18. Hallenturnier in Frankfurt

07. und 08.01.1995

 

4. Platz

 
Gruppe 1 Dynamo Dresden - 1. FC Nürnberg
3:1
 

Eintracht Frankfurt - Grasshopper Zürich
(Uwe Bindewald, Dirk Wolf, Thorsten Legat, Marek Penksa, Manfred Binz)

5:5
  Grasshopper Zürich - 1. FC Nürnberg
1:6
  Eintracht Frankfurt - Dynamo Dresden
(Matthias Becker, Dirk Wolf)
2:0
  Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg
0:4
  Dynamo Dresden - Grasshopper Zürich
4:6
   
  1. 1. FC Nürnberg 11: 4 4:2
2. Eintracht Frankfurt 7: 9 3:3
3. Grasshopper Zürich 12:15 3:3
4. Dynamo Dresden 7: 9 2:4
   
Gruppe 2 1. FC Kaiserslautern — Kickers Oxxenbach
3:3
  PSV Eindhoven — SC Freiburg
2:5
  PSV Eindhoven — 1. FC Kaiserslautern
5:2
  SC Freiburg — Kickers Oxxenbach
1:0
  PSV Eindhoven — Kickers Oxxenbach
4:3
  1. FC Kaiserslautern — SC Freiburg
4:4
   
 

1. SC Freiburg 10: 6 5:1
2. PSV Eindhoven 11:10 4:2
3.1. FC Kaiserslautern 9:12 1:5
4. Kickers Oxxenbach 6: 8 1:5

   
Halbfinale 1. FC Nürnberg - PSV Eindhoven
5:3
  Eintracht Frankfurt - SC Freiburg
(Sobotzik, Penksa)
2:3
   
9-Meter-Schießen
um Platz 3
Eintracht Frankfurt - PSV Eindhoven
(Thomas Sobotzik, Dirk Wolf, Uwe Bindewald, Jan Furtok, Matthias Becker verschießt, Thomas Sobotzik verschießt)
4:5
   
Finale 1. FC Nürnberg - SC Freiburg
6:5


Eintracht Frankfurt in der Ballsporthalle nur Vierter

Mit dem Überraschungssieg des Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg endete das Frankfurter Hallenturnier: Im Finale gewann der „Club“ mit seinem neuen Trainer Günther Sebert gegen den bis dahin ungeschlagenen SC Freiburg 6:5. Hatte der Bundesligist ständig in Führung gelegen, so kassierte er 21 Sekunden vor dem Abpfiff den entscheidenden Treffer durch Lubos Kubik, der gleichzeitig auch zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. Als bester Torwart wurde der Freiburger Jörg Schmadtke gekürt. Gemeinsam als erfolgreichste Torschützen wurden dessen Kollege Jörg Heinrich, der alle sechs Tore am Sonntag erzielte, und der für Eindhoven spielende belgische Nationalspieler Luc Nilis geehrt.

Die Frankfurter Eintracht blieb im Halbfinale auf der Strecke. Nach einer dramatischen Partie unterlag sie Freiburg 2:3. Das Ärgerliche für den 16köpfigen Kader von Trainer Jupp Heynckes, in dem sich Legat nach einer bereits im ersten Spiel erlittenen Oberschenkelprellung schneller unter den insgesamt 9000 Zuschauern sah als ihm lieb war: Dem entscheidenden 2:3 ging ein böser Patzer von Hagner voraus, der dem Torschützen Heinrich das Leder unbedrängt vor die Füße spielte. Und auch beim Neunmeterschießen um Platz drei gegen den PSV Eindhoven ließ der Gastgeber im entscheidenden Moment die Konzentration vermissen, so daß die Niederländer mit 5:4 gewannen — nach einem frühen Fehlschuß von Ronaldo für die Niederländer vergaben Becker und Sobotzik die beiden letzten Strafstöße für die Frankfurter.

Bereits in der Vorrunde ausgeschieden waren Grashoppers Zürich, Dynamo Dresden, der 1. FC Kaiserslautern und Kickers Offenbach. Sicherlich am ehesten den Erwartungen entsprach das frühe Aus des Regionalligisten Offenbach. Und von den Ergebnissen her schien das eine klare Sache, denn nur beim 3:3 zum Auftakt gegen Kaiserslautern holten die Kickers einen Punkt. Trotzdem wäre ihnen beinahe der große Coup gelungen, ins Halbfinale einzuziehen. Denn im letzten Vorrunden-Match gegen Eindhoven führten sie bis vier Minuten vor dem Abpfiff 3:2, ehe sie noch mit 3:4-Toren als Verlierer das Feld verließen. So landeten die Gäste vom Bieberer Berg auf dem letzten Platz der Vorrunden-Gruppe und der niederländische Klub zog gemeinsam mit den Freiburgern in die Runde der letzten Vier.

Buchstäblich bis zur letzten Sekunde des letzten Spiels mußte in der anderen Vorrundengruppe die Eintracht zittern, um nicht noch früher auszuscheiden. Schien nach dem 5:5 in der Auftaktpartie gegen Zürich und dem 2:0 gegen Dresden alles nach Plan zu laufen, so legten die Frankfurter am Sonntag beim 0:4 gegen Nürnberg einen Fehlstart hin. Schließlich konnte sich der Gastgeber bei den Zürichern bedanken, daß sie dennoch in der Vorschlußrunde dabei waren. In einem packenden Duell siegten die Schweizer gegen Bundesligist Dresden 6:4, was ihnen nichts mehr half und außerdem das Aus für den Bundesligisten bedeutete.

So spannend und kampfbetont es zuging — ob die Besucher in der Ballsporthalle wirklich zufrieden waren, darüber gab es unterschiedliche Meinungen, allen voran nach den Vorrunden-Auftritten am ersten Tag. Denn das Niveau des Turniers ließ manches zu wünschen übrig, weil herzerfrischende Einlagen und von den Fans immer wieder gern bejubelte Kabinettstückchen höchst selten waren. Die erfolgsorientierte Taktik dominierte. Und so wurden die Zuschauer durchweg mit Darbietungen konfrontiert, in der analog zum Handball alle Spieler relativ massiert vor dem Tor standen, ehe eine Lücke zu einer beherzten Aktion verleitete.

Die Trainer-Prominenz wollte davon allerdings nicht so viel wissen und spielte dieses unliebsame Thema herunter. So machte sich etwa der Freiburger Volker Finke ohne Wenn und Aber zum Fürsprecher des Hallenspektakels: „Das Turnier war grundsätzlich positiv. Wir konnten uns hier alle einmal ohne den verbissenen Ernst des Bundesliga-Alltags begegnen und haben zwei Tage in entkrampfter Atmosphäre erlebt, an denen alle Spaß hatten.“

Mag das für die Stimmung in der Halle und auch die Atmosphäre bei der Spielerparty im Mannschaftshotel am Samstagabend gelten — vom Buden- und Ballzauber konnte in den meisten Begegnungen diesmal in Frankfurt nicht die Rede sein. Der entscheidende Grund dafür: Gemäß einer DFB-Neuregelung darf sich in diesem Jahr der Torwart bei den Masters-Turnieren in die Offensive einschalten, wenn die eigene Mannschaft im Ballbesitz ist, und das hat vieles verändert. Denn alle Teams ersetzten ihre Nummer 1 in der Vorwärtsbewegung durch einen Feldspieler, dem die Rolle des permanenten Ballverteilers oder „Scharfschützen“ aus dem Hintergrund zukommt.

Zumindest Eintracht-Trainer Jupp Heynckes gab die negativen Auswirkungen dieser Änderung unumwunden zu: „Es ist etwas dran, daß dadurch einiges an Attraktivität des Spiels eingebüßt wird. Doch da für alle der Erfolg im Vordergrund steht, nimmt jeder die neuen Möglichkeiten wahr und somit ist an der Taktik nichts zu ändern.“ Trotz allem überwog auch bei ihm ebenso wie bei seinen Kollegen die positive Beurteilung des Turniergeschehens: „Es wurde hier guter Fußball geboten und durch den neuen Boden war die Verletzungsgefahr sehr gering.“ (FR vom 09.01.1995)

 

 

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