Eintracht Frankfurt - Rapid Bukarest

Saison 1994/1995 - UEFA-Cup, 2. Runde, Rückspiel

5:0 (3:0)

Termin: 01.11.1994
Zuschauer: 11.500
Schiedsrichter: Burge (Wales)
Tore: 1:0 Rudi Bommer (10.), 2:0 Anthony Yeboah (13.), 3:0 Anthony Yeboah (17.), 4:0 Jan Furtok (65.), 5:0 Jan Furtok (66.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Rapid Bukarest

 


  • Toader
  • White
  • Iovan
  • Motroc
  • Stanciu
  • Chebac
  • Vladoiu
  • Chirita
  • Tara
  • Vamescu
  • Voinea

 

Wechsel

Wechsel

  • Zamfir für Vamescu (30.)
  • Andrasi für Voinea (30.)

Trainer

Trainer

  • Viorel Hizo

 

 

Die Pflicht wird zur Kür

Nach nur 17 Minuten war die Entscheidung im Waldstadion gefallen: Eintracht Frankfurt führte 3:0 gegen Rapid Bukarest und ließ keinen Zweifel daran, wer in die nächste Runde des UEFA-Pokals einziehen würde. Trainer Jupp Heynckes konnte sich entspannt zurücklehnen, während seine Mannschaft aus einer vermeintlich kniffligen Aufgabe eine Demonstration der Stärke machte.

Dabei hatte es vor dem Spiel leise Zweifel gegeben. Ohne den gesperrten Libero Manfred Binz und Mittelfeldspieler Mirko Dickhaut sowie den international noch nicht spielberechtigten Thomas Doll musste die Eintracht umstellen. Doch die „Ersatzleute“ – Uwe Bindewald, Rudi Bommer und Augustine Okocha – bewiesen eindrucksvoll, dass der Kader in der Breite stark genug ist. Vor allem der 37-jährige Bommer sprühte vor Spielfreude. Sein Solo vor dem 1:0 nach einem Doppelpass mit Jan Furtok waren eine Demonstration von Routine und Klasse.

Auch Okocha ließ sein Potenzial auf der Spielmacherposition erkennen. Sein perfekter Pass auf Anthony Yeboah bereitete das 2:0 mustergültig vor. Yeboah ließ erst seinen Landsmann Bernard White ins Leere laufen, umkurvte Torwart Toader und schob locker ein. Kurz darauf erhöhte er nach Vorarbeit von Komljenovic und Bommer auf 3:0. Und hätte Furtok kurz vor der Pause das 4:0 erzielt, als er allein vor dem rumänischen Tor an Toader scheiterte, Hölzenbein hätte schon das Ticket nach Genf buchen können, wo die Auslosung am Freitag stattfindet.

Die Gäste aus Bukarest schalteten nach dem Seitenwechsel in eine härtere Gangart. Eine rüde Attacke gegen Torsten Legat brachte Chebac eine Gelbe Karte ein. Es keimte bei den Bukarester sogar kurz Hoffnung auf, als der walisische Schiedsrichter Bürge nach Befragen seines Linienrichters auf Elfmeter entschied. Der Mann an der Seite hatte gesehen, was dem Mann auf dem Platz verborgen geblieben war: Ralf Weber hatte Mittelstürmer Vladoiu regelwidrig behindert. Doch Eintracht-Keeper Andreas Köpke bewies seine Klasse und parierte den von Vladoiu selbst getretenen Strafstoß.

Heynckes nutzte die komfortable Führung zur Rotation: Maurizio Gaudino wurde in der 64. Minute durch Ralf Falkenmayer ersetzt, wobei Heynckes seinen zuletzt umstrittenen Mittelfeldspieler demonstrativ umarmte – ein weiteres Zeichen der Versöhnung. Die Zuschauer honorierten dies mit Applaus, der kurz darauf in Jubel umschlug. Binnen 60 Sekunden traf Jan Furtok doppelt: Erst traf er zum 4:0, dann versenkte er eine perfekte Flanke von Legat per Hechtkopfball zum 5:0-Endstand.

„Wir haben über 90 Minuten ein sehr gutes Spiel gesehen“, schwärmte selbst der sonst so nüchterne Heynckes. Besonders lobte er seine Angreifer: „Beide Stürmer spielten herausragend, nicht nur wegen ihrer Tore, sondern weil sie sich auch gut bewegt haben.“ Bommer sei „glanzvoll“ gewesen, Legat werde immer stärker, und Komljenovic habe überzeugt. Frankfurt hatte nicht nur die Pflicht erfüllt, sondern dabei auch ein echtes Fußballfest geliefert.

 

Die "Tango"-Affäre

Die Zeitschrift "Tango", die nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurde, brachte in ihrer Ausgabe vom 3. November 1994 eine aufsehenerregende Geschichte. Der Eintracht-Präsident Matthias Ohms war in seiner Wohnung bestohlen worden – mutmaßlich von einer Bekannten aus dem Rotlichtmilieu. Unter den entwendeten Gegenständen befanden sich auch Geschäftsunterlagen von Eintracht Frankfurt. Einige Details des Vorfalls wurden in den Medien veröffentlicht, hatten jedoch keine weitreichenden Folgen. Ohms, und der Gruner & Jahr-Verlag einigten sich außergerichtlich, es wurde „Stillschweigen gegenüber der Öffentlichkeit über den Ausgang" vereinbart. Ohms wurde dennoch mit großer Mehrheit als Präsident wiedergewählt und blieb bis Mai 1996 im Amt.

 

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