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Borussia Dortmund - Eintracht
Frankfurt |
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Bundesliga 1994/1995 - 21. Spieltag
1:1 (1:1)
Termin: Sa 11.03.1995 15:30
Zuschauer: 43.000
Schiedsrichter: Markus Merk (Kaiserslautern)
Tore: 0:1 Jan Furtok (6.), 1:1 Michael Zorc (15.)
Borussia Dortmund | Eintracht Frankfurt |
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Eintracht trotzt dem Tabellenführer Die Frankfurter Eintracht ist es gewohnt, von Auswärtsspielen enttäuscht heimzukehren. Doch nach dem Auftritt in Dortmund war es anders. Das 1:1 im Westfalenstadion gegen die Borussia hinterließ ein ungewohnt positives Gefühl. Die Mannschaft hatte beim Spitzenreiter nicht nur einen Punkt erkämpft, sondern war über weite Strecken sogar die bessere Mannschaft. „Es klingt vielleicht überheblich, aber wir hätten hier gewinnen müssen“, meinte Ralf Weber selbstbewusst. Und Trainer Jupp Heynckes stimmte dem Eintracht-Kapitän zu: „Wenn man sich beim Tabellenführer so viele Chancen herausspielt, muss man das auch in einen Sieg ummünzen.“ Die Partie hatte kaum begonnen, da sendete die Eintracht ein klares Signal aus: Sie war nach Dortmund gekommen, um dagegenzuhalten. Bereits in der sechsten Minute ließ Jay-Jay Okocha Dortmunds Libero Matthias Sammer auf der Flanke hinter sich und legte den Ball punktgenau auf Jan Furtok, der im Stile eines Torjägers zur frühen Frankfurter Führung verwandelte. Nur wenige Minuten später bot sich Ralf Weber die Riesenchance zum 2:0. Nach einem energischen Lauf von der Mittellinie aus hatte er sich vor dem Dortmunder Tor wiedergefunden, doch ihm fehlte die letzte Konsequenz im Abschluss. Dennoch war dies der Moment, in dem die Frankfurter spürten: Heute ist mehr möglich als nur Schadensbegrenzung. Der Ausgleich ließ jedoch nicht lange auf sich warten. In der 15. Minute brachte Michael Zorc die Borussia mit einem wuchtigen Schuss aus dem Strafraumgewühl zurück ins Spiel. In der Folge drückte Dortmund auf die Führung, doch anders als in vielen Auswärtsspielen zuvor blieb die Eintracht stabil und ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Angetrieben von einem überragenden Ralf Weber, der in zentraler Rolle das Frankfurter Spiel lenkte, und unterstützt vom unermüdlichen Falkenmayer, nahm die Eintracht Dortmunds Offensive zunehmend den Wind aus den Segeln. Besonders Okocha brillierte mit Technik und Tempo, sorgte mit gefährlichen Distanzschüssen für Unruhe und bereitete Kopfballchancen für Mirko Dickhaut und Manfred Binz vor. Während die Eintracht mit klugem Umschaltspiel immer wieder gefährliche Nadelstiche setzte, blieben Dortmunds Offensive um Stéphane Chapuisat und Karl-Heinz Riedle weitgehend blass. Matthias Sammer, sonst das Rückgrat des BVB-Spiels, schien nicht in Topform, und der erkältete Andreas Möller fehlte spürbar. In der zweiten Halbzeit gelang den Dortmundern nur noch eine nennenswerte Chance durch Chapuisat, während die Eintracht mit schnellen Kontern immer wieder für Gefahr sorgte. Okocha schoß in der zweiten Halbzeit zweimal gefährlich auf das Dortmunder Tor und verschaffte Mirko Dickhaut und Manfred Binz zwei vielversprechende Kopfballmöglichkeiten. Doch auch wenn der Eintracht bei ihren zahlreichen Kontern in der zweiten Halbzeit kein weiterer Treffer gelang, gehörte der Nachmittag in Dortmund für die Frankfurter zu den erfreulichsten Momenten in dieser Spielzeit. Daran änderte nicht einmal die Gelb-Rote Karte für Ralf Falkenmayer in der 84. Minute wegen wiederholten Foulspiels etwas. Dortmunds Trainer Ottmar Hitzfeld zeigte sich nach der Partie realistisch: „Ich bin mit dem 1:1 zufrieden. Die Eintracht hat uns stark gefordert.“ Von einer Krise des Tabellenführers wollte er nichts wissen, auch wenn der BVB innerhalb von zwei Spielen drei Punkte Vorsprung eingebüßt hatte. Frankfurts Dietmar Roth sah es ähnlich: „Jede Mannschaft hat mal eine schwächere Phase. Dortmund hat genug Klasse, um das abzufangen.“ Doch an diesem Tag war es nicht Dortmunds Schwäche, sondern Frankfurts Stärke, die den Unterschied machte. Heynckes lobte sein Team für eine „clevere, reife Leistung auf internationalem Niveau“ – eine Vorstellung, die Hoffnung für das anstehende UEFA-Cup-Viertelfinal-Rückspiel in Turin macht. „Wenn wir dort so auftreten wie heute, haben wir beste Chancen“, meinte Roth optimistisch.
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