Eintracht Frankfurt - Schalke 04

Bundesliga 1995/1996 - 32. Spieltag

0:3 (0:1)

Termin: Sa 04.05.1996 15:30
Zuschauer: 42.000
Schiedsrichter: Alfons Berg (Konz)
Tore: 0:1 Thomas Linke (14.), 0:2 Ingo Anderbrügge (69.), 0:3 Martin Max (80.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Schalke 04

 


  • Jens Lehmann
  • Radoslav Latal
  • Yves Eigenrauch
  • Andreas Müller
  • Thomas Linke
  • Ingo Anderbrügge
  • Jiri Nemec
  • Youri Mulder
  • Olaf Thon
  • Martin Max
  • Michael Büskens

 

Wechsel

Wechsel

  • Marco Kurz für Andreas Müller (68.)
  • Thomas Dooley für Jiri Nemec (77.)
  • David Wagner für Olaf Thon (82.)

Trainer

Trainer

 

0:3 gegen 04

Drei Punkte Rückstand vor dem 32. Spieltag, jetzt ein Heimspiel - rechnerisch ist die Rettung noch möglich. Ein denkbar ungeeigneter Gegner erscheint heute im Waldstadion - der FC Schalke 04, noch in vollem Kampf um die UEFA-Cup-Qualifikation. Die Schalker haben bereits in den vergangenen drei Bundesligajahren jedes Mal in Frankfurt gewonnen. Das Stadionprogramm titelt daher zutreffend mit dem Wunsch: "Schwarze Serie gegen Königsblau brechen".

Präsident Ohms meint: "Nerven behalten, mit Macht angreifen und mit einem Sieg dem rettenden Ufer näherkommen, heißt das Gebot der Stunde". Es fragt sich bloß, ob das Team, das aus Köln eine ebenso bittere wie deutliche 0:3-Schlappe vom direkten Konkurrenten mitgebracht hat, sich heute gegen eine Spitzenmannschaft durchsetzen kann.

Trainer Stepanoviç versucht es offensiv; im Vergleich zum Köln-Spiel fehlen Bindewald, Dickhaut (Gelbsperre) und Bommer, dafür laufen Doll, Bunzenthal und Mornar auf. Okocha ist nach seinem Muskelfaserriss noch nicht wieder auf der Höhe und sitzt auf der Bank.

Gleich nach dem Anpfiff wird sichtbar, dass genau dies heute die entscheidende Schwächung für die Eintracht darstellt. Die Mannschaft spielt zwar engagiert und behauptet den Ball gut, aber es fehlen zündende Ideen und Überraschungsmomente. Das Eintrachtspiel läuft zu oft quer und risikolos, die Schalker mit dem heute überragenden Libero Thon werden vor keine allzu großen Probleme gestellt.

So können sie bald selbst die Initiative ergreifen und im Unterschied zur Eintracht ist dies auch schnell von Erfolg gekrönt: Manndecker Linke verarbeitet eine Vorlage von Anderbrügge in der 14. Spielminute zum 0:1. Weiter versucht es die Eintracht, aber die Mannschaft hat keinen Führungsspieler, der antreibt, der den Rest der Mannschaft wachrüttelt und mitreißt. Ausgerechnet die Schaltzentrale von Hagner, Doll und Zelic ist der schwächste Mannschaftsteil.

Während sich in der Halbzeitpause Trainer Stepanoviç und wohl auch der Großteil der Zuschauer Gedanken machen, wie man dem Spiel wohl noch eine Wendung verpassen kann, entschließt sich Schalke-Trainer Jörg Berger, der Eintracht zuvor zu kommen. Ehe die Eintracht noch eine Idee für die Offensive entwickelt, startet er lieber selbst Eine und zieht seinen Libero Thon jetzt vor die Abwehr, um im Mittelfeld mit eigener Überzahl mehr Druck zu entfalten.

Der Schachzug gelingt, Schalke hat sofort die Initiative, kommt zu mehreren Aktionen und erhält in der 50. Spielminute durch Schiedsrichter Berg einen Strafstoß zugesprochen. Anderbrügge tritt zur Vollstreckung an, doch freudig überrascht sehen die Eintrachtfans eine Glanzparade von Torwart Köpke, der damit die Eintracht noch im Spiel hält.

Angestachelt durch das Bravourstück, legen sich die Adlerträger noch einmal ins Zeug, Tempofußball führt zu zwei tollen Chancen durch Mornar und Rauffmann, allein ein Treffer gelingt nicht. Der glückt zum Entsetzen der Zuschauer den Schalkern: Mitten hinein in die Frankfurter Bemühungen platzt Anderbrügge und holt nach, was er beim Elfmeter versäumt hat - 0:2 in der 70. Spielminute.

Trainer Stepanoviç versucht noch einmal einen Impuls zu setzen und bringt die jungen Angreifer Anicic und Becker, aber die Schalker sind zu clever, um sich die Butter noch vom Brot nehmen zu lassen. Als die Eintracht in der Schlussphase komplett aufrückt, setzen die Gelsenkirchener noch einen Konter durch Max zum 0:3 (80. Spielminute).

Jetzt hat die Quälerei ein Ende, die Entscheidung ist gefallen: Mit sechs Punkten Rückstand bei aussichtsloser Torbilanz ist alles vorbei: Die Eintracht ist abgestiegen. (ae)

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