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Eintracht Frankfurt - Karlsruher
SC |
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Bundesliga 1994/1995 - 8. Spieltag
1:0 (0:0)
Termin: Fr 07.10.1994 20:00
Zuschauer: 30.500
Schiedsrichter: Jürgen Aust (Köln)
Tore: 1:0 Anthony Yeboah (59., Foulelfmeter)
Eintracht Frankfurt | Karlsruher SC |
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Wechsel
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Trainer |
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Kein glanzvoller, aber ein wichtiger Sieg Eintracht Frankfurt hat sich mit einem hart erkämpften 1:0-Sieg gegen den Karlsruher SC zurückgemeldet. Das einzige Tor der Partie erzielte Anthony Yeboah in der 59. Minute per Foulelfmeter. Besonders wertvoll war dieser Sieg jedoch nicht nur wegen der zwei Punkte, sondern auch für die Moral der Mannschaft. Durch die geschlossene Teamleistung, bei der jeder für den anderen kämpfte, wurde das von Trainer Jupp Heynckes propagierte Wir-Gefühl gestärkt – ein Aspekt, der für die kommenden Wochen von großer Bedeutung sein dürfte. Allerdings hatte die Eintracht anfangs große Schwierigkeiten ins Spiel zu finden. Zwar war die taktische Ordnung im Vergleich zu den blassen Auftritten gegen Uerdingen und Schalke verbessert, doch im Offensivspiel haperte es gewaltig. Immerhin stand die Abwehr diesmal kompakter, sodass Karlsruhe trotz druckvoller Anfangsphase und schnellem Umschaltspiel kaum zwingende Chancen herausspielen konnte. Die größten Aktivposten der Gäste waren Thomas Häßler, der im Mittelfeld allgegenwärtig schien, und der gefährliche Kirjakow, während Carl als Ersatz für den verletzten Knup deutlich abfiel. Die Frankfurter Offensivbemühungen blieben lange Stückwerk. Der Ball lief selten über mehrere Stationen, viele Angriffe verpufften durch ungenaue Pässe. Yeboah lieferte sich mit Schuster zumindest sehenswerte Zweikämpfe, während Furtok gegen Reich meist den Kürzeren zog. Es mangelte an einem kreativen Mittelfeldakteur für die überraschenden Momente. Dementsprechend musste KSC-Keeper Reitmaier vor der Pause kaum eingreifen. Die wenigen Möglichkeiten der Eintracht entstanden eher zufällig: In der 3. Minute verpasste Furtok in einem unübersichtlichen Strafraumgetümmel den Ball, in der 22. Minute klärte Schuster per Hechtkopfball eine scharfe Yeboah-Flanke vor dem einschussbereiten Weber, und in der 36. Minute übersah Yeboah bei einem Kopfballversuch den besser postierten Dickhaut. Auf der Gegenseite wurde es für Eintracht-Torwart Köpke brenzliger. In der 27. Minute zeigte er eine Glanzparade, als er einen satten Schuss von Kirjakow nach dessen Solo entschärfte. Auch ein Kopfball von Bonan sowie ein Freistoß-Nachschuss von Tarnat sorgten für Gefahr, doch Köpke war stets zur Stelle. Besonders hitzig wurde es in der 26. Minute, als Schuster Yeboah mit einem harten Foul von hinten umriss. Trotz der rüden Attacke ließ der Schiedsrichter die Gelbe Karte stecken, was die ohnehin hektische Atmosphäre weiter anheizte. Nach der Pause zeigte sich die Eintracht entschlossener. Bereits in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs kam Dickhaut nach Vorarbeit von Yeboah volley zum Abschluss, doch Reitmaier parierte stark. Kurz darauf prüfte Furtok den KSC-Schlussmann mit einem Kopfball. In der 59. Minute war es dann jedoch so weit: Nach einer Rettungstat gegen Komljenovic und einem Hechtsprung vor Yeboahs Füße brachte Reitmaier schließlich Weber im Strafraum zu Fall – der Elfmeterpfiff war unstrittig. Yeboah trat an und verwandelte mit einem kraftvollen Schuss, an den der in die richtige Ecke abtauchende Reitmaier nicht mehr herankam. Nach dem Rückstand warf der KSC alles nach vorne. Ab der 75. Minute entwickelte sich ein regelrechtes Powerplay, doch die Frankfurter Defensive hielt stand. Vor allem Köpke avancierte in der Schlussphase zum Matchwinner: Erst lenkte er einen tückischen, angeschnittenen Schuss von Häßler zur Seite, dann reagierte er glänzend gegen den eingewechselten Schroth. Auch einen scharf geschossenen Abschluss von Kirjakow machte er mit einer starken Parade zunichte. Am Ende brachte die Eintracht den knappen Vorsprung mit großem Einsatz über die Zeit. Mit leidenschaftlichem Kampf und einem herausragenden Köpke im Tor verdienten sich die Frankfurter diesen Erfolg, der ihnen nicht nur Punkte, sondern auch neues Selbstvertrauen bescheren dürfte.
Maurizio Gaudino hat wohl sein letztes Spiel für Eintracht Frankfurt bestritten – und das fernab einer großen Kulisse. Vor nur etwa 100 Zuschauern traf der Nationalspieler beim 2:1-Erfolg der Eintracht in der Nachwuchsrunde des DFB gegen den TSV 1860 München in Garching. Doch dieses Tor interessierte Trainer Jupp Heynckes nach den langen Auseinandersetzungen nicht mehr. „Das Kapitel Gaudino ist für mich abgeschlossen", stellte der Coach klar, nachdem der Mittelfeldspieler mit anwaltlicher Hilfe vergeblich versucht hatte, seinen als „Schikane" empfundenen Einsatz in Bayern zu verhindern. Da Gaudino keine Rolle mehr in den Planungen spielt, intensiviert die Eintracht ihre Bemühungen um neue Spieler. Der Klub steht in engem Austausch mit Thomas Doll, der nach Heynckes’ Vorstellungen Gaudinos Position übernehmen soll. Die Verhandlungen mit Lazio Rom laufen laut Trainer „sehr positiv“. Darüber hinaus bemüht sich die Eintracht um Michael Rummenigge, der derzeit in Japan unter Vertrag steht. Der frühere Spieler von Bayern München und Borussia Dortmund fühlt sich nach Heynckes’ Aussagen in Fernost „todunglücklich“. Allerdings erweisen sich die Verhandlungen mit seinem Verein als kompliziert.
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