![]() |
Eintracht Frankfurt - SC Freiburg |
![]() |
Bundesliga 1994/1995 - 30. Spieltag
1:2 (1:1)
Termin: Sa 13.05.1995 15:30
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Jürgen Aust (Köln)
Tore: 1:0 Slobodan Komljenovic (5.), 1:1 Rodolfo Cardoso (16.), 1:2 Andreas Köpke (53., Eigentor)
Eintracht Frankfurt | SC Freiburg |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer |
Trainer
|
Köpkes Missgriff Nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Freiburg saß ein frustrierter Eintracht-Torhüter Andreas Köpke in der Kabine und entschuldigte sich bei der gesamten Mannschaft – ein ungewöhnlicher Moment für den erfahrenen Nationalkeeper. Sein Patzer in der 52. Minute, als ihm eine harmlose Flanke von Ralf Kohl aus den Händen glitt, gegen seinen Oberschenkel prallte und hinter die Linie trudelte, entschied das Spiel zugunsten der Gäste. Dabei hatte die Partie für die Eintracht so verheißungsvoll begonnen. Schon in der 5. Minute brachte Slobodan Komljenovic die Hausherren in Führung. Eine kluge Kombination über die rechte Seite, eingeleitet von Dietmar Roth, endete mit einem präzisen Zuspiel auf Komljenovic, der aus fünf Metern vollstreckte. Das frühe Tor hätte der Eintracht eigentlich Sicherheit geben können, doch Freiburg blieb unbeeindruckt und fand schnell zurück ins Spiel. Bereits elf Minuten später gelang den Gästen der Ausgleich – wenn auch mit einem Hauch von Zufall. Ein Freistoßtrick der Freiburger schien missglückt, doch der Ball landete vor den Füßen von Rodolfo Cardoso, der nicht lange fackelte und aus 18 Metern trocken abzog. Köpke war machtlos, der Ball schlug unhaltbar ein. Cardoso, mit nunmehr 16 Saisontreffern einer der gefährlichsten Mittelfeldspieler der Liga, bewies an diesem Nachmittag einmal mehr seine Klasse bei ruhenden Bällen. Besonders seine Ecken sorgten immer wieder für Gefahr, während die Eintracht bei ihren eigenen Standards erstaunlich ungefährlich blieb. Nach diesem temporeichen Auftakt verflachte das Spiel zunächst. Beide Mannschaften neutralisierten sich weitgehend, wobei Freiburg etwas geschickter agierte und die Eintracht vor größere Probleme stellte als erwartet. Die Frankfurter mussten ohnehin mit einem Handicap in die Partie gehen: Neben dem gesperrten Rudi Bommer fiel auch Ralf Weber kurzfristig aus und fand lediglich auf dem Titel des Stadionsmagazins statt.. Der Nationalspieler meldete sich am Freitagabend mit einer Virusinfektion und Fieber ab. Für ihn schickte Karl-Heinz Körbel Thorsten Legat ins Rennen, doch der lange verletzte Mittelfeldspieler erwies sich als Fehlbesetzung. Ihm fehlte sichtlich die Spielpraxis, und seine Unsicherheit war kaum zu übersehen. Besonders deutlich wurde dies bei zwei verheißungsvollen Situationen, in denen sich Legat weder für einen Schuss noch für eine Flanke entscheiden konnte. Nach 42 Minuten war für ihn Schluss – eine Muskelzerrung zwang ihn zur Auswechslung. Kurz nach der Pause folgte dann der Schockmoment für die Eintracht: In der 52. Minute setzte sich Freiburgs Ralf Kohl auf der rechten Außenbahn durch und schlug eine scheinbar harmlose Flanke in den Strafraum. Köpke, der den Ball bereits sicher unter Kontrolle zu haben schien, ließ die Kugel aus den Händen gleiten, sie prallte gegen seinen Oberschenkel und rollte hinter die Linie. Verzweifelt griff Köpke noch einmal nach, doch es war zu spät. Der Schiedsrichter entschied sofort auf Tor – eine richtige Entscheidung, wie auch die Frankfurter Spieler und Trainer Karl-Heinz Körbel nach dem Spiel bestätigten: „Der war klar drin.“. Nach diesem kuriosen Treffer übernahmen die Frankfurter das Kommando. Sie drängten mit aller Macht auf den Ausgleich, doch die Breisgauer verteidigten geschickt und warfen sich in jeden Angriff. Die Eintracht erarbeitete sich zwar mehrere gute Gelegenheiten – besonders Anicic (63.), Binz (81.) und Komljenovic (83.) hatten den Ausgleich auf dem Fuß –, doch entweder scheiterten sie an Freiburgs starkem Schlussmann oder an der eigenen mangelnden Präzision. Besonders Jay-Jay Okocha tat sich als Antreiber hervor und setzte immer wieder Akzente, doch seine Mitspieler konnten seine Vorlagen nicht verwerten. Freiburg-Trainer Volker Finke, dessen Mannschaft in der zweiten Halbzeit nur noch auf Defensive setzte, gab nach dem Spiel zu, dass seine Elf Glück gehabt hatte. „So eine zweite Halbzeit haben wir lange nicht gespielt, aber die Mannschaft hat das nicht freiwillig gemacht“, erklärte er und zollte der Eintracht Respekt für ihren unermüdlichen Einsatz. Just in diesem Punkt hatte auch Körbel ein Lob für sein Team übrig: „Wir haben heute gegen einen sehr, sehr starken SC Freiburg gespielt. Aber ich habe auch viel Positives gesehen, vor allem die professionelle Einstellung meiner Mannschaft.“
|