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Eintracht Frankfurt - Juventus
Turin |
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Saison 1994/1995 - UEFA-Cup, Viertelfinale, Hinspiel
1:1 (0:1)
Termin: 28.02.1995
Zuschauer: 47.000
Schiedsrichter: Mikkelsen (Dänemark)
Tore: 0:1 Giancarlo Marocchi (36.), 1:1 Jan Furtok (73.)
Eintracht Frankfurt | Juventus Turin |
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Eintracht trotzt Juventus ein Unentschieden ab Endlich wieder ein mitreißender Fußballabend im fast ausverkauften Waldstadion. Eintracht Frankfurt zeigte sich gegen den favorisierten italienischen Rekordmeister Juventus Turin in bestechender Form. Die Mannschaft kämpfte und rackerte nicht nur, sie spielte seit langer Zeit auch mal wieder. Da lief der Ball über viele Stationen sicher durch die Reihen, da wurden Haken geschlagen und Tricks eingestreut, da wurde der direkte Weg zum Tor gesucht - und manches mal sogar gefunden. Von Beginn an war Frankfurt präsent und setzte Juventus mit engagiertem Spiel unter Druck. Doch Juventus zeigte sich defensiv gewohnt stabil und ließ nur wenig zu. Auffällig war, dass die Stürmer Vialli, Ravanelli und Del Piero nicht nur torgefährlich sind, sondern auch nach hinten arbeiten können. Immer wieder halfen sie ihrer Abwehr aus, wodurch die Frankfurter Angriffe oft ins Leere liefen. Juve startete offensiv mit drei Stürmern, doch Eintracht stellte sich gut darauf ein. Vor allem Ralf Weber überzeugte mit einer überragenden Defensivleistung gegen Del Piero und setzte gleichzeitig mit klugen Pässen nach vorne Akzente. Zusammen mit Falkenmayer, der überraschend den Vorzug vor Legat erhalten hatte, bildete er eine spielstarke linke Seite. Auch Binz erwies sich als Fels in der Brandung, verteidigte mit Übersicht und schaltete sich immer wieder ins Angriffsspiel ein. Okocha, der sich aus der Spitze oft ins Mittelfeld fallen ließ, war Dreh- und Angelpunkt der Frankfurter Offensive und sorgte mit seinen schnellen Dribblings und Pässen für Gefahr. Doch trotz einer couragierten ersten Halbzeit wollte der verdiente Treffer für die Eintracht einfach nicht fallen, klare Torchancen blieben ungenutzt: Furtok scheiterte frei vor Torhüter Peruzzi, ein klares Handspiel von Deschamps im Strafraum wurde vom Schiedsrichter übersehen, und Okochas Schuss strich hauchdünn am Tor vorbei. Stattdessen bewies Juventus die Kaltschnäuzigkeit: In der 36. Minute nutzte Marocchi eine Unachtsamkeit in der Frankfurter Defensive und traf mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze ins untere Toreck – die glückliche Führung für die Gäste. Nach dem Seitenwechsel passte Juventus seine Taktik an. Del Piero wurde durch Di Livio ersetzt, der die rechte Seite besser absicherte, während Vialli und Ravanelli weiterhin für Unruhe in der Eintracht-Abwehr sorgten. Besonders beeindruckend war das blitzschnelle Umschaltspiel der Italiener: Kaum eroberte Juve den Ball, wurde mit wenigen Pässen der Gegenangriff eingeleitet. Doch die Eintracht hielt dagegen – kämpferisch und spielerisch. Anders als in den vergangenen Wochen ließ sich die Mannschaft nicht von Rückschlägen entmutigen, sondern suchte weiter mutig den Weg nach vorne. Und schließlich zahlte sich dieser Einsatz aus: In der 73. Minute wurde der lange ersehnte Ausgleich bejubelt. Okocha setzte mit einem feinen Trick und einem ebenso klugen Pass Komljenovic in Szene. Dessen Schuss konnte Peruzzi nur abprallen lassen – direkt vor die Füße von Furtok, der geistesgegenwärtig reagierte und den Ball mit langem Bein über die Linie drückte. Der Treffer war der verdiente Lohn für eine Frankfurter Mannschaft, die sich über 90 Minuten hinweg aufopferungsvoll gegen den Favoriten stemmte. Nach dem Schlusspfiff zeigte sich Jupp Heynckes stolz auf seine Mannschaft. „Das war die beste Leistung, seit ich Trainer in Frankfurt bin“, lobte er das Team. Dennoch reist die SGE als klarer Außenseiter am 14. März zum Rückspiel nach Italien, bei dem Juventus Turin bereits ein torloses Unentschieden reicht, um ins Halbfinale des UEFA-Pokals einzuziehen.
Eintracht im Rückspiel doch in Turin Das Viertelfinal-Rückspiel im UEFA-Pokal zwischen Juventus Turin und Eintracht Frankfurt wird am 14. März (17.30 Uhr) nun doch in Turin angepfiffen, nachdem die Begegnung zunächst nach Bologna verlegt worden war. Die Verantwortlichen des italienischen Rekordmeisters einigten sich am Wochenende darauf, die Begegnung doch im heimischen Stadion Delle Alpi auszutragen. Wegen Querelen mit den Stadionbetreibern, die nach Meinung von „Juve" eine zu hohe Pacht verlangen, und des zuletzt schlechten Besucherzuspruchs hatten sich der Klub und auch die Turiner Spieler zunächst für eine Verlegung ausgesprochen, da Bologna eine „Juve"-Hochburg ist und mit einem nahezu ausverkauften Stadion Dall'Ara gerechnet werden konnte. Die Arena in Bologna faßt immerhin 43.000 Zuschauer. Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte der Verlegung bereits zugestimmt. Nicht zuletzt auf Betreiben der Turiner Stadtväter wurde der Umzug am Samstag aber wieder rückgängig gemacht. Austragungsort für das Hinspiel am Fastnachtsdienstag, 28. Februar, jedenfalls ist und bleibt das Frankfurter Waldstadion. Der Anstoß zu diesem Viertelfinalspiel wird um 17.15 Uhr erfolgen. (Frankfurter Rundschau)
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