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Sparta Prag - Eintracht Frankfurt |
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Freundschaftsspiel 1996/1997
1:0 (0:0)
Termin: 11.02.1997 in Chiclana/Spanien (Trainingslager)
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Cizek (86.)
Sparta Prag | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Vorne nur ein laues Lüftchen Die Abwehr steht, der Angriff lahmt, und Torwart Oka Nikolov muß um seinen Posten bangen. Das ist das Ergebnis des zweiten Testspiels von Eintracht Frankfurt zum Abschluß des einwöchigen Trainingslagers im südspanischen Chiclana de la Frontera. 0:1 (0:0) unterlag der Fußball-Zweitligist am Mittwochabend Sparta Prag und offenbarte dabei alte Schwächen. Denn wie so oft in der Zweitklassigkeit verlor die Mannschaft das Spiel in der Schlußphase. Diesmal patzte der makedonische Torhüter in Diensten der Hessen, der einen Freistoß des Tschechen Martin Cizek nicht zu fassen bekam, obgleich der Ball im sogenannten „Torwarteck" einschlug. „Sechs Mann in der Mauer, das reicht. Den Ball muß er haben. Das war sein Ding", ärgerte sich Trainer Horst Ehrmanntraut über den unnötige Fauxpas seines Keepers, der die erste Niederlage im fünften Vorbereitungsspiel erst ermöglichte. Nikolov stehen damit unruhigen Zeiten bevor. Schließlich signalisierte Ehrmanntraut unmittelbar nach seinem Arbeitsantritt, auf nichts und niemanden Rücksicht zu nehmen, auch nicht auf die Torhüter. „Es gibt keine Nummer eins und keine Nummer zwei", so Ehrmanntraut vor fünf Wochen, mache einer zwei Fehler hintereinander, so müsse er seinen Platz räumen. Die Eintracht feierte in Andalusien ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Josef Obajdin, einst glückloser Stürmer unter Jupp Heynckes, verdient sein Geld wie Horst Siegl (einst Kaiserslautern) mittlerweile bei Sparta Prag. So einen könnten sie in Frankfurt derzeit gut gebrauchen, denn die Abteilung Sturm ist nicht mehr als ein laues Lüftchen. Matthias Becker, von Ehrmanntraut gesetzt, fallt eher durch seine verbalen Fähigkeiten auf denn durch aggressives oder torgefährliches Spiel. Urs Güntensperger verletzte sich nach einer knappen halben Stunde und mußte mit einer Wadenprellung ausgewechselt werden, und Michael Guth mühte sich im zweiten Durchgang vergebens. Angesprochen auf die stürmische Misere, schnauft Ehrmanntraut erst mal tief durch: „Sie hatten zu wenig Unterstützung aus dem Mittelfeld, aber auch zu viele leichte Ballverluste." Dabei hatte Ehrmanntraut gerade im Spiel nach vorne nichts unversucht gelassen, ließ er doch mit zwei offensiven Mittelfeldspielern hinter den beiden Spitzen spielen, um so Maurizio Gaudino besser zur Entfaltung kommen zu lassen. Ihm zur Seite stellte er den wiedergenesenen Oliver Bunzenthal. Mehr Druck nach vorne brachte das nicht. Das lag größtenteils aber auch am Gegner. Denn Sparta Prag ist nicht irgendeine Adresse im europäischen Fußball. Zwei Nationalspieler in Reihen des UEFA-Cup-Teilnehmers und Fünften der Liga standen im Sommer 1996 im Aufgebot des Europameisterschafts-Zweiten Tschechien. Die Abwehr um Libero Marco Rossi bestand den Test. Alexander
Kutschera und Uwe Bindewald grätschten und zerrten, was die gegnerischen
Trikots aushielten. Aber auch manch rotwürdiges Foul war darunter.
Selbst die Kollegen aus dem Mittelfeld hielten kräftig dagegen, suchten
wie vom Trainer gefordert die Zweikämpfe. So gesehen dürfte
Ehrmanntraut zufrieden gewesen sein, wenngleich ihn die Niederlage mächtig
ärgerte, worauf er seine Spieler unmittelbar nach dem Abpfiff zum
Strand schickte — zum Laufen. (Frankfurter Rundschau vom 13.02.1997)
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