SpVgg Bad Homburg - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1997/1998

0:3 (0:2)

(Spielabbruch nach 84 Minuten wegen Dunkelheit)

Termin: 26.08.1997
Zuschauer: 1.200
Schiedsrichter: Kantor (Steinbach)
Tore: 0:1 Hakan Cengiz (10.), 0:2 Sead Mehic (12.), 0:3 Sascha Amstätter (73.)

 

>> Spielbericht <<

SpVgg Bad Homburg Eintracht Frankfurt

     


 

 

Wechsel

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Trainer

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Viel Grund zum Ärgern in Bad Homburg

"Hier wird saniert", verkündet ein Schild vor dem Trainingsgelände der Eintracht am Riederwald und in der Tat, auch nach vier Siegen aus den ersten vier Spielen sind sie noch immer auf der Suche nach Verstärkungen. Nachdem der Kameruner Stürmer Georges Mouyémé vom französischen Zweitligisten Anger SCO nicht überzeugen konnte und die Verhandlungen über einen Wechsel des Abwehrspielers Radoslaw Kaluzny von Zaglebie Lubin scheitern, steht nun ein Landsmann des polnischen Nationalspielers im Training. Da trifft es sich gut, dass die Frankfurter vor dem Ligaspiel gegen Nürnberg noch einmal einen Abstecher nach Bad Homburg machen, um gegen den Landesligisten SpVgg 05 anzutreten. Horst Ehrmantraut will diese Gelegenheit nutzen, um Spieler aus der zweiten Reihe zu testen, was bei den Gastgebern für heftigen Unmut sorgen wird. So spielt Gastspieler Dariusz Szadkowski in der Abwehr neben dem “ewigen Talent“ Flick sowie Kaymak vor U23-Torhüter Michael Eckhardt und im Sturm kommen Mehic sowie Cengiz zum Einsatz.

Wie bereits in der Vorsaison strebt der Vorjahresdritte der Landesliga Hessen-Süd die Rückkehr in die Oberliga an, in der sie bis 1993 spielten. Tatsächlich wird der Aufstieg gelingen, doch der Preis ist zu hoch, denn im Dezember 1998 muss der Klub Insolvenz anmelden und sich vom Spielbetrieb komplett zurückziehen, um im Mai 1999 neu gegründet zu werden.

Doch davon wissen die gut 1.200 Zuschauer im Stadion Sandelmühle nichts, die sich ebenfalls wundern, dass die Eintracht nur ihre zweite Garde präsentiert, die noch dazu ziemlich lustlos kickt. Denn trotz einer frühen Führung durch Tore von Cengiz (10.) und Mehic (12.) gelingt es den Frankfurtern nicht, die Initiative zu übernehmen. Immer wieder verärgern Abspielfehler und sinnlose Alleingänge den Trainer, zumal auch die Abwehr ein ums andere Mal ins Schwimmen gerät. So reagiert Horst Ehrmantraut schnell und nimmt Gastspieler Szadkowski vom Platz, der hiernach nicht mehr in Frankfurt gesehen wird. Für ihn kommt Dashi ins Spiel (26.), das sich fahrig in die Pause schleppt.

Allerdings wird es im zweiten Abschnitt nicht viel besser, obwohl dem Landesligisten ein wenig die Luft ausgeht. Doch die zweite Garde nutzt ihre Chance leider überhaupt nicht. Pomadig und wenig zielstrebig schaffen sie es kaum einmal, ein wenig Druck vor dem Strafraum aufzubauen oder gar zu guten Torchancen zu kommen. Besonders der Eigensinn von Edi Martini treibt jetzt dem Trainer die Zornesröte ins Gesicht: "Mit dem Jungen muss ich mal sprechen, schließlich ist Fußball ein Mannschaftsspiel." Immerhin schafft Amstätter noch einen Treffer zum 3:0 (73.), bevor Schiedsrichter Kantor das Spiel wegen der bereits einsetzenden Dunkelheit nach 84 Minuten abpfeift. Horst Ehrmantraut hat genug gesehen und meint: "Als Konsequenz werden wir in Zukunft noch mehr solcher Testspiele durchführen."

Hoffentlich mit weniger Ärger als am heutigen Abend, denn Jürgen Görs, der Vorsitzende des Landesligisten ist stinksauer: "Das war eine Amateurmannschaft, vertraglich zugesichert war aber die Bestbesetzung. Wir werden auf jeden Fall juristische Schritte prüfen lassen.“ Präsident Heller kann die Aufregung nach dem Spiel nur zum Teil verstehen: "Wir haben auf 30 Prozent unserer Gage verzichtet. Dies haben Herr Görs und unser Lizenzspieler-Chef Rainer Falkenhain nach dem Schlusspfiff einvernehmlich vereinbart. Außerdem hatten wir in der Woche vor dem Spiel per Fax mitgeteilt, dass wir nicht in Bestbesetzung kommen werden." Blöd nur, dass dieses Fax an die falsche Nummer gesandt wurde, so dass es der Vorsitzende der SpVgg 05 nie erhielt. Horst Ehrmantraut ficht die Aufregung wenig und meint nur: "Solange ich Eintracht-Trainer bin, spielen wir eben nicht mehr in Bad Homburg."


Zweitligasplitter: Die erste Trainer-Entlassung in Mainz, in Nürnberg rumpelt es…

“Mit der Verpflichtung eines bekannten Trainers wollten wir demonstrieren, dass wir unbedingt in die Bundesliga wollen“, erklärte Mainz‘ sportlicher Leiter Wolfgang Heidel vor fünf Monaten bei der Verpflichtung von Reinhard Saftig. Doch nach vier Spieltagen und vier Punkten reicht es der Führung beim FSV 05 bereits, nachdem schon zu Saisonbeginn die Stimmung in der Mannschaft schlecht ist und Heidel intern die Taktik des Trainers kritisiert. Saftig wird entlassen, Interimstrainer wird Manfred Lorenz, der die Mannschaft zusammen mit dem Ex-Eintrachtspieler Michael Blättel als Assistent mit sofortiger Wirkung übernimmt. Nachdem Reinhold Fanz und Uli Sude absagen, wird schließlich ab dem 17. September der 42-jährige Österreicher Dietmar Constantini, der zuletzt Trainer beim FC Tirol war, den FSV trainieren, die Saison allerdings auch nicht überstehen…

Tabellenplatz 16 mit drei Punkten, das hat sich der Nürnberger Chef Michael A. Roth ganz anders vorgestellt: “Ich schaudere bei dem Gedanken an Abstiegskampf. Mit dieser Mannschaft ist ein einstelliger Tabellenplatz doch ein absolutes Muss.“ Vor Saisonbeginn war sogar vom Aufstieg die Rede. So stellt er Trainer Entenmann ein unzweideutiges Ultimatum: “In Frankfurt muss sich das Blatt wenden. Nach vier Niederlagen in fünf Pflichtspielen – inklusive dem Pokalaus – können wir doch nicht die Hände in den Schoß legen.“ (tr)

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