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Eintracht Frankfurt - Bayer
Leverkusen |
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Bundesliga 1994/1995 - 20. Spieltag
2:0 (0:0)
Termin: Sa 04.03.1995 15:30
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Hans Scheuerer (München)
Tore: 1:0 Mirko Dickhaut (60.), 2:0 Jay Jay Okocha (82.)
Eintracht Frankfurt | Bayer Leverkusen |
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Trainer |
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Glanzlos Eintracht Frankfurt konnte mit einem 2:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen endlich wieder einen Erfolg verbuchen, der dem Team nicht nur dringend benötigte Punkte, sondern auch ein wenig Selbstvertrauen einbrachte. Doch von einer überzeugenden Vorstellung konnte nicht die Rede sein. Beide Mannschaften wirkten weit entfernt von der Form, mit der sie noch wenige Tage zuvor im Europapokal auftrumpfen konnten. Die Angst vor einer Niederlage war spürbar – ein hochklassiges Duell blieb aus. Trainer Jupp Heynckes bescheinigte seiner Mannschaft zwar „Engagement und Leidenschaft“, doch das Spiel blieb über weite Strecken zerfahren. Nach der frühen Verletzung von Komljenovic (Muskelfaserriss) musste die Eintracht erneut umstellen, was sich in vielen ungenauen Pässen und Unstimmigkeiten widerspiegelte. Auch Leverkusen tat sich schwer, sodass kaum sehenswerte Kombinationen zustande kamen. Statt eines leidenschaftlichen Schlagabtauschs entwickelte sich eine zähe Begegnung ohne Höhepunkte. In der zweiten Hälfte wurde die Partie nicht ansehnlicher, doch Frankfurt konnte immerhin in der 60. Minute den Führungstreffer verzeichnen. Vielleicht konnte dieses Spiel nur durch eine ebenso ungewöhnliche wie simple Aktion entschieden werden: einen Einwurf. Jay-Jay Okocha schleuderte den Ball weit in den Strafraum, wo er Freund und Feind passierte und genau bei Mirko Dickhaut landete. Der stand völlig frei und schob den Ball über die Linie – ein Tor, das symptomatisch für das Niveau der Partie war. Schon kurz vor der Halbzeit hatte Okocha mit einem ähnlichen Einwurf Furtok in Szene gesetzt, dessen Schuss aber vom Leverkusener Ersatztorwart Dirk Heinen stark pariert wurde. Fortan verteidigte die SGE die knappe Führung mit Geschick. Heynckes zeigte sich darüber im Nachklapp zufrieden, lobte insbesondere die Fähigkeit seines Teams, „brenzlige Situationen zu bereinigen“. Die Entscheidung dann in der 80. Minute: Nach einem schnellen Umschaltspiel über Wolf und Dickhaut legte Furtok auf Okocha ab, der den Ball ins lange Eck schob. Das 2:0 besiegelte den Arbeitssieg gegen eine erschreckend harmlose Leverkusener Mannschaft. „Wenn man oben mitspielen will, darf man hier nicht verlieren“, ärgerte sich Leverkusens Bernd Schuster. Tatsächlich war Bayer offensiv viel zu harmlos: Thom vergab kläglich (27.), Melzig ließ eine gute Gelegenheit ungenutzt (57.), und Schuster hatte Pech (67.). Die Ausfälle von Kirsten (Grippe) und Völler (Gelbsperre) konnten nicht als Ausrede dienen – vielmehr wirkte das Team lustlos. Ob sich einige Spieler gar gegen Trainer Dragoslav Stepanovic auflehnen wollten? Die Eintracht nahm das Geschenk dankend an. „War Leverkusen so schwach oder wir so stark?“, fragte sich Manager Bernd Hölzenbein. Zwar hätten Falkenmayer und Dickhaut mit besseren Abschlüssen das Spiel frühzeitig entscheiden können, doch am Ende blieb es ohne Folgen. Defensiv überzeugten Bindewald und Debütant Thorsten Flick, der Sergio gut im Griff hatte. Auch Furtok zeigte sich torgefährlich, während Doll blass blieb. Trotz des Sieges rückte Heynckes plötzlich in den Mittelpunkt einer Diskussion: Eine Meldung von Radio Bremen brachte ihn als möglichen Nachfolger von Otto Rehhagel ins Spiel. Der Trainer selbst wiegelte ab, sprach von „reiner Spekulation“, und auch Hölzenbein dementierte Kontakte mit Werder. Heynckes betonte, seinen Vertrag bis Sommer 1996 erfüllen zu wollen – „sofern man mich hier noch haben will“.
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