DFB-Hallen-Pokal 1999 Finale |
Hallenturnier 1998/1999
am 30. und 31.01.1998 in Dortmund
Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D
1. FC Kaiserslautern
VfL Wolfsburg
FC Bayern München
Borussia Dortmund
Werder Bremen
Tennis Borussia Berlin
Arminia Bielefeld
Eintracht Frankfurt
SG Wattenscheid 09
Rot-Weiß Oberhausen
Hannover 96
Kickers Oxxenbach
Kader: Oka Nikolov, (Sven Schmitt, nicht eingesetzt) – Petr Houbtchev, Burhanettin Kaymak, Alexander Kutschera,
Alexander Schur, Mourad Bounoua, Istvan Pisont, Thomas Sobotzik, Marco Gebhardt, Michael Mutzel,
Ansgar Brinkmann, Bernd Schneider, Henry Nwosu, Antonio da Silva, Sascha Amstätter
Gruppe A
- 1. FC Kaiserslautern - SG Wattenscheid 09 0:2
- SG Wattenscheid 09 - SV Werder Bremen 1:2
- Werder Bremen - 1. FC Kaiserslautern 2:1
1.Werder Bremen 4:2 6 2.SG Wattenscheid 09 3:2 3 3.1. FC Kaiserslautern 1:4 0
Gruppe B
- VfL Wolfsburg - Rot-Weiß Oberhausen 1:0
- Rot-Weiß Oberhausen - Tennis Borussia Berlin 4:2
- Tennis Borussia Berlin - VfL Wolfsburg 2:3
1.VfL Wolfsburg 4:2 6 2.Rot-Weiß-Oberhausen 4:3 3 3.Tennis Borussia Berlin 4:7 0
Gruppe C
- FC Bayern München - Hannover 96 1:4
- Hannover 96 - Arminia Bielefeld 1:2
- Arminia Bielefeld - FC Bayern München 2:4
1.Hannover 96 5:3 3 2.FC Bayern München 5:6 3 3.Arminia Bielefeld 4:5 3 .
Gruppe D
- Borussia Dortmund – Kickers Oxxenbach 2:1
- Kickers Oxxenbach - Eintracht Frankfurt 1:2
(Tore: 0:1 Bounoua, 1:1 Stefan Simon (Neunmeter), 1:2 Pisont)
- Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt 1:4
(Tore: 0:1 Amstätter, 0:2 Bounoua, 0:3 Gebhardt, 1:3 Vladimir But, 1:4 Mutzel)
1.Eintracht Frankfurt 6:2 6 2.Borussia Dortmund 3:5 3 3.Kickers Oxxenbach 2:4 0 .
Viertelfinale
- Werder Bremen – Rot-Weiß Oberhausen 3:6
- VfL Wolfsburg – Wattenscheid 09 4:0
- Hannover 96 – Borussia Dortmund 1:2
Halbfinale
- Rot-Weiß Oberhausen- Borussia Dortmund 0:1
- VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt 1:0
(Tor: 1:0 Kapetanovic).
Spiel um Platz 3
.
Finale
- Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg 2:1
Ein Sieg gegen die Bayern und ein nettes Zubrot
Zum zwölften Mal geht es bereits um die Trophäe des offiziellen DFB-Hallenmeisters, doch noch immer hält sich die positive Resonanz gerade bei den Erstligisten in engen Grenzen. Trotz Antrittsgeldern von 100.000 Mark bei den fünf Qualifikationsturnieren und einer Startprämie von 200.000 Mark für das Finale in Dortmund spielen die meisten Bundesligisten lustlos ihre Stiefel runter und viele Stars glänzen mit Abwesenheit aufgrund “kleinerer Blessuren“. Schließlich ist die Winterpause kurz und die Vorbereitung durch die Hallenkicks unterbrochen. Dennoch wird DFB-Ligadirektor Straub nicht müde, die Werbetrommel zu rühren: “Wir haben 96 Prozent Auslastung in den Hallen und Spitzenquoten für das DSF (Anm. “Deutsches Sport-Fernsehen“). Fakt ist, die Veranstaltungen werden angenommen. Das Gefühl des Zusammenrückens zwischen Fans und Aktiven ist entscheidend.“ Nun denn, sechs Bundesligisten, fünf Zweitligisten und der Regionalligist von der anderen Mainseite komplettieren das Feld in Dortmund, während der Vorjahres-Hallenmeister Rostock sich nicht qualifizieren konnte.
Die Gruppenspiele am SamstagWenig Stimmung kommt bei den 10.400 Zuschauern in der ausverkauften Westfalenhalle an diesem Samstagmittag auf. Zu trist sind die Vorstellungen der Bundesligisten in den ersten Gruppenspielen. Der amtierende deutsche Meister aus Kaiserslautern verliert gegen Wattenscheid, die Bayern trotz Elber und Jancker in ihren Reihen mit 1:4 gegen Hannover und Lokalmatador Dortmund erkämpft sich in Gruppe D ein mühsames 2:1 gegen den einzigen Regionalligisten im Turnier. Der nun Gegner der Eintracht ist, als diese um 15:15 Uhr endlich in das Turnier einsteigt. Während auch die Frankfurter vorwiegend mit der zweiten Garde beginnt, setzt Kickers-Trainer Boysen auf seine Stammspieler, schließlich müssen sie nach der Auftaktniederlage mindestens ein Unentschieden erreichen.
Doch die 500 angereisten Anhänger des Regionalligisten machen sogleich lange Gesichter, denn Bounoua trifft früh für die Frankfurter, die sich nachfolgend erst einmal auf das Tore verhindern beschränken. Das sieht unschön aus, ist aber erfolgreich, wie der Ex-Eintrachtler Dietmar Roth feststellen muss: "Die hatten uns mit ihren erfahrenen Spielern sicher im Griff. Zudem haben die Jüngeren doch Druck vor der großen Kulisse verspürt.“ Erst in den zweiten zehn Minuten geht es ein wenig rund, die Partie wird immer verbissener. Nur kurz ist der Jubel der Unterklassigen, als Stefan Simon per Neunmeter ausgleichen kann, denn kaum eine Minute später sorgt Pisont für das 2:1, dass die Eintracht bis zum Schlusspfiff nicht schön, aber immerhin souverän verwalten kann. Damit kann der Regionalligist, für den das Turnier laut Manager Klaus Gerster natürlich “lange nicht den Stellenwert“ des Frankfurter Turniers hatte, bereits nach Hause fahren. Aber auch Reinhold Fanz zeigt sich nicht sonderlich glücklich über den Auftritt seines Teams und gibt sich alle Mühe, etwas Positives festzustellen: Diszipliniert habe man gespielt, und die wenigen Tore sprächen für die Abwehrreihen.
Zweikampf But (BvB)
gegen Nwosu, im
Hintergrund KaymakDurch die Auftaktsiege haben sich sowohl die Eintracht als auch Dortmund bereits für das morgige Viertelfinale qualifiziert, so dass beide Mannschaften eigentlich locker aufspielen könnten. Und tatsächlich ist es die Eintracht, die sich vor allem mit Gebhardt, Bernd Schneider und Amstätter in Spiellaune zeigt, der sogleich Jens Lehmann, der anstelle von “Hallen-Torhüter“ de Beer den Kasten hütet, überwindet. Auch Pisont blüht auf und zeigt einige Kabinettstückchen. So seine Vorlage zum 2:0, die Bounoua verwandelt. Nachdem Gebhardt erhöht und der quirlige But den 3:1-Anschlusstreffer erzielt, darf auch Mutzel kurz vor Ende der Partie noch einmal zaubern. Bei einem Konter zieht er alleine vor Lehmann nicht einfach ab, sondern zimmert die Kugel wie ein Billardspieler gegen die Seitenbande, von wo aus sie zum 4:1-Endstand ins Netz springt.
Damit beendet die Eintracht die Gruppenphase als Tabellenerster und trifft im Viertelfinale auf Bayern München, das sich nach dem 4:2 gegen Bielefeld in letzter Sekunde für die Sonntagsspiele qualifiziert hat. Nach Hause fahren neben den Kickers Kaiserslautern, Bielefeld und TeBe Berlin.
Statt Kaffee und Kuchen ein Sieg gegen die Bayern und Rang Drei“Einen sportlichen Wert sehe ich zwar nicht, aber wenn wir uns schon einmal qualifiziert haben, wollen wir auch gewinnen, möglichst im Endspiel gegen Dortmund“, meint Ottmar Hitzfeld vom souveränen Tabellenführer der Bundesliga kurz vor dem letzten Viertelfinale. Bereits gewonnen haben ihre Spiele Wolfsburg, Dortmund und Oberhausen (gegen Bremen), so dass es nun darum geht, den Halbfinalgegner des VfL zu finden. Nach dem Sieg gegen Dortmund scheint die Eintracht Gefallen an dem stumpfen Kunstrasen gefunden zu haben, denn erneut spielt sie locker auf, um sogleich durch Tore von Pisont und Brinkmann mit 2:0 in Führung zu gehen, was den Zuschauern in der ausverkauften Westfalenhalle natürlich sehr gefällt. Bieder und pomadig agieren hingegen die Bayern und stellen Oka Nikolov nicht vor ernsthafte Probleme. Dies gelingt erst Salihamidzic in der 23. Minute, als er den Torhüter zum Anschlusstreffer überwinden kann. Doch die Schlussminute bringen die Frankfurter konzentriert über die Zeit, so dass die Münchener sich auf die Heimreise machen können.
Nachdem Dortmund mit einem 1:0 gegen Oberhausen das Finale erreicht, spielen die Frankfurter jetzt gegen den Tabellensiebten der Bundesliga. Nichts ist mehr zu sehen von der Lockerheit der ersten Begegnung. Zäh und von Defensivtaktik geprägt versuchen beide Mannschaften, bloß kein Tor zu kassieren. Dazu knickt Henry Nwosu auch noch um, zieht sich aber zum Glück nur eine Bänderdehnung zu. So verrinnen die Minuten, das Warten auf das Neunmeterschießen scheint längst begonnen zu haben. Doch 30 Sekunden vor Schluss verliert Bernd Schneider am Mittelkreis den Ball, Kapetanovic schnappt ihn sich und zimmert die Kugel zum 1:0 in die Maschen. “Das war heute eine ganz schwache Leistung von mir“, ärgert sich Schneider, der morgen zusammen mit Teamchef Erich Ribbeck mit der deutschen Nationalmannschaft nach Florida reisen wird, wo Testspiele gegen die USA und Kolumbien auf dem Programm stehen.
Der Tag ist für Schneider aber noch nicht beendet, denn zum Abschluss steht das Spiel um Platz Drei auf dem Programm, in dem die Eintracht auf den Tabellendreizehnten der Zweiten Liga, Rot-Weiß Oberhausen, trifft. Und die haben sich bei ihren bisherigen Hallenauftritten mit einer “kompakten und verstärkten Deckung“ hervorgetan, wie das Kicker-Sportmagazin zu berichten weiß. Tatsächlich lassen die von Aleksandar Ristic trainierten Oberhausener die Frankfurter gewähren und setzen selbst nach dem 1:0 durch Bounoua nicht nach. So kann Gebhardt die Eintracht mit seinem 2:0 zum Sieg schießen, die ihr neben dem kurzzeitigen Tagesruhm noch zusätzliche 30.000 Mark einbringt.
Die doppelte Summe kassiert Borussia Dortmund, das sich im Endspiel mit 2:1 gegen Wolfsburg durchsetzen kann. Dortmunds Vladimir But wird zum besten Spieler, Claus Reitmaier vom VfL Wolfsburg zum besten Torwart gewählt. Das launige Schlusswort aber hat Reinhold Fanz: "Meine Mannschaft hat sehr ordentlich gespielt, auch die Disziplin hat gestimmt." Die Freude über Rang Drei hält sich wohl in Grenzen. Vielleicht ist er in Gedanken aber auch schon beim Kofferpacken, denn bereits morgen geht es für die Frankfurter ins neuntägige Trainingslager nach Sousse in Tunesien. (tr)
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