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Eintracht Frankfurt - VfL
Bochum |
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Bundesliga 1994/1995 - 12. Spieltag
2:1 (1:0)
Termin: Sa 05.11.1994 15:30
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Frank Fleske (Schönow)
Tore: 1:0 Anthony Yeboah (41.), 2:0 Anthony Yeboah (60.), 2:1 Thordur Gudjonsson (79.)
Eintracht Frankfurt | VfL Bochum |
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Tony trifft wieder Anthony Yeboah hat seine Durststrecke überwunden. Nach seinen beiden Treffern im UEFA-Pokal gegen Rapid Bukarest war der ghanaische Stürmer auch in der Bundesliga doppelt erfolgreich: Beim 2:1-Sieg der Frankfurter Eintracht gegen den VfL Bochum erzielte er beide Tore und brachte sein Team damit auf Kurs. Der VfL Bochum trat mit einer klar defensiven Ausrichtung an. Nach fünf Niederlagen in den fünf Auswärtsspielen fehlte dem Aufsteiger der Mut für eine offensive Herangehensweise. Stattdessen konzentrierte sich die Mannschaft darauf, die Räume eng zu machen und die Eintracht vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Entsprechend blass blieb das Offensivspiel der Gäste: Ein Schuss von Uwe Wegmann in der 20. Minute blieb ihre einzige nennenswerte Aktion in der ersten Halbzeit. Auch die Eintracht tat sich lange schwer. Trotz spielerischer Überlegenheit fand sie zunächst kein Mittel, die Bochumer Defensive zu überwinden. Ein erster gefährlicher Abschluss resultierte aus einem Freistoß von Torsten Legat, der den Außenpfosten traf. Kurz darauf wurde Thomas Doll im Strafraum von Bochums Libero Hübner umgerannt, doch Schiedsrichter Fleske entschied sich gegen einen Elfmeterpfiff – eine Szene, die für Unmut auf Seiten der Frankfurter sorgte. Doch dieser nicht gegebene Strafstoß hatte zumindest einen positiven Effekt: Die Eintracht agierte danach energischer und zielstrebiger. Belohnt wurde sie schließlich mit dem Führungstor durch Yeboah. Die wohl schönste Kombination der ersten Halbzeit leitete Slobodan Komljenovic nach einem Doppelpass mit Jan Furtok ein, bevor er den Ball präzise in den Strafraum spielte. Yeboah stand ungedeckt, weil er sich zuvor mit cleverem Körpereinsatz von seinem Bewacher Stöver gelöst hatt, nutzte die Chance eiskalt und brachte sein Team in Führung. Mit dem 1:0 im Rücken wurde das Spiel der Eintracht zunehmend flüssiger. Plötzlich gelangen Kombinationen, die zuvor noch gar nicht versucht wurden. Furtok, der bis dahin eher unglücklich agiert hatte, glänzte mit feinen Hackentricks und Kopfballablagen, die seinen Mitspielern große Chancen eröffneten. Doch Rudi Bommer traf nur den Pfosten, und Komljenovic verzog aus aussichtsreicher Position. Nach einer Stunde schien die Partie endgültig entschieden. Wieder war es Yeboah, der den Unterschied machte. Der Stürmer nahm den Ball an der Strafraumgrenze auf, sprintete parallel zur Sechzehnmeterlinie, setzte sich im Zweikampf gegen Stöver durch und schloss mit einem kraftvollen Schuss ins Toreck ab – ein Treffer nach seinem Geschmack. Direkt nach dem Tor lief Yeboah jubelnd zur Haupttribüne, eine Geste, die man als klare Botschaft verstehen konnte: Er hatte seine Torflaute überwunden und war wieder der Angreifer, der ein Spiel im Alleingang entscheiden kann. Nach zwei weiteren vergebenen Chancen schaltete die Eintracht jedoch einen Gang zurück. Möglicherweise machte sich die Belastung durch das UEFA-Pokal-Spiel unter der Woche bemerkbar. Auch der Wechsel von Rudi Bommer zu Jay-Jay Okocha brachte Unruhe ins Spiel. Okocha verlor in einem riskanten Dribbling den Ball – und der anschließende Bochumer Konter führte prompt zum Anschlusstreffer. Gudjonsson köpfte nach einer Flanke sehenswert ein und verkürzte auf 1:2 (79.). In Gefahr geriet der Frankfurter Sieg aber nicht. Der psychologische Vorteil des Anschlusstreffers verpuffte schnell, weil es dem VfL an spielerischen Mitteln fehlte, um Druck aufzubauen. Stattdessen boten sich der Eintracht Räume für Konter, die sie allerdings nicht mehr konsequent nutzte. Hätte Maurizio Gaudino seine Pässe in der Schlussphase etwas präziser gespielt, wäre ein drittes oder viertes Tor für Frankfurt durchaus möglich gewesen. Trainer Jupp Heynckes zog dennoch ein positives Fazit: „Wir haben ein wichtiges Spiel gewonnen. Wenn wir jetzt auch unser erstes Auswärtsspiel gewinnen, können wir nach oben schauen.“ Besonders zufrieden zeigte er sich mit Yeboahs Leistung: „Jeder Stürmer braucht Erfolgserlebnisse – Tony besonders. Er war zwischendurch schon am Verzweifeln.“ Auch Bochums Trainer Jürgen Gelsdorf erkannte die Überlegenheit der Eintracht an: „Der Sieg war verdient, weil Frankfurt die besseren Einzelspieler hatte. Und einen wie Yeboah haben wir sowieso nicht.“
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