DFB-Hallen-Pokal 1998

Qualifikationsturnier in Dortmund

Hallenturnier 1997/1998

am 03. und 04.01.1998

in der Westfalenhalle, Dortmund

 

VfL Bochum
FC Gütersloh FSV Mainz 05 Arminia Bielefeld
Eintracht Frankfurt
Borussia Dortmund
Wattenscheid 09 MSV Duisburg

 

Gruppe 1

  • VfL Bochum - FSV Mainz 4:2

  • FC Gütersloh - Arminia Bielefeld 5:0

  • FC Gütersloh - FSV Mainz 4:1

  • VfL Bochum - Arminia Bielefeld 6:2

  • VfL Bochum - FC Gütersloh 5:0

  • Arminia Bielefeld - FSV Mainz 6:4

 

1.
VfL Bochum 15:4
9
2.
FC Gütersloh 9:6 6
3.
Arminia Bielefeld 8:15 3
4. FSV Mainz 05 7:14 0


Gruppe 2

  • Borussia Dortmund - Wattenscheid 09 1:0

  • MSV Duisburg - Eintracht Frankfurt 2:1 (Tore: Wolters, Hirsch - Marco Gebhardt )

  • Wattenscheid 09 - Eintracht Frankfurt 4:4 (Tore: Feinbier (2), Majek, Eigentor - Thomas Zampach, Edi Martini, Dirk Wolf, Uwe Bindewald)

  • Borussia Dortmund - MSV Duisburg 2:1

  • Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt 4:3 (Tore: Timm (2), Booth, Eigentor - Edi Martini (2), Thomas Zampach)

  • MSV Duisburg - Wattenscheid 09 1:1

 

1.
Borussia Dortmund 7:4 9
2.
MSV Duisburg 4:4 4
3.
Wattenscheid 5:6 2
4. Eintracht Frankfurt 8:10 1

 

Halbfinale

  • VfL Bochum - MSV Duisburg 5:0
  • Borussia Dortmund - FC Gütersloh 3:6

 

Spiel um Platz 3

  • MSV Duisburg - Borussia Dortmund 4:2

 

Finale

  • VfL Bochum - FC Gütersloh 5:7 (3:3) nach Neunmeterschießen

 

 

Kurzer Auftritt beim ungeliebten, aber offiziellen Hallenpokal-Zauber

Halber Trainingsauftakt zum Geld einspielen

"Die Jungs haben einen sehr guten Eindruck gemacht. Alle haben sich an die Vorgaben über die Weihnachtstage gehalten, einige haben sogar Gewicht verloren“, lobt Horst Ehrmantraut seine Mannschaft, die sich nach den Weihnachtsferien zu einem Schnellkurs Hallenfußball in der Wintersporthalle trifft, um wenigstens halbwegs für den bereits morgen beginnenden zweitägigen Auftritt beim DFB-Hallenpokal in der Dortmunder Westfalenhalle vorbereitet zu sein. Sogleich wieder bis zum 12. Januar in den Urlaub geschickt hat er allerdings Weber, Sobotzik, Epp und Schur, die alle bereits schwerere Verletzungen hatten und keinem Risiko ausgesetzt werden sollen. "Leistungsträger werden geschont, denn unsere klare Priorität liegt draußen auf dem Feld. Außerdem haben sich in der Halle schon oft Spieler in den Blickpunkt gesetzt, die Im Freien nicht unbedingt den Ton angeben“, erklärt der Trainer, der damit die Meinung der meisten Übungsleiter in der ersten und zweiten Bundesliga ausspricht.

Dennoch machen alle 36 Vereine - ergänzt um vier Regionalligateams - bei den insgesamt fünf offiziellen Qualifikationsturnieren für das Endturnier in der Münchener Olympiahalle pflichtgemäß mit, auch wenn vor allem die Topteams über die Unterbrechung ihrer sowieso schon kurzen Rückrundenvorbereitung grummeln. "Wir akzeptieren, dass es nicht jedem passt. Aber das ist die vom DFB und den Vereinen verabschiedete Planung. Ich erwarte, dass man das so hinnimmt. Wir gehen davon aus, dass alle Vereine mit ihren bestmöglichen Mannschaften antreten werden. Dazu zählen natürlich auch die Nationalspieler“, erklärt DFB-Ligasekretär Holzhäuser sichtlich genervt. Immerhin für die Zweitligisten sind die Turniere finanziell lukrativ, denn neben einer Startprämie von 60 000 Mark locken weitere 40 000 für den Sieg bei einem Turnier sowie 200 000 DM Startprämie für das Erreichen des Finalturniers in München.

"Das wäre natürlich nicht schlecht, wenn wir zusätzliche Gelder einspielen könnten", meint Präsident Rolf Heller, der bereits vor Weihnachten an der Verpflichtung von neuen Spielern gearbeitet hat, nachdem in den letzten sechs Monaten bereits ein Duzend Spieler zum Probetraining eingeladen, aber nur Ansgar Brinkmann kurz vor dem Hinrunden-Abschluss verpflichtet wurde. Immerhin ist Heller in konkreten Verhandlungen mit dem 32-jährigen Stürmer Christof Westerthaler, der zurzeit bei Apoel Nikosia/Zypern spielte und hat Kontakt mit dem Ukrainer Viktor Leonenko aufgenommen, der beim Champions-League-Teilnehmer Dynamo Kiew in Ungnade gefallen ist. “Und ich will Ronaldo“, bremst Schatzmeister Patella den Präsidenten unterdessen. Denn das Problem liegt mal wieder in der Finanzierung. Der DFB hat die Frankfurter Ende Dezember noch einmal eindringlich ermahnt, die bislang in dieser Saison entstandene Finanzierungslücke von 3 Millionen Mark bis zum Saisonende zu schließen, um nicht die Lizenz für die kommende Saison zu gefährden. Daher wartet die Eintracht auf verbindliche Zusagen von Gönnern und Sponsoren, um bis zum Ende der Transferperiode am 12. Januar weitere Spieler für den möglichen Aufstieg verpflichten zu können.


Die Gruppenspiele in Dortmund

Doch zurück nach Dortmund, wo die Eintracht mit ihrem zwölfköpfigen Kader am Samstag anreist und zunächst gegen den von Friedhelm Funkel trainierten Tabellensiebten aus Duisburg antreten muss, nachdem der BVB das Auftaktspiel in Gruppe 2 mit 1:0 gegen Wattenscheid gewinnen konnte. Es ist ein ausgeglichenes Spiel gegen den MSV, bei dem unter anderem der im Sommer von der Eintracht gekommene Slobodan Komljenovic und Stürmer Bachirou Salou mitspielen. Nachdem Wolters für die Führung und Gebhardt für den Ausgleich sorgen, ist es Hirsch, der den Bundesligisten in der Schlussminute den glücklichen 2:1-Sieg beschert.

Nach einer kurzen Pause ist die Eintracht erneut an der Reihe, diesmal gegen den Ligakonkurrenten und aktuellen Tabellenvierzehnten aus Wattenscheid. Wieder ist ein spannendes, aber nicht gerade hochklassiges Spiel, bei dem vor allem Thorsten Flick mit ausgesprochener Lustlosigkeit glänzt, was Horst Ehrmantraut sehr ärgert: "Der war völlig emotionslos, solche Spieler gehen mir auf die Nerven.“ Voll des Lobes ist er hingegen für Wolf, “der sehr positive Akzente gesetzt hat. Auf ihn setze ich große Hoffnungen.“ Doch ausgerechnet Wolf, der einen Treffer zum 4:4 beisteuert, zieht sich bei diesem Spiel eine Bänderdehnung im Knie zu und wird wohl mindestens vierzehn Tage ausfallen. Damit muss die Eintracht morgen gegen den amtierenden Weltpokal- und Champions League-Sieger Dortmund unbedingt gewinnen, um zumindest noch den zweiten Platz in der Gruppe 2 zu erreichen.

Warum auch nicht, meint Ansgar Brinkmann am nächsten Tag beim Lauftraining vor dem Westfalenstadion, in dem die Eintracht in der nächsten Saison gerne wieder spielen würde: "Zum Abschluss den Weltpokalsieger zu schlagen. Das reicht mir. Dann können wir beruhigt nach Hause fahren." Und tatsächlich gehen sie gegen den von Nevio Scala trainierten Tabellenzehnten der Bundesliga durch Tore von Zampach und Martini mit 2:0 in Führung. Nachdem Scott Booth für den Anschlusstreffer, Martini aber kurz darauf für das 3:1 sorgt, brandet leiser Jubel bei den Eintracht-Offiziellen auf.

Doch ausgerechnet Brinkmann, der sich am Morgen noch so viel vorgenommen hat, verschuldet erst ein Eigentor, um kurz darauf das Leder beim Spielaufbau leichtfertig zu vertändeln, was Timm eiskalt zum 3:3 nutzt. Die Eintracht wirkt konsterniert, während Dortmund jetzt noch einen Zahn zulegt und kurz vor Schluss das 4:3 durch Timm erzielt. "Das war ein gutes Spiel, es ging dynamisch zur Sache", lobt Horst Ehrmantraut und bekundet überraschend: “Schade, ich wäre schon gerne zum Hallen-Pokalfinale nach München gefahren, denn irgendwie habe ich ja doch Gefallen am Hallenfußball." Wieder in Frankfurt angekommen, überrascht er auch die Spieler: "Ich habe umdisponiert. Wir sehen uns erst am 12. Januar zum Laktattest wieder."


Randnotiz: Wechselgerüchte sind nur “Glühwein-Gespräch“

Nach 22 Monaten Spielpause, in denen er drei Operationen über sich ergehen ließ und bereits einen Antrag auf Sportinvalidität im November 1996 stellte, den er zum Glück zurücknahm, ist Kapitän Ralf Weber in der Hinrunde bei 15 Saisoneinsätzen mit 7 Toren wieder zu einem absoluten Leistungsträger geworden. Zu Recht wird er vom Kicker-Sportmagazin zum besten defensiven Mittelfeldspieler der Zweiten Liga in der Hinrunde gekürt.

Das dies auch Begehrlichkeiten bei Bundesligisten weckt, ist klar. So gibt es seit Wochen Gerüchte, dass die Eintracht ihn in der Winterpause verkaufen wolle, um mit dem Transfererlös - wie vom DFB gefordert - die Deckungslücke bis zum Ende der Spielzeit auszugleichen. Neben dem FC Chelsea und Arsenal London sollen auch Kaiserslautern und der Deutsche Meister Borussia Dortmund Interesse am 28-Jährigen haben. All diesen Gerüchten erteilt Weber jedoch resolut eine Absage: “Da kann es sich nur um ein Glühwein-Gespräch auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt gehandelt haben.“ (tr)

 

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