SV Sailauf - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1998/1999
1:5 (0:4)
Termin: 11.07.1998
Zuschauer: 1.200
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Edmilson (17., Gastspieler), 0:2 Edmilson (38.), 0:3 Ansgar Brinkmann (43.), 0:4 Edmilson (45.), 1:4 Fiebrich, 1:5 Thomas Sobotzik (86.)
SV Sailauf | Eintracht Frankfurt |
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1. Halbzeit
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Wechsel |
2. Halbzeit |
Trainer |
Trainer |
Ein müder Kick und “linke“ Probleme Nur einem Tag nach dem wenig berauschenden Auftritt in Idstein, bei dem sich Gebhardt auch noch das Schlüsselbein gebrochen hat, reist der Eintracht-Tross heute in den Landkreis Aschaffenburg, um in der Gemeinde Sailauf beim ansässigen Bezirksligisten Sportfreunde 1929 zu einem zweiten Freundschaftsspiel anzutreten. So hat Horst Ehrmantraut nicht nur die Gelegenheit, den brasilianischen Gastspieler Edmilson im Sturm, sondern auch Alternativen für die linke Außenbahn zu testen. Zunächst soll der Nürnberger Neuzugang Uwe Schneider ran, aber auch Gerster und der 19-jährige Alexander Lorenz aus der Amateurmannschaft könnten eine Alternative sein. Denn Kapitän Weber möchte der Trainer am liebsten im zentralen Mittelfeld spielen lassen. Es ist ein müder Kick, den die Eintracht den rund 1200 Zuschauern auf der Sportanlage am Bischling abliefert. Dennoch macht sich die spielerische Überlegenheit nach gut einer Viertelstunde bezahlt, als Edmilson seinen ersten von insgesamt drei Treffern in dieser Halbzeit erzielt, dem lediglich Brinkmann (43.) gegen die unterfränkischen Hobby-Fußballer einen weiteren folgen lässt. “Edmilson hat durchaus Torinstinkt" und im Strafraum auch ein Auge für die Situation, aber ihm fehlt es an der Grundschnelligkeit", meint Horst Ehrmantraut kritisch zur Darbietung seines 26-jährigen Gastspielers, den er im nächsten Test gegen den FSV noch einmal testen will, um sich ein abschließendes Urteil zu bilden. Uwe Schneider kann den Trainer auf links ebenfalls nicht sonderlich überzeugen, so dass es Nachwuchsspieler Alexander Lorenz nach dem Seitenwechsel besser machen soll. Denn zum zweiten Abschnitt wechselt der Trainer bis auf Torhüter Petry die komplette Mannschaft aus. Zwar sieht Horst Ehrmantraut jetzt “ein wenig mehr Dynamik“, aber spielerisch ist die Darbietung weiterhin eine Enttäuschung und auch der 19-jährige Lorenz liefert wenig Überzeugendes ab. Er ist allerdings in guter Gesellschaft, denn nicht nur Stojak im ersten Abschnitt, auch Yang sowie Epp sorgen mit ihren heutigen Darbietungen für das ein oder andere Raunen bei den Zuschauern. Nachdem Fiebrich für die Unterfranken sogar den Ehrentreffer erzielt, schafft es nur Sobotzik, in dieser Halbzeit für die Eintracht zu treffen (86.). Kopfschüttelnd registriert der Trainer den Auftritt seiner Jungs und ordnet sogleich ein kleines Laufprogramm an, dass die Spieler nach dem Schlusspfiff zu absolvieren haben. "Wir müssen auf der linken Seite investieren und einen neuen Spieler holen. Das hat absolute Priorität", fordert der Horst Ehrmantraut, der nicht daran glaubt, dass Gebhardt - obwohl eine Operation nicht notwendig war - bereits zum Bundesligastart wieder zur Verfügung steht. Präsident Heller, der unter den Zuschauern weilt, sieht dies nach der tristen Vorstellung gegen den Siebt-Ligisten ähnlich: "Wenn wir uns verbessern können, müssen wir uns darüber Gedanken machen, was nutzt mir eine gute Kasse, wenn wir absteigen?" Ein wenig spät, die Erkenntnis, könnte man meinen. Denn noch vor drei Wochen war der Eintracht der “linke“ Mittelfeldspieler Heiko Gerber von Arminia Bielefeld zu teuer, der nun für eine Leihgebühr von 300.000 Mark nach Nürnberg wechselt. “Gerber hätte jetzt genau gepasst", ärgert sich daher der Trainer, während Schatzmeister Patella auch vor dem Hintergrund der ungewissen Ablösegebühr für Istvan Pisont Kontra gibt: “Hinsichtlich des Saison-Budgets befinden wir uns bereits im Risiko.“ Er verweist auf den riesigen Kader mit Spielern, die zwar keine Rolle mehr spielen, aber aus rechtlichen Gründen mittrainieren müssen: “Sie sind bisher nicht bereit gewesen, die Möglichkeit, Spielpraxis bei anderen Vereinen zu sammeln, zu nutzen. Aber wenn es einen konkreten Vorschlag gibt, werden wir uns damit befassen."
Der “Skydome“ scheint mangels Investoren vom Tisch und auch die Renovierung des alten Waldstadions ist nach monatelangem Hin und Her augenblicklich kein Thema mehr. Denn 98,6 Millionen Mark soll eine Sanierung des alten Waldstadions kosten, rechnet das Hochbauamt im Rahmen einer Studie für die Stadt Frankfurt aus. Dabei geht die Verwaltung allerdings davon aus, dass Haupttribüne und Gegentribüne in ihrer Struktur erhalten bleiben. Denn die Bausubstanz sei grundsätzlich in Ordnung, was nicht nur bei der Eintracht auf erheblichen Widerstand stößt, die sich mangels Raum für geeignete Logen um ihre Vermarktungsmöglichkeiten gebracht sieht. Auch im Magistrat wird ein neues Stadion favorisiert, so dass bereits im Mai ein Konsortium beauftragt wurde, die Planungen für eine “Arena Frankfurt“ auf den Weg zu bringen. Nachdem mit der Eintracht “heftig gerungen wurde“, kann das Konsortium um den Heidelberger Investor Roland Ernst mit Zustimmung des Hauptmieters sein Angebot für den Bau einer “Mehrzweckhalle“ am 16. Juli bei der Stadt abgeben. Es handelt sich um den Entwurf für eine Arena, die im Jahr 2002 mit 45 000 Plätzen, einem schließbaren Dach und einem herausrollbaren Rasen das modernste Stadion in Deutschland werden soll. Ernst plant auf dem Gelände neben dem Stadion ein dreizehnstöckiges Hotel, ein Einkaufszentrum für sportnahe Waren sowie Büros. Klar scheint auch, dass das neue Stadion nicht “Waldstadion“ heißen wird. Für voraussichtlich rund drei Millionen Mark im Jahr kann ein Unternehmen den geplanten Neubau im Stadtwald auf seinen Namen taufen, rechnet die am Konsortium beteiligte Rüdiger Schmitz Sportagentur aus. Das sieht alles gut aus, Träumen ist erlaubt, nur… Finanzierungszusagen von Banken oder Investoren kann das Konsortium nicht bieten. Auch drei Monate später nicht, als durchsickert, dass die Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds aus dem Projekt aussteigt und damit auch die im August gegebene Finanzierungszusage. Die Stadt reagiert erbost und entzieht dem Konsortium um Ernst am 1. Oktober ihren Auftrag. Die WM 2006 sei dadurch “nicht in Gefahr“, betont Sportdezernentin Schenk: “Die Stadt wird sich Ende des Jahres mit den Plänen für ein saniertes Waldstadion beim Deutschen Fußballbund als Spielort für die WM bewerben. Am 23. Oktober solle der Magistrat über die Eckdaten für die Modernisierung beschließen.“ Es darf neu geplant und kalkuliert werden. Einmal mehr … (tr)
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