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Eintracht Frankfurt - Olimpija
Ljubljana |
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Saison 1994/1995 - UEFA-Cup, 1. Runde, Rückspiel
2:0 (1:0)
Termin: 27.09.1994
Zuschauer: 11.500
Schiedsrichter: Ashman (Wales)
Tore: 1:0 Mirko Dickhaut (9.), 2:0 Anthony Yeboah (85.)
Eintracht Frankfurt | Olimpija Ljubljana |
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Hauptsache weiter Alles andere als souverän – so könnte man den Auftritt von Eintracht Frankfurt gegen Olimpija Ljubljana wohl treffend zusammenfassen. Nach der desaströsen Heimniederlage gegen Uerdingen war die Verunsicherung in der Mannschaft deutlich zu spüren, und trotz des 2:0-Erfolgs in der zweiten Runde des UEFA-Cups konnte die Eintracht das verlorene Vertrauen nicht zurückgewinnen. Jupp Heynckes fasste die 90 Minuten für sich zusammen: „Ich bin eigentlich eine andere Art Fußball gewohnt.“ Die Erleichterung über das Weiterkommen war dennoch bei allen Beteiligten spürbar. „Hauptsache, weiter“, hieß es unisono nach dem Spiel. Vizepräsident Bernd Hölzenbein versuchte, die Bedeutung des Sieges zu betonen: „Eine gewisse Entspannung ist eingetreten“, sagte er etwas hölzern. Und auch Heynckes hoffte, dass dieses Erfolgserlebnis seiner Mannschaft helfen würde: „Vielleicht wurde durch diesen Sieg die Handbremse ein wenig gelockert, damit wir in Zukunft auch in der Bundesliga wieder den Fußball spielen, der diese Mannschaft in der Vergangenheit ausgezeichnet hat.“ Von spielerischem Glanz war jedoch wenig zu sehen. Die Eintracht präsentierte sich wie gelähmt, tief verunsichert und ohne Selbstvertrauen. Niemand wollte Verantwortung übernehmen, stattdessen versteckten sich die meisten Spieler im überfüllten Mittelfeld. Selbst das frühe 1:0 durch Dickhaut nach einer schönen Vorarbeit des sehr agilen Bindewald brachte keine Erleichterung. Dabei hätte dieser Treffer, gefallen bereits in der neunten Minute, eigentlich Sicherheit geben müssen. Doch die Eintracht agierte weiterhin ängstlich, spielte viel zu oft quer oder zurück, anstatt das Spiel mutig nach vorne zu treiben. Heynckes nannte das „wir haben sehr viel Geduld bewiesen“, wohl wissend, dass ein weiteres Tor die Partie frühzeitig entschieden und für eine dringend benötigte Befreiung gesorgt hätte. Doch dieser zweite Treffer wollte lange nicht fallen. Yeboah vergab in der 38. Minute freistehend überhastet, Bommer köpfte über das Tor, und ein Schuss von Furtok wurde in letzter Sekunde geblockt. Das Spiel plätscherte dahin, geprägt von Frankfurter Feldüberlegenheit, aber ohne echte Torgefahr. Die Ansprüche des kritischen Frankfurter Publikums scheinen mittlerweile drastisch gesunken zu sein. Beifall gab es bereits für misslungene Doppelpässe, allein der Versuch einer Kombination wurde frenetisch begrüßt. Pfiffe, sonst ein fester Bestandteil eines solchen Auftritts, blieben an diesem Abend aus. Dabei war Olimpija Ljubljana keineswegs ein ebenbürtiger Gegner. Die slowenische Mannschaft zeigte zwar viel Einsatz und Kampfgeist, hatte aber höchstens Zweitliga-Niveau. Trotzdem fand die Eintracht kein Mittel, um das Spiel flüssiger und kreativer zu gestalten. „Die Angst im Nacken“, so formulierte es Heynckes nach der Partie, sei ständig spürbar gewesen. Um der Mannschaft mehr defensive Stabilität zu verleihen, hatte der Trainer die Startaufstellung auf drei Positionen verändert. Falkenmayer, Wolf und Okocha mussten auf die Bank, stattdessen kamen Legat, Bindewald und Bommer ins Team. Tatsächlich stand die Defensive stabiler als zuletzt, doch im Mittelfeld fehlten nun die kreativen Impulsgeber. Erst als Okocha in der 73. Minute eingewechselt wurde, brachte er mit einem einzigen genialen Pass endlich den erlösenden Moment in der 85. Minute: Sein präzises Zuspiel auf Yeboah ermöglichte es dem Ghanaer, Torhüter Simeunovic auszuspielen und zum 2:0 ins Tor einzuschieben. Erst in diesem Moment fiel die Anspannung von der Eintracht ab. Yeboah selbst hatte bis zu diesem Treffer einen schwierigen Abend. Der Stürmer wirkte gehemmt, kraftlos und ohne Selbstvertrauen. Gegen seinen Gegenspieler Knavs hatte er erhebliche Schwierigkeiten und konnte kaum einen Zweikampf für sich entscheiden. Auch als ihm Legat eine perfekte Flanke servierte, vergab er die Chance, weil Torhüter Simeunovic seinen Lupfer noch zur Ecke lenkte. Erst nach seinem Tor schien Yeboah sich ein wenig zu befreien, doch dafür war es zu spät – wenige Minuten später beendete der walisische Schiedsrichter Ashman die Partie. Ein Lichtblick war Rudi Bommer, der auf der rechten Seite weite Wege ging und viel Ruhe ausstrahlte. Auch Uwe Bindewald zeigte sich laufstark und einsatzfreudig, und Jan Furtok präsentierte sich gegenüber seinen vorherigen Spielen verbessert. Der Rest der Mannschaft? Für Heynckes bleibt die Hoffnung, dass dieser Sieg zumindest „einen kleinen Schritt nach vorne“ bedeutet. Doch ob das reicht, um die Eintracht aus ihrer aktuellen Krise zu führen, bleibt fraglich. Viel Arbeit wartet auf das Team, bis es wieder zu dem Fußball findet, der es einst ausgezeichnet hat. Und die nächste Herausforderung lässt nicht lange auf sich warten: Am Samstag steht in der Bundesliga das Duell mit Schalke an – der nächste Prüfstein für eine verunsicherte Eintracht.
Gaudino kann gehen, muss aber nicht Maurizio Gaudino kann gehen, wenn er will; aber er darf auch bleiben, wenn er möchte. Diese Entscheidung gab das Präsidium des Tabellenvierzehnten der Bundesliga einen Tag nach dem 2:0-Sieg gegen Olimpija Ljubljana und dem Erreichen der zweiten UEFA-Cup-Runde am Riederwald bekannt. Der immer weiter eskalierenden Situation um den 27 Jahre alten Profi soll so die Schärfe genommen werden. Doch die Problematik hat sich nur unwesentlich geändert. Denn: Der Verein hat dem ungeliebten Spieler die Tür geöffnet, sich anderweitig umzutun. Das hat Gaudino eigentlich immer gewollt. Doch nun hat er sich zunächst einmal Bedenkzeit erbeten, um sich über die veränderte Situation klarzuwerden, „aber meine Tendenz geht dahin, zu bleiben und eine neue Chance zu suchen“. Wohlfarth und Doll im Fokus Die Eintracht ist auf der Suche nach Spielern, die dazu beitragen können, die derzeitige Krise zu überwinden. So ist man in Gesprächen mit Roland Wohlfarth, der derzeit beim französischen Erstligisten AS Saint-Étienne unter Vertrag steht. Noch konkreter sind allerdings die Bemühungen um eine Rückkehr von Thomas Doll. Der frühere deutsche Nationalspieler, der bereits in der vergangenen Saison auf Leihbasis für die Eintracht spielte, hat nun von Lazio Rom offiziell die Freigabe erhalten. Lazio-Präsident Dino Zoff erklärte am Donnerstag, dass Frankfurter Vertreter zu Verhandlungen nach Rom kommen könnten. „Wir haben Doll klargemacht, dass es bei uns nur noch wenig Platz für ihn gibt“, so der ehemalige Weltklasse-Torhüter. Sollte sich Doll dennoch entscheiden, seinen Vertrag in Italien zu erfüllen, droht ihm beim aktuellen Tabellenfünften der Serie A ein Platz auf der Tribüne, da er als überzähliger Ausländer nicht für den Kader berücksichtigt werden würde. Eintracht-Trainer Jupp Heynckes hatte bereits am Mittwoch sein Interesse an beiden Spielern bestätigt. „Gute Spieler sind bei mir immer willkommen“, ließ er verlauten. Ob es der Eintracht gelingt, Doll erneut nach Frankfurt zu lotsen oder ob Wohlfarth den dringend benötigten frischen Wind in die Offensive bringen kann, bleibt abzuwarten. Klar ist aber, dass die Hessen dringend Verstärkung brauchen, um aus ihrer aktuellen Formkrise herauszufinden.
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