Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1994/1995 - 7. Spieltag

0:0

Termin: Sa 01.10.1994 15:30
Zuschauer: 33.000
Schiedsrichter: Michael Malbranc (Hamburg)
Tore: ./.

 

>> Spielbericht <<

Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Jens Lehmann
  • Michael Büskens
  • Yves Eigenrauch
  • Waldemar Ksienzyk
  • Thomas Linke
  • Uwe Scherr
  • Radoslav Latal
  • Jiri Nemec
  • Ingo Anderbrügge
  • Youri Mulder
  • Olaf Thon

 


 

Wechsel

  • Dieter Eckstein für Radoslav Latal (68.)
  • Andreas Müller für Youri Mulder (73.)

Wechsel

Trainer

Trainer


 

Köpke hält den Punkt fest

Wer nach nur sieben Spieltagen seine Ansprüche bereits so weit heruntergeschraubt hat wie die Frankfurter Eintracht, der kann selbst an einem enttäuschenden 0:0 gegen mittelmäßige Schalker noch positive Seiten entdecken. Weil sie die neunzig Minuten ohne Gegentor überstanden hatten, redeten sich Spieler wie Trainer anschließend ein, in der Abwehr sicher gestanden zu haben. „Wir haben größten Wert auf Disziplin und Abwehrarbeit gelegt“, erklärte Jupp Heynckes, und Torwart Andreas Köpke meinte, die Defensive habe kaum Torchancen zugelassen.

Diese Einschätzung schien allerdings selbst dem wohlmeinenden Schalker Trainer Jörg Berger ein wenig realitätsfern. „Wir hatten es einhundertprozentig verdient, in der ersten Halbzeit mit 1:0 oder 2:0 in Führung zu gehen. Auch nach der Halbzeit hatten wir die besseren Chancen“, stellte der ehemalige Frankfurter Coach klar. Hätte seine Mannschaft einmal getroffen, wäre er sich des Sieges sicher gewesen. Eine tiefergehende Analyse der Eintracht lehnte er allerdings ab, denn, so Berger: „Wir haben hier genug eigene Probleme.“

Tatsächlich erinnerte die Eintracht in den ersten dreißig Minuten frappierend an ihren desolaten Auftritt in Stuttgart, wo sie mit 1:4 unter die Räder gekommen war. Schalke erspielte sich mehr als ein halbes Dutzend bester Gelegenheiten, war jedoch nicht in der Lage, den besten Frankfurter, Torwart Köpke, zu überwinden.

Dagegen brachte die Eintracht im ersten Durchgang nicht eine einzige nennenswerte Offensivaktion zustande. Nach der Pause wagte Jan Furtok immerhin einen Weitschuss, Thorsten Legat prüfte Torwart Jens Lehmann mit einem Distanzversuch, und Uwe Bindewald besaß in der 85. Minute die beste Möglichkeit, scheiterte jedoch an sich selbst. Das Angriffsspiel der Eintracht offenbarte eklatante Mängel: Yeboah und Furtok bekamen kaum verwertbare Zuspiele, das Mittelfeld schaffte es nicht, Impulse nach vorne zu setzen, und auf den Außenpositionen fehlten die Anspielmöglichkeiten. Legat bemühte sich um eine kontrollierte Offensive, wie man sie noch aus seinen Bremer Zeiten kannte, Dickhaut zeigte wertvollen Einsatz, war jedoch nicht in der Lage, Struktur ins Spiel zu bringen.

Doch weil Youri Mulder in der 59. Minute mit einem Kopfball an Köpke scheiterte, weil er zuvor schon zwei vielversprechende Möglichkeiten nicht nutzen konnte, weil Radoslav Látal den Ball aus fünf Metern verstolperte und weil schließlich Ralf Weber in höchster Not noch retten konnte, fühlte sich die Eintracht in ihrer Wahrnehmung einer „positiven Entwicklung“ bestätigt. „Im Fußball kommt man langsam nach unten und langsam wieder nach oben“, philosophierte Vizepräsident Bernd Hölzenbein, wollte sich zum Spiel aber nicht weiter äußern. „Ich bin nur froh, dass es vorbei ist“, meinte er trocken. Eine Sichtweise, die viele der 33.000 Zuschauer teilten, denn nach dem Schlusspfiff gab es Pfiffe – für beide Mannschaften.

Nach dem Spiel war der überragende Frankfurter Torhüter Köpke ein gefragter Gesprächspartner. Der Nationaltorwart, aus seiner Nürnberger Zeit bereits mit verunsicherten Mitspielern vertraut, machte die Angst vor Fehlern als zentrales Problem der Mannschaft aus. „Wir schalten zu langsam von Abwehr auf Angriff um. Das ist eine Frage des Kopfes“, sagte Köpke. „Manche haben Angst, dass wir dann sofort wieder ein Tor kriegen.“

Trotz aller Schwächen blickte Mirko Dickhaut optimistisch auf die kommenden Spiele. Aus den Partien gegen den Karlsruher SC am Freitag und bei Bayern München erwartet er drei Punkte. In der Not und auf Schalke ist schließlich immer Platz für tollkühne Hoffnungen.

 

 

>> Spieldaten <<




© text, artwork & code by fg