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SC Freiburg - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1994/1995 - 13. Spieltag
2:0 (0:0)
Termin: Sa 12.11.1994 15:30
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Volkmar Fischer (St. Wendel)
Tore: 1:0 Dietmar Roth (53., Eigentor), 2:0 Rodolfo Cardoso (75., Foulelfmeter)
SC Freiburg | Eintracht Frankfurt |
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Pechvogel Roth Nach der 0:2-Niederlage beim SC Freiburg steht Eintracht Frankfurt mit 12:14 Punkten wieder mit einer negativen Bilanz da. Die Hoffnungen auf einen Tabellenplatz, der zur Teilnahme am UEFA-Pokal berechtigt, schwinden zusehends – allenfalls Optimisten halten an diesem ursprünglichen Saisonziel fest. Die Niederlage gegen Freiburg war für die Eintracht ebenso unglücklich wie verdient. In einer Partie, die von vielen Fehlpässen geprägt war, entschieden letztlich ein Eigentor und ein fragwürdiger Elfmeter das Spiel. Beide Aktionen hatten einen gemeinsamen Protagonisten: Abwehrspieler Dietmar Roth. In der 53. Minute sprang ihm der Ball unglücklich vor die Füße, und seine versuchte Klärungsaktion endete im eigenen Netz. Gute zwanzig Minuten später wurde es für Roth noch bitterer: Ein leichter Schubser gegen Freiburgs Heinrich wurde von Schiedsrichter Fischer als elfmeterwürdig eingestuft. Cardoso verwandelte sicher und erzielte seinen zehnten Saisontreffer. So unglücklich die Gegentore auch fielen – an der grundsätzlichen Leistung der Frankfurter gab es wenig zu beschönigen. Die Mannschaft konnte in keiner Phase des Spiels nachweisen, dass sie tatsächlich ein Anwärter auf die internationalen Plätze ist. Zwar musste die Eintracht auf Thomas Doll verzichten, der wegen Knöchelproblemen nicht einsatzfähig war. Doch mit Spielern wie Anthony Yeboah, Jan Furtok, Maurizio Gaudino, Ralf Weber und Torsten Legat standen gestandene Bundesliga-Profis auf dem Platz, von denen deutlich mehr zu erwarten gewesen wäre. Stattdessen erspielte sich die Mannschaft in 90 Minuten lediglich zwei klare Torchancen. Während Weber und Legat zumindest Einsatz zeigten, ließ Gaudino jeglichen Biss vermissen. Der Mittelfeldspieler hielt sich oft in der Nähe des Balles auf, ging jedoch kaum aktiv in die Zweikämpfe. Wenn ein Mitspieler den Ball erkämpfte, forderte er ihn zwar – verlor ihn dann jedoch meist schnell wieder. Okocha hätte Gaudino als Spielmacher ersetzen können, aber der Trainer ließ Gaudino auf dem Feld und zog es vor, Furtok durch Becker und Legat durch Wolf zu ersetzen. So verbrachte der Nigerianer wieder einmal einen Nachmittag enttäuscht auf der Bank. Eigentlich hatte Okocha sich Hoffnungen auf einen Startelfeinsatz als Doll-Vertreter gemacht, doch Heynckes entschied sich anders. Defensivspieler Uwe Bindewald, der statt Okocha in die Mannschaft rückte, zeigte zumindest defensiv eine solide Leistung, indem er Freiburgs Spielmacher Cardoso konsequent störte. Allerdings fehlt es ihm an den nötigen fußballerischen Fähigkeiten, um selbst Akzente im Spielaufbau zu setzen. Die einzige gefährliche Offensivaktion der Frankfurter in der ersten Halbzeit resultierte aus einer Einzelaktion von Yeboah kurz vor dem Pausenpfiff. Der Ghanaer setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und legte den Ball auf Jan Furtok ab. Doch der polnische Stürmer scheiterte mit seinem Schuss am Freiburger Torhüter Schmadtke. Trainer Heynckes war sich bewusst, dass diese vergebene Chance eine Schlüsselszene war: „Wenn wir hier in Führung gehen, läuft das Spiel ganz anders. Ich wusste, wer das erste Tor schießt, wird auch gewinnen.“ Nach dem Rückstand tat sich die Eintracht zunehmend schwerer. Freiburg bekam Oberwasser und hätte durch Spanring und Rraklli das Ergebnis noch deutlicher gestalten können. Die Frankfurter hingegen fanden keine Mittel mehr, um noch einmal gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. In der Abwehr konnten sich lediglich Torhüter Andreas Köpke und Libero Manfred Binz bis zum Schlusspfiff stabil präsentieren. Dietmar Roth, der gut ins Spiel gestartet war, wurde durch seine unglücklichen Szenen sichtbar verunsichert. Auch Uwe Bindewald agierte nach seiner Gelben Karte vorsichtiger und entging kurz vor Schluss nur knapp einer Ampelkarte, als er den Freiburger Rraklli zu Fall brachte. Schiedsrichter Fischer ließ jedoch Gnade walten. Dennoch war der Defensive wenig vorzuwerfen – die Niederlage lag vor allem an der harmlosen Offensive und dem fehlenden kreativen Element im Mittelfeld. Nach dem Spiel zeigte sich Roth erstaunlich gefasst: „Ich habe gespielt wie immer – ich habe nur zweimal den Affen gemacht.“ Über sein Eigentor sagte er, dass der Ball unglücklich vor ihm aufgesprungen sei. Die Elfmeterentscheidung wollte er nicht akzeptieren: „Das war nie ein Elfmeter.“ Mit dieser Meinung war er nicht allein.
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