SV Nieder-Weisel - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1995/96

2:3 (2:2)

Termin: 21.05.1996
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Michael Groß (Rockenberg)
Tore: 0:1 Thorsten Roth (11. Eigentor), 1:1 Marc Weber (40.), 1:2 Markus Schupp (41.), 2:2 Jens Otto (44. Elfmeter), 2:3 Uwe Bindewald (60.)

 

„Jubiläumsspiel 75 Jahre SV Nieder-Weisel“
(mit bestem Dank an Reinhard Krausgrill, Ehrenvorsitzender des SVN)

 

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SV Nieder-Weisel Eintracht Frankfurt

  • Axel Werntges
  • Normen Heinz
  • Jochen Hildebrand
  • Alexander Hammerlindl
  • Thorsten Roth
  • Markus Brod
  • Frank Werner
  • Günther Volp
  • Marc Weber
  • Jens Otto
  • Ralf Lenz

 


 

Wechsel

  • Sascha Baar für Axel Werntges (46.)
  • Carsten Nebe für Normen Heinz (46.)
  • Siegmar Nagel für Ralf Lenz (46.)
  • Michael Schulz für Marc Weber (46.)
  • Cataldo Liuzzi für Günther Volp (50.)
  • Thomas Marwald für Thorsten Roth (77.)
  • Carsten Czyzewski für Alexander Hammerlindl (80.)

Wechsel

Trainer

  • Norbert Maas

Trainer

 

 

Kaum ein Klassenunterschied…

Nur noch drei Klassen trennen die Zweite Fußball-Bundesliga von der Bezirksoberliga Frankfurt-West, in die der SV Nieder-Weisel als frisch gebackene Meister der Bezirksliga Friedberg pünktlich zur 75-Jahr-Feier aufgestiegen ist. So herrscht helle Freude in dem Stadtteil von Butzbach, während bei der Eintracht das Heulen noch immer groß ist und die Planung für die erste Saison im Unterhaus unter erschwerten Bedingungen läuft. Das Interims-Präsidium um Dieter Lindner, Peter Röder und Wolfgang Knispel hat noch keine Nachfolger gefunden, Gerüchte über 15 Millionen Schulden machen die Runde und es stehen aktuell nur noch 13 Spieler zur Verfügung, von denen Bunzenthal und Weber verletzungsbedingt auf unabsehbare Zeit ausfallen werden. “Die Konstellation ist beschissen, aber nicht änderbar“, flucht Schatzmeister Knispel, während Manager Hölzenbein optimistisch bleibt: "Wir werden mit Sicherheit eine attraktive Mannschaft präsentieren, die Perspektiven hat. Die Eintracht hat ein Konzept, bei dem viele Dinge schon klar sind, wir aber nicht alle Erfolge gleich verkünden können."

Zuvor gilt es aber, die Saison noch irgendwie über die Runden zu bringen, denn nach ihrem gestrigen Auftritt gegen eine Kreisauswahl aus der ungeliebten Nachbarstadt steht bereits heute die Fahrt in die Wetterau auf dem Programm. Trotz widriger Wetterbedingungen kommen gut 2000 Zuschauer auf die Sportanlage “Am Wiesengrund“, von denen einige sicher enttäuscht sind, dass Okocha ebenso wenig dabei ist wie Nationaltorhüter Köpke, der sich mit seinen Kollegen auf die anstehende Europameisterschaft vorbereitet. Somit wird heute der 21-jährige Oka Nikolov zwischen den Pfosten stehen, den Dragoslav Stepanovic bereits zur neuen Nummer 1 für die kommende Saison bestimmt hat.

Der mehr zu tun bekommt, als ihm lieb ist, denn der künftige Bezirksoberligist spielt von Beginn an frech mit, während die Eintracht auf dem vom Regen durchweichten Geläuf aufreizend lässig agiert. So gibt es zwar in der Mitte zunächst kein Durchkommen für Mornar und Rauffmann, die heute als Stürmer agieren, aber dennoch den ersten Treffer. Denn Nieder-Weisels Libero Roth grätscht so unglücklich in eine scharfe Hereingabe von Rauffmann, dass sie zum 1:0 für die Eintracht im Netz landet (11.).

Die Gäste sind jetzt zwar feldüberlegen, aber vieles bleibt Stückwerk und die Abwehr ohne Libero Binz löchrig. So hat kurz nach der Führung Otto die Möglichkeit zum Ausgleich, köpft die Flanke von Hildebrand aber genau in die Arme von Nikolov. Auch in den Folgeminuten hat der Nieder-Weiseler Torhüter Werntges weit weniger zu halten, als im Vorfeld befürchtet. “Überheblich“, “lustlos“ und “ohne jeglichen Spielwitz“ sind die Schlagworte, die die Presse für den pomadigen Auftritt der Frankfurter nutzt, bei denen nur Bindewald und Schupp eine ansprechende Leistung zeigen. Ebenso wie Oka Nikolov, der jetzt Glück hat, dass Marc Weber das Leder bei einem Konter etwas zu spät auf den mitlaufenden Otto legt, so dass die Situation grätschend geklärt werden kann. Doch in der 40. Spielminute hat er das Nachsehen. Nach einem Flankenlauf von Lenz kann er zwar den Direktschuss von Otto gerade noch parieren, die Kugel jedoch nicht festhalten, so dass Marc Weber zum verdienten Ausgleich abstaubt (40.).

Nur kurz ist der Jubel bei den Zuschauern, denn im direkten Gegenzug kann Schupp eine lange Flanke mit der Brust stoppen und mit einem platzierten Schuss das 2:1 erzielen (41.). Aber auch diese Führung währt nicht lange. Frank Werner findet die Lücke in der Frankfurter Abwehr und spielt den Ball in die Gasse zu Jens Otto, der vom herauslaufenden Nikolov nur mit einem Foul gestoppt werden kann (44.). Schiedsrichter Groß zeigt sofort auf den Punkt und der Gefoulte selbst verwandelt sicher zum 2:2, mit dem es in die Pause geht.

Zum zweiten Abschnitt kommen bei der Eintracht Nachwuchs-Torhüter Sven Schmitt für Nikolov sowie Eckström für Rauffmann in die Partie, die weiterhin kaum einen Drei-Klassenunterschied vermuten lässt. Im Gegenteil, bei inzwischen wieder einsetzendem Regen gibt es außer ein paar Schüsschen aus der zweiten Reihe zunächst wenig, was dem eingewechselten SV-Torhüter Probleme bereitet. Jedenfalls bis zur 60. Spielminute, als der aufgerückte Bindewald prima angespielt wird und den heraus stürmenden Baar mit einem Lupfer zur 3:2-Führung überwindet.

Zu viel mehr können sich die Profis gegen die weiterhin couragiert auftretenden Nieder-Weiseler Hobby-Kicker nicht aufraffen, die sicher einige neue Freunde gefunden haben, wie der Chronist der Butzbacher Zeitung meint. Für die Frankfurter dürfte dies nicht gelten, die aber immerhin bereitwillig die zahllosen Autogrammjäger glücklich machen. (tr)

 

 

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