24. Frankfurter Hallenturnier

Hessen-Cup

Hallenturnier 1997/1998

am 14.01.1998

Ballsporthalle Hoechst, 3800 Zuschauer

 

SV Wehen
1. FC Nürnberg FSV Mainz 05 FV Bad Vilbel
Eintracht Frankfurt
Kickers Oxxenbach
Borussia Fulda SG Egelsbach

 

Kader: Sven Schmitt, Oka Nikolov, Rudolf Zedi (Gastspieler Fortuna Düsseldorf), Petr Houbtchev, Thomas Zampach, Sead Mehic, Antonio da Silva, Uwe Bindewald, Renato Levy, Burhanettin Kaymak, Edi Martini, Christoph Westerthaler

Gruppe A

1.
FSV Mainz 05
7
2.
SV Wehen 4
3.
1. FC Nürnberg 3
4. FV Bad Vilbel 1


Gruppe B

  • Eintracht Frankfurt – Borussia Fulda 3:0
  • Kickers Oxxenbach – SG Egelsbach 0:0
  • Eintracht Frankfurt – SG Egelsbach 2:0
  • Kickers Oxxenbach – Borussia Fulda 1:0
  • SG Egelsbach – Borussia Fulda 1:1
  • Eintracht Frankfurt – Kickers Oxxenbach 1:1 (0:1 Koutsoliakos, 1:1 Edi Martini)

 

1.
Eintracht Frankfurt 6:1 7
2.
Kickers Oxxenbach 2:1 5
3.
SG Egelsbach 1:3 2
4. Borussia Fulda 1:5 1

 

Halbfinale

  • Eintracht Frankfurt – FSV Mainz 05 1:3
  • Kickers Oxxenbach – SV Wehen 0:0 (4:2 nach Neunmeterschießen)

 

Spiel um Platz 3

  • Eintracht Frankfurt – SV Wehen 0:0 (4:5 nach Neunmeterschießen)

 

Finale

  • FSV Mainz 05 – Kickers Oxxenbach 3:1

 

Westerthaler kommt spät, die Eintracht fliegt zu früh

Gaetano Patella kauft einen Stürmer für die Eintracht

Während für die Profis nach Rückkehr aus dem Urlaub, der nur durch den Auftritt beim Hallenturnier in Dortmund unterbrochen wurde, ein Laktat-Test auf dem Programm steht, geht es hektisch zu im Umfeld der Eintracht. Nachdem man sich schon in der Vorwoche mit dem Spieler einig war, drohte der Wechsel des 33-jährigen Österreichers Christof Westerthaler, der zuletzt bei Apoel Nikosia unter Vertrag stand, noch an DFB-Auflagen zu scheitern. Doch wenige Stunden vor Transferschluss kann grünes Licht gegeben werden, da die externe Finanzierung - an der sich hauptsächlich Schatzmeister Patella persönlich beteiligt hat - gelungen ist. “Ich habe auf eine Initialzündung bei anderen Förderern gehofft, aber ohne Erfolg Klinken geputzt. Das ist frustrierend", erzählt der 58-Jährige nach der Saison. Frustrierend auch, dass sich ursprünglich Verwaltungsrat Ehinger angeblich verpflichtet hatte, einen größeren Betrag beizusteuern, dies aber unterließ, als es darauf ankam.

Freuen tut sich unterdessen Horst Ehrmantraut: "Wir haben einen Spieler mit läuferischen Qualitäten gesucht. Er ist ein gradliniger und ehrlicher Spieler, der sehr gut neben Thomas Epp spielen kann. Mit ihm und Brinkmann sind die Chancen auf den Aufstieg gestiegen.“ Neben Westerthaler, der einen Vertrag bis zum 30. Juni 1999 unterschreibt, erscheint auch ein alter Bekannter am Riederwald, denn Urs Güntensperger ist nach seinem Kreuzbandriss im linken Knie, den er sich im September zugezogen hat, wieder so fit, dass er am Mannschaftstraining teilnehmen kann und auf eine baldige Rückkehr auf den Platz hoffen kann.


Die Vorrundenspiele beim Hessen-Cup

Obwohl Frankfurt nicht in den Terminkalender für die offiziellen DFB-Hallenpokalturniere gepasst hat, ließ sich Gert Trinklein nicht unterkriegen und hat den Hessen-Cup mit einer Siegprämie von 7000 DM initiiert, an dem neben Nürnberg und Mainz die Eintracht und Kickers Oxxenbach als Zugpferde für die nötigen Zuschauer sorgen sollen. Zumindest jenseits des Mains wird das Turnier auch mit großer Freude erwartet und über 1500 Karten an Anhänger des Regionalligisten verkauft, während sich der Andrang bei den Eintracht-Fans sehr in Grenzen hält. Immerhin verspricht der Horst Ehrmantraut für das Turnier “mehr Engagement“ als zuletzt in Dortmund. Das Turnier passt sehr gut in die Vorbereitung und wir freuen uns auf die Spiele, da besonders die Derby-Atmosphäre einen ganz besonderen Reiz ausmacht.“ Dennoch geht der Trainer wie schon in Dortmund auf Nummer sicher und verzichtet auf Weber, Schur, Sobotzik, Güntensperger, Epp sowie die angeschlagenen Brinkmann und Wolf, setzt aber auf Westerthaler sowie den 23-jährigen Vertragsamateur Rudolf Zedi von Fortuna Düsseldorf, der mit einer Sondergenehmigung des DFB als Testspieler spielen darf.

Im ersten Spiel in der Gruppe B trifft die Eintracht auf den Tabellenzweiten der Regionalliga Süd, Borussia Fulda und lässt in der nur zehnminütigen Spielzeit nichts anbrennen. 3:0 heißt es am Ende und nachdem die Kickers gegen den Oberligisten Egelsbach nur 0:0 spielen, ist die Stimmung bei den Frankfurter Anhängern sehr gut. “Jetzt sind wir der Hecht im Karpfenteich“, freute sich Egelsbachs Manager Leornhardt gestern noch, nachdem sich der Tabellenneunte der Oberliga Hessen zusammen mit dem FV Bad Vilbel in die Endrunde erkämpft hatte. Doch heute reichen auch die guten Leistungen von Torhüter Nulle nicht, so dass die Eintracht locker mit 2:0 gewinnt und sich ebenso wie der OFX, der 1:0 gegen Fulda gewinnt, bereits vor dem letzten Gruppenspiel für das Halbfinale qualifiziert hat.

Dennoch wird es jetzt erst richtig laut in der Halle, schließlich hat der Regionalligadritte von der anderen Mainseite nur dann Freude, wenn es gegen den großen Rivalen lang vergangener Zeiten geht. OFX-Keeper Keffel, der zum besten Torhüter des Turniers gewählt werden wird, ist jedenfalls begeistert: “Bei dieser Kulisse läuft es mir jedes Mal eiskalt den Rücken herunter.” Wie nicht anders zu erwarten, ist es ein Spiel mit vielen Nickligkeiten und verbissenem Einsatz auf Seiten des Regionalligisten, den Zampach sehr zur Freude der Frankfurter Fans gerne annimmt und ebenfalls kräftig austeilt. Und nachdem Koutsoliakos den Regionalligisten gar mit 1:0 in Führung bringt, geraden die Regionalligisten vollends in Euphorie. “Da waren richtig Emotionen auf dem Platz, das war schon etwas Besonderes”, zeigt sich OFX-Spieler Speth ebenso wie der heftig mitgehende Trainer Boysen angetan vom angeblichen Derby-Gefühl, dass die Frankfurter Bank weit weniger beeindruckt. Die Führung hat zudem nur kurz Bestand, denn der quirlige Martini erzielt seinen dritten Treffer zum 1:1-Endstand, mit dem am Ende alle zufrieden sind.

Weniger zufrieden sind die Zuschauer mit dem pomadigen und gelangweilten Auftritt des 1. FC Nürnberg, der in der Gruppe A jeweils nur Unentschieden gegen Mainz, Wehen und Bad Vilbel spielte, was Felix Magath sehr verärgert: “Wir sind nicht einmal in der Lage, einen Amateurligisten auszuspielen. Wir leben viel zu sehr von Kampf und Kraft, da ist ein Aufstieg Utopie.“ Doch nicht nur das Ausscheiden, auch ein Meinungswechsel “aus familiären Gründen“ innerhalb weniger Stunden lässt den Trainer ärgerlich werden. Denn eigentlich waren sie sich am gestrigen Tag bereits einig mit dem 37-jährigen Weltmeister und Ex-Eintrachtler Uwe Bein, der aufgrund von ausstehenden Gehaltszahlungen beim Oberligisten VfB Gießen seine Sachen vorzeitig packte. Doch bereits am nächsten Tag entscheidet sich Bein um. Aus familiären Gründen…


Zu früh rausgeflogen

Doch nicht nur Nürnberg, auch die Frankfurter Fans haben keinen rechten Spaß mehr an dem Hallenturnier. Denn im Halbfinale verliert die Eintracht mit 1:3 gegen Mainz, um auch im folgenden Spiel um Platz 3 mit 4:5 im Neunmeterschiessen gegen Wehen zu verlieren. Noch ärgerlicher ist, dass sich Westerthaler bei seinem ersten Einsatz für die Eintracht bei einem Pressschlag eine Bänderdehnung zuzieht. “Das war schon blöd, aber wäre ich zurückgewichen, hätte doch jeder gesagt, guck mal, der zieht zurück, was ist denn das für einer, dieser Österreicher", meint Westerthaler zerknirscht. Der Trainer hingegen meint, er hätte sich “ziemlich ungeschickt verhalten“ und ist gar nicht erbaut darüber, dass der 33-Jährige in den nächsten Vorbereitungswochen ausfallen wird.

Das Turnier um den Hessen-Cup gewinnt der FSV Mainz 05, der den OFX 3:1 im Endspiel schlägt. Die beiden besten Torschützen waren die Mainzer Schwarz und Hayer (je vier Treffer) vor Edi Martin von der Eintracht mit drei Toren. Zum besten Spieler des Turniers wurde Sauer vom SV Wehen gewählt, bester Torwart wurde der Oxxenbacher Keffel. Trotz guter Leistungen in der Vorbereitung wird sich der 22-jährige Albaner Edi Martini bei der Eintracht nicht durchsetzen. Sein fünfminütiger Kurzeinsatz in der Hinrunde gegen Uerdingen war gleichzeitig sein letztes Pflichtspiel für die Profis. Im Sommer 1999 wechselt er nach nur einem Kurzeinsatz zum albanischen Erstligisten KF Vllaznia Shkoder. (tr)

 

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