Newell's Old Boys - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1994/1995
1:4 (1:1)
Termin: 22.01.1995 in West Palm Beach
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Legat (5., Foulelfmeter), 1:1 Castagno (37.), 1:2 Okocha (56.), 1:3 Furtok (76.), 1:4 Furtok (82.)
Newell's Old Boys | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel |
Wechsel |
Trainer |
Trainer |
Okocha tanzt und trifft wieder Eintracht Frankfurt startete mit einem Erfolgserlebnis in die Freiluftsaison 1995. Während des Trainingslagers in Florida/USA schlug das Team von Trainer Jupp Heynckes den argentinischen Erstligisten Newells Old Boys mit 4:1 (1:1). Vor 2000 Zuschauern im Polo-Stadion von West Palm Beach waren Thorsten Legat (5./Foulelfmeter), Augustine Okocha (56.) und der Pole Jan Furtok (76./82.) erfolgreich. Castagno hatte in der 37. Minute zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich eingeköpft. Die Hessen, die auf die leicht angeschlagenen Thomas Doli, Rudi Bommer und Slobodan Komljenovic verzichten mußten, zeigten auf dem holprigen Rasen eine engagierte Vorstellung. Der tschechische Neuzugang Josef Obajdin aus Liberec bot bei seinem Debüt im Eintracht-Trikot eine gute Leistung und bereitete zwei Treffer gekonnt vor. Erstmals nach seiner Arbeitsverweigerung am 2. Dezember 1994 durfte auch Augustine Okocha wieder mittun. Mit der Aufstellung des nigerianischen Nationalspielers demonstrierte Trainer Heynckes, daß die Versöhnung zwischen den beiden weitere Fortschritte gemacht hat.(Frankfurter Rundschau vom 23.01.1995)
Gelungener Härtetest Das amerikanisch-argentinisch-deutsche Fußballfest wurde in Florida nach allen Regeln internationaler Gepflogenheiten gefeiert. Eintracht Frankfurt, in West Palm Beach im Trainingslager, und die Newells Old Boys aus Rosario in Argentinien, im drei Stunden entfernten Orlando zum selben Zwecke logierend, wurden mit den Nationalhymnen ihrer Länder vorgestellt, ein international erprobtes Schiedsrichtergespann samt einem vierten, ungemein fleißigen und aufmerksamen Unparteiischen am Spielfeldrand des Polofeldes, leitete die Partie, 2000 Zuschauer der verschiedensten Nationalitäten saßen auf den Tribünen, auf denen am nächsten Tag Polobegeisterte sich an den schnellen Pferden delektierten. Lokale Fernsehstationen berichteten vorher und nachher von dem seit der Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten etwas in Vergessenheit geratenen Soccer, wie auch die örtlichen Zeitungen ausgiebig auf dieses Ereignis hingewiesen hatten. Deutsche, in Florida lebende Fußballfans hatten ihre seit der WM angestaubten Nationaltrikots übergestreift und feierten die am Ende 4:1 siegreichen Frankfurter mit aus deutschen Stadien bekannten Anfeuerungsrufen. Ein argentinischer Radioreporter blieb gut zwei Stunden via Handy auf Sendung und mußte berichten, daß die Newells Old Boys gegen die Eintracht nur wenige Chancen hatten. Denn zur größten Zufriedenheit von Eintracht-Trainer Jupp Heynckes präsentierte sich seine Mannschaft in einer zu diesem Zeitpunkt von ihm gewünschten Form, trotz dreier vorausgegangener harter Trainingstage. Ein vom Schiedsrichter der Eintracht großzügig geschenkter Elfmeter nach einem leichten Rempler gegen Neuzugang Josef Obajdin hatte Thorsten Legat schon in der fünften Minute zum Führungstreffer genutzt. Nach dem 1:1 durch einen Kopfball von Castagno (37.) sorgte Augustine Okocha elf Minuten nach der Pause mit einem mächtigen Schuß aus der Distanz für das 2:1. Nach glänzender Vorarbeit von Okocha war Jan Furtok für das 3:1 (76.) und nach gekonnter Zuarbeit von Obajdin auch für das 4:1 (80.) zuständig. Die beiden letzten Treffer fielen nur noch gegen zehn Argentinier. Abwehrspieler Garfagnoli hatte nach einer Vielzahl von Fouls die Gelb-Rote Karte erhalten (58.). Weber und Dickhaut hatten nach provozierenden Unsportlichkeiten der ruppigen Argentinier Glück, daß sie nicht das gleiche Schicksal ereilte. Vor allem Weber, dem später jegliche Einsicht fehlte, rastete nach einem Schlag in sein Gesicht völlig aus und war nur schwer wieder zu beruhigen. „Ich hatte der Mannschaft schon vorher gesagt, daß die Argentinier nicht nur körperbetont spielen, sondern überhart und schmutzig", sagte Heynckes. „Trotz allem muß sich Weber in solchen Situationen besser unter Kontrolle haben." Der kritische Blick von Heynckes ruhte vor allem auf dem zurückgekehrten „Rebell" Okocha, auf Neuzugang Obajdin in dessen erstem Einsatz für die Eintracht sowie auf Jan Furtok, der nach Yeboahs Rauswurf nun endlich die ersehnte Nummer 9 trägt und alles daran setzt, aus dem Schatten des Ghanaers zu treten. Dem Polen bescheinigte Heynckes nicht nur wegen der beiden Treffer eine „sehr gute Leistung". Okocha, der den noch immer leicht am Knöchel verletzten Thomas Doll im Mittelfeld vertrat, „hat ein Supertor geschossen und dann starke 20 Minuten gehabt. Mit diesem Selbstvertrauen kommt er auch wieder in die Mannschaft", sagte Heynckes. Bei Josef Obajdin, der sich in der ersten Halbzeit vornehmlich im Mittelfeld aufhielt, und in der Halbzeit eindringlich auf seine Verpflichtung als Stürmer hingewiesen worden war, verstieg sich Heynckes in einen gewagten Vergleich. „Solche Dinge hat früher Johan Cruyff gemacht", sagte der Trainer und meinte die geschickten Doppelpässe sowie das kurze, gekonnte Anspiel mit dem Außenrist. Fest steht, daß der Tscheche schon erstaunlich viel Spielverständnis und eine schnelle Auffassungsgabe verraten hat sowie über eine erstaunliche Grundschnelligkeit verfügt. „Dabei hat er seine Stärken noch nicht voll ausgespielt", sagte Heynckes. In dieser ersten Partie, der an diesem Montag noch eine zweite gegen den FC Zürich und am Mittwoch eine weitere gegen eine regionale Universitätsauswahl folgen wird, verzichtete Heynckes auf Auswechslungen. Er hat seinen harten Kern beisammen, um den er die Ergänzungen gruppieren wird. Im Tor ist Andreas Köpke ebenso unantastbar wie Manfred Binz auf der Liberoposition. Auf der rechten Seite spielten Uwe Bindewald und Mirko Dickhaut, links das Pärchen Thorsten Legat und Ralf Weber, wozu sich im Mittelfeld Ralf Falkenmayer und Okocha gesellten. Die Manndeckerposition nahm Dietmar Roth ein, im Sturm bildeten Furtok und Obajdin das Duo mit Zukunft. Auf der Bank saßen Kachaber Tshadadse, Dirk Wolf, Matthias Becker und Marek Penksa. (FAZ)
|