MSV Duisburg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1994/1995 - 15. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: So 27.11.1994 18:00
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Hartmut Strampe (Handorf)
Tore: 1:0 Joachim Hopp (2.)

 

 

>> Spielbericht <<

MSV Duisburg Eintracht Frankfurt

  • Holger Gehrke
  • Stefan Böger
  • Alfred Nijhuis
  • Joachim Hopp
  • Markus Reiter
  • Oliver Westerbeek
  • Igor Schalimow
  • Franz-Josef Steininger
  • Rainer Schütterle
  • Mario Krohm
  • Uwe Weidemann

 


 

Wechsel

  • Ferenc Schmidt für Mario Krohm (68.)
  • Alois Schwartz für Joachim Hopp (92.)

Wechsel

Trainer

  • Hannes Bongartz

Trainer

 

 

Ziellos, ideenlos, sieglos

Die Frankfurter Eintracht hat sich mal wieder als Aufbaugegner für einen Bundesliga-Krisenklub erwiesen. Am Sonntagabend gelang dem MSV Duisburg der erste Saisonsieg – ausgerechnet gegen die Hessen. Mit 1:0 behielt der Tabellenletzte die Oberhand und bewies mehr Kampfgeist, Zielstrebigkeit und vor allem Effektivität.

Beim ersten Blick auf die Frankfurter Startelf schien es, als wolle Trainer Jupp Heynckes auf bedingungslose Offensive setzen: Okocha, Gaudino und Doll als kreatives Mittelfeldtrio, Yeboah und Furtok in der Spitze – nominell eine Aufstellung, die Angriffslust versprach.

Der zweite Blick auf das Spielfeld offenbarte schnell die bittere Realität: Der erste Duisburger Angriff saß. Nach nur zwei Minuten lag die Eintracht bereits hinten. Weidemann spielte zu Westerbeek, dieser steckte den Ball auf Hopp durch, und der defensive Mittelfeldspieler traf halbhoch an Köpke vorbei zum 1:0. Duisburg hatte seit Saisonbeginn auf solch einen Moment gewartet – und die Frankfurter waren in adventlicher Spendenlaune, indem sie Tür und Tor öffneten.

Angetrieben von der unerwarteten Führung spielten die Duisburger auf. Vor allem Weidemann sorgte auf der rechten Seite für Wirbel und ließ Frankfurts Nationalspieler Weber mehrfach alt aussehen. Dazu blühte der Russe Schalimow im Mittelfeld auf und organisierte das Spiel der Gastgeber klug. Die Eintracht? Ideenlos, harmlos, uninspiriert. In den gesamten ersten 45 Minuten kam kein einziger ernstzunehmender Torschuss zustande. Der Ball wurde breit statt tief gespielt, Yeboah blieb gegen Nijhuis chancenlos, Furtok ebenso gegen Reiter. Einzig Libero Binz versuchte sich als kreativer Passgeber – freilich ohne Erfolg. Statt Leidenschaft zeigte Frankfurt Trägheit. Die Offensivspieler hielten es nicht für nötig, nach Ballverlusten zurückzuarbeiten. Die Folge: Duisburg zeigte dem Favoriten, was Einsatz und Wille bedeuten.

Nach dieser enttäuschenden Vorstellung in Halbzeit eins reagierte Trainer Jupp Heynckes zur Pause: Legat kam für Furtok, während Doll in den Sturm rückte. Doch auch dieser Wechsel brachte keine Kreativität ins Frankfurter Spiel. Duisburg blieb durch Konter gefährlich. Krohm vergab eine Riesenchance in der 54. Minute, als er frei vor Köpke am Tor vorbeischoss. Weidemann hätte alles klar machen können, doch Böger spielte eine schwache Vorlage, sodass Köpke den Ball noch klären konnte.

Frankfurt versuchte in der Schlussphase noch einmal Druck aufzubauen, doch außer einem Kopfball von Yeboah und ein paar halbgaren Chancen sprang nichts dabei heraus. In der 72. Minute wurde Okocha ausgewechselt, für ihn kam Becker. Nach dem Spiel verteidigte Heynckes diese Entscheidung mit einer klaren Ansage: „In Frankfurt fordern viele Okocha. Aber die müssen mal beachten, was auf dem Platz dabei herauskommt.“ Doch nicht nur Okocha blieb blass – die gesamte Frankfurter Mannschaft ließ die nötige Leidenschaft vermissen.

Während Duisburg mit einer ehrlichen, kämpferischen Leistung den ersten Sieg der Saison feierte, hing Frankfurt über weite Strecken in einer unverständlichen Feiertagsstimmung fest. Drei Tage nach dem 1:0-Erfolg gegen Neapel zeigte sich die Eintracht von einer völlig anderen Seite: träge, uninspiriert, harmlos. Der erste Auswärtssieg der Saison lässt damit weiter auf sich warten. Heynckes versuchte sich nach der Partie an einer halbwegs positiven Bewertung: „Wenn man gegen einen Wall von Beinen anspielt, ist es schwer, ein Tor zu schießen. Mit der kämpferischen Leistung in der zweiten Halbzeit war ich aber zufrieden.“

 

 

>> Spieldaten <<





© text, artwork & code by fg