jedenfalls sieht es aus, auch wenn Gernot Rohr heftig dementiert. Per Fax erreichte die Eintracht tags zuvor die Einladung, nach dem Spiel an einem Empfang teilzunehmen, an dem neben den Repräsentanten des Vereins auch der Gouverneur von SFAX und seine Delegation beiwohnen. Wer nicht kommt, sind die Offiziellen und Spieler der Eintracht, so dass Eckhard Krautzun die Situation diplomatisch retten muss. Die begründet ihr Fernbleiben damit, dass Reinhold Fanz in einem Telefongespräch am Morgen Krautzun darüber informiert haben will, dem Empfang fern zu bleiben, obwohl dies wohl eigentlich Aufgabe des Managers oder des Präsidenten gewesen wäre.

Gernot Rohr redet mal wieder um den heißen Brei und betont, dass es schon im Vorfeld merkwürdig zugegangen sei. Kein Offizieller habe sie begrüßt, der Spielbeginn sei ständig verschoben worden und zudem hätten sich die Gastgeber geziert, die vorher ausgehandelte Antrittsgebühr zu zahlen. "In der Halbzeitpause hat dann ein Verantwortlicher mir eine Plastiktüte voller Geldscheine gegeben", ergänzt der Manager. (tr)

 

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