FC Tirol Innsbruck - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1995/96

2:1 (0:1)

Termin: 18.07.1995
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Lerchenmüller
Tore: 0:1 Becker (34.), 1:1 Czerny (43.), 2:1 Czerny (57.)

 

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FC Tirol Innsbruck Eintracht Frankfurt

  • de Vora
  • Streiter
  • Sukiasyan
  • Baur
  • Grüner
  • Kirchler
  • Schiener
  • Brzenczek
  • Wazinger
  • Kitzbichler
  • Czerny

 


  • Nikolov
  • Roth
  • Zchadadse
  • Beuchel (62. Penksa)
  • Flick
  • Sbordone
  • Dickhaut
  • Gaudino
  • Hagner
  • Becker
  • Anicic

 

Trainer

Trainer

 

Muster ohne großen Wert

Wie gut, daß Karl-Heinz Körbel seine künftige Bundesliga-Mannschaft auch und vor allem im UEFA-Intertoto-Cup testen kann. Da geht es wengistens um etwas. Das Privatspiel am Dienstagabend in Innsbruck gegen den österreichischen Erstligisten FC Tirol erwies sich jedenfalls als Muster ohne großen Wert. Viel Einsatz, wenig Niveau, ein paar erkennbare Dinge über die Qualität der Spieler im sogenannten zweiten Anzug — viel mehr blieb da am Ende nicht. Vielleicht noch ein paar verärgerte Zuschauer; Touristen wie Einheimische, die einigermaßen mißmutig den Heimweg antraten. Gern hätten sie Köpke, Okocha und Weber gesehen. Doch die saßen auf der Tribüne und schrieben Autogramme.

Freilich hatte der Frankfurter Trainer Karl-Heinz Körbel der Partie überhaupt nur unter der Voraussetzung zugestimmt, daß er all jene Spieler sehen kann, die in nächster Zeit wohl nicht allzu viel Gelegenheiten haben werden, sich außerhalb des Trainingsplatzes zu präsentieren Die meisten jedenfalls, die am Dienstagabend auf dem Platz standen, werden in absehbarer Zeit wohl kaum den Sprung in die Stammelf schaffen.

Daß die Eintracht die Partie am Ende 1:2 (1:0) verlor, lag in erster Linie an ihrer Kraftlosigkeit. „Einige sind völlig am Ende, mausetot", befand Trainer Karl-Heinz Körbel, der trotz der Niederlage wegen des Einsatzwillens „recht zufrieden" war. Der FC Tirol, mit seinen Neuzugängen Schiener (Admira Wacker Wien), Sukiasyan (Dynamo Kiew) und Brzeczek Katowitz), dem umsichtigen Kapitän der polnischen Nationalmannschaft, erwies sich als knorriger und überaus engagierter Gegner. Die Frankfurter hatten nie Linie in ihr Spiel bringen können.

Auch Maurizio Gaudino gelang dies nicht, er blieb weitgehend blaß. Es fehlte dem Frankfurter Spiel an Ordnung, Klarheit und Zielstrebigkeit. Wirklich gefährlich war die Eintracht zum ersten Mal nach 34 Minuten vor das Innsbrucker Tor gekommen. Da hatte Becker im Nachsetzen die Führung erzielt, als ein Freistoß von Anicic von der Querlatte zurückgesprungen war. Doch die Freude währte nicht lange. Bald wandelte der frühere Bayern-Spieler Harald Czerny den Rückstand der Tiroler mit zwei sauber herausgespielten Toren in eine 2:1-Führung um. Beide Male machten sowohl die Frankfurter Abwehr als auch Torhüter Nikolov gar keine gute Figur. Kurz vor Schluß hatte Matthias Hagner nur den Pfosten getroffen.

Es besteht kein Zweifel, in dieser Besetzung wird keine Eintracht-Mannschaft mehr zusammenspielen. Und so mußte Trainer Körbel seine Erkenntnisse aus den Leistungen einzelner beziehen. Viel Neues dürfte er dabei nicht gesehen haben. Denn daß Sbordone auch mal einem Zweikampf nicht aus dem Weg geht, dürfte er ebenso gewußt haben, wie die Tatsachen, daß er sich auf Dietmar Roth, der einen ansprechenden Libero gab, verlassen kann, daß Anicic und Becker versuchen, den Sprung zu schaffen, daß Beuchel noch längst nicht soweit ist, daß Flick Talent hat, daß Hagner zwar auffällig spielt, aber es selten zu einem Abschluß bringt, daß Dickhaut eine feste Größe ist, daß Tsahadadse nicht mehr so gut ist wie früher, und daß es Gaudino an Fitneß fehlt. Aber so ist das halt, mit einem Muster ohne Wert. (Frankfurter Rundschau vom 19.07.1995)

 

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