Eintracht Frankfurt - Rot Weiß Frankfurt

Freundschaftsspiel 1997/1998

12:0 (4:0)

Termin: 17.01.1998 auf dem Platz an der Wintersporthalle (Stadion)
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: Jonathan Sawieh (2), Oscar Corrochano (2), Sead Mehic (2), Henry Nwosu, Thorsten Flick, Petr Houbtchev, Thomas Epp, Alexander Schur, Ansgar Brinkmann

 

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Eintracht Frankfurt Rot Weiß Frankfurt

Eingesetzt:

  • Nikolov
  • Schmitt
  • da Silva
  • Sawieh
  • Corrochano
  • Mehic
  • Nwosu
  • Flick
  • Houbtchev
  • Epp
  • Schur
  • Brinkmann
  • Gaubatz

 

     

 

Wechsel

Wechsel

Trainer

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Zweiundzwanzig Mann machen das Dutzend voll

Nach den wenig befriedigenden Auftritten unterm Hallendach geht es für die Eintracht mit der Vorbereitung auf die Rückrunde endlich richtig los. Zunächst wird in Frankfurt trainiert und es werden zwei Testspiele absolviert, bevor die Mannschaft dem Winter entflieht und in ihr Trainingslager nach Belek in der Türkei aufbricht. Neu im Kader ist der 22-jährige Jonathan Sawieh, den die Eintracht kurzerhand vom Regionalligisten Mannheim ausgeliehen hat. Der 1,87 Meter große Liberier, der in der Hinrunde in 15 Saisonspielen vier Tore für Waldhof erzielte und bereits fünf Länderspiele für Liberia absolvierte, ist als Ersatzmann im Sturm eingeplant. Denn im Gegenzug wechselt Stürmer Hakan Cengiz, der in den Planungen von Horst Ehrmantraut keine Rolle mehr spielt, an den Waldhof. Dem Düsseldorfer Abwehrspieler Rudolf Zedi, der am Mittwoch beim Hessen-Cup als Gastspieler eingesetzt wurde, sagte die Eintracht hingegen ab.

Den Beginn der kurzen Testspielreihe machen die Nachbarn von Rot-Weiß Frankfurt, die nach dem Rückzug von Wolfgang Steubing und vieler anderer Investoren in den letzten Jahren einen beispiellosen Niedergang erlebten. Nach drei Abstiegen in Folgen spielt der langjährige Oberligist, der unter Trainer Dragoslav Stepanovic Ende der Achtziger Jahre fast in die Zweite Liga aufgestiegen wäre, inzwischen in der sechstklassigen Bezirksoberliga Frankfurt. Dort kämpfen sie, wie soll es anders sein, erneut gegen den Abstieg. Da der Platz im Stadion am Brentanobad jedoch aufgrund der Bodenverhältnisse gesperrt ist, wird das Spiel kurzerhand ins Waldstadion auf den Trainingsplatz hinter der Wintersporthalle verlegt. Denn Willi Reimann will den kompletten Kader nebst einigen Spielern der Amateure wie Abwehrspieler Markus Gaubatz und Mittelfeldmann Oscar Corrochano rennen sehen und wird in jeder Halbzeit mit einem anderen Team testen. Verzichten muss dabei allerdings auf Wolf und Westerthaler, die sich bei den Hallenturnieren verletzt hatten und beide noch mindestens eine Woche pausieren müssen, was den Trainer heftig ärgert, wollte er doch neue Formationen für den Sturm ausgiebig testen.

Es nicht mehr als eine zweite Trainingseinheit an diesem Tag. Wie nicht anders zu erwarten, fehlt den Rot-Weißen die spielerische Klasse, um die Frankfurter Defensive in Schwierigkeiten zu bringen, so dass Torhüter Schmitt und Oka Nikolov einen extrem ruhigen Nachmittag verleben. Immerhin kann der Bezirksoberligist in der ersten Halbzeit in der Abwehr ein wenig dagegen halten, so dass es nur mit einem 4:0 für die Eintracht in die Pause geht. Im zweiten Abschnitt lassen aber die Kräfte bei den Rot-Weißen nach, so dass Neuzugang Sawieh ebenso wie Corrochano jeweils zwei Treffer erzielen können und Horst Ehrmantraut nach 90 Minuten einigermaßen zufrieden ist. Zwölf Tore, kein zusätzlicher Verletzter und einige sehenswerte Spielzüge wurden den Kiebitzen präsentiert.


Olaf Janßens Leidenszeit wird unendlich

Während seine Kollegen in Frankfurt spielen, schwitzt Olaf Janßen in einem Reha-Zentrum in der Schweiz, wo er am 2. Dezember von Dr. Segässer an der rechten Achillessehne operiert wurde. Doch im Gegensatz zu Urs Güntensperger, dessen Heilung nach dem Kreuzbandriss optimal verlief, plagen den 31-Jährigen immer stärkere Schmerzen. Gerüchte, nach denen sich Janßen erneut operieren lassen muss, weist Präsident Heller zwar als Märchen ab: “Das ist Unsinn, ich wäre der erste gewesen, der davon gehört hätte.“ Doch eine Woche später erfolgt der Eingriff, der nach Auskunft von Olaf Janßen nicht so schlimm sei: “Es handelt sich nur um einen eingeklemmten Nerv. Ich hoffe, dass ich in zwei Wochen wieder ins Lauftraining einsteigen kann.“

Doch aus den Wochen werden Monate und weitere fünf Operationen an der Achillessehne werden folgen. Erst in der Rückrunde der Saison 1998/1999 wird Janßen wieder ins Spielgeschehen eingreifen können. (tr)

Nachgefragt bei Dragoslav Stepanovic (Auszüge aus der FAZ vom 13.01.1998)

Der 49-Jährige Serbe wurde 1988 Trainer bei Rot-Weiß Frankfurt, um den erträumten Aufstieg in die Zweite Liga zu realisieren. Doch er erreichte das Ziel nicht und wechselte im Dezember 1990 nach Trier, bis ihn Bernd Hölzenbein im April 1991 zur Eintracht holte. Nach seiner Entlassung im März 1993 kehrte er drei Jahre später zum Bundesligisten an den Main zurück, wurde aber im Dezember 1996, nachdem die Eintracht in der Zweiten Liga auf den 15. Tabellenplatz rutschte, entlassen und durch Horst Ehrmantraut ersetzt. Seit Dezember 1996 ist Stepanovic ohne Job.

Sie sind jetzt seit mehr als einem Jahr aus dem Geschäft als Trainer. Nervt einen das nicht?

Sehr. Obwohl ich in der Zeit so viele Nachfragen wie noch nie hatte, ist nichts passiert. So viele wollten mit mir sprechen, aber einer war immer vor mir. Zuletzt die Sache mit Nigeria, dessen Verband einen Nationaltrainer suchte. Ich war sechs Tage dort unten, die haben alles durchgecheckt, und ich dachte, ich wäre es. Dann aber wird Bora Milutinovic in Mexiko entlassen, und da hatte ich keine Chance mehr.

Warum aber werden Ihnen immer die anderen vorgezogen?

Ich habe einige Fehler gemacht, und einer davon war, dass ich zur Frankfurter Eintracht zurückgekommen war und die Mannschaft wieder übernommen habe (…). In der Zeit habe ich drei Präsidenten erlebt und den vierten nicht überlebt. Ich musste wahrscheinlich weg. Aber trotzdem: In der Situation, in der sich die Eintracht damals befand, habe ich nicht viel überlegt, als mich Bernd Hölzenbein fragte. Ich würde es nochmals tun. Es gibt Mannschaften und Städte, wenn da die richtige Frage kommt, sagt man ja.

Haben Sie in Ihrer großen Zeit an Ihrem Image zu viel gebastelt?

Wenn man interessant ist, dann muss man das Spiel mitmachen. Ein Drittel von allem habe ich vielleicht selbst getan, der Rest kam automatisch dazu. Es gibt halt Zeiten, in denen man interessant ist, und es gibt Zeiten, in denen man zu Hause sitzt, und kein Mensch interessiert sich für dich (…)

Mit Bernd Reisig hatten Sie als Trainer einen PR-Berater, jetzt haben Sie den ehemaligen Schatzmeister Wolfgang Knispel als Berater. Braucht man das als Trainer?

Bei den Vereinen gibt es heutzutage kaum noch Direktkontakte mit den Trainern, deswegen braucht man mehr denn je einen Berater, der dich auf dem Markt hält und auf den Markt bringt. Wolfgang Knispel ist sehr seriös, hat gute Beziehungen, ist in diesem Geschäft schon viel herumgereist und kann die Lage sehr gut abschätzen. Schließlich geht es nicht nur um Zahlen. In Spanien, zum Beispiel, redet kaum ein Verein mit dem Trainer. Das läuft alles über die Berater. Das ist ganz normal.

 

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