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VfB Stuttgart - Eintracht
Frankfurt |
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Bundesliga 1994/1995 - 5. Spieltag
4:1 (2:1)
Termin: So 18.09.1994 18:00
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Bernd Heynemann (Magdeburg)
Tore: 1:0 Fredi Bobic (18.), 2:0 Mirko Dickhaut (25., Eigentor), 2:1 Mirko Dickhaut (40.), 3:1 Ante Covic (82.), 4:1 Ante Covic (87.)
VfB Stuttgart | Eintracht Frankfurt |
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Eintracht Frankfurt taumelt weiter Eintracht Frankfurt steckt in der Krise. Nach der dürftigen Vorstellung im UEFA-Cup gegen Olimpija Ljubljana setzte es nun eine deutliche 1:4-Niederlage beim VfB Stuttgart. Die Mannschaft von Jupp Heynckes offenbarte erneut gravierende Schwächen – besonders in der ersten Halbzeit, als die Gastgeber die Eintracht phasenweise vorführten. Schon nach einer knappen halben Stunde war die Partie im Gottlieb-Daimler-Stadion praktisch entschieden. Die Eintracht startete denkbar schlecht, verteidigte naiv und ließ sich von den spielfreudigen Stuttgartern überrennen. Beim 1:0 durch Bobic (18.) nach einem Freistoß von Dunga sah die Vierer-Abwehrkette vor Köpke alles andere als gut aus. Niemand nahm den VfB-Torjäger in den Blick, sodass er nach einer Kopfballverlängerung von Strunz mühelos einschieben konnte. Das 2:0 (25.) war ein Eigentor von Dickhaut, das die Abstimmungsprobleme in der Defensive der Gäste erneut offenlegte. Wieder war es ein Standard von Dunga, der zum Tor führte – diesmal per Ecke, von Bobic verlängert, von Dickhaut ins eigene Netz bugsiert. Dunga war ohnehin der überragende Mann der ersten Halbzeit. Der Brasilianer lenkte das Spiel der Stuttgarter mit klugen Pässen und hoher Ballsicherheit. Immer wieder setzte er die Flügelspieler Buck und Strunz in Szene, die für zusätzlichen Druck sorgten. Frankfurt fand keinen Zugriff und hatte Glück, dass Bobic (37.) nur die Latte traf. Völlig überraschend kam die Eintracht kurz vor der Pause zurück. Ein seltener Lichtblick: Der starke Dirk Wolf schickte Yeboah in den Strafraum, dessen Schuss Torwart Immel nur abklatschen konnte. Dickhaut staubte ab und verkürzte auf 1:2. Nach dem Seitenwechsel zeigte Frankfurt eine deutlich engagiertere Leistung. Heynckes brachte mit Matthias Becker einen zweiten Stürmer, wodurch Yeboah etwas entlastet wurde. Auch Okocha, der sich in der ersten Hälfte mehr nach vorne orientiert hatte, übernahm wieder seinen ursprünglichen Part im Mittelfeld. Plötzlich war die Partie ausgeglichener, Stuttgart konnte das Tempo nicht mehr halten. Yeboah hatte in der 76. Minute sogar die große Chance zum Ausgleich, als er aus spitzem Winkel nur knapp am Pfosten vorbeischoss. Doch statt des 2:2 folgte in der Schlussphase die kalte Dusche: Ante Covic, gerade eingewechselt, ließ Zchadadse mit einer Körpertäuschung stehen und versenkte den Ball unhaltbar zum 3:1 (82.). Nur fünf Minuten später war es erneut Covic, der den Endstand besorgte (87.). Nach dem Spiel machte sich bei den Frankfurtern Resignation breit. Während die Stuttgarter ihren zweiten Saisonsieg bejubelten, herrscht in Frankfurt Frust und Ratlosigkeit. „Das war noch schlimmer als in Ljubljana. Es stimmt gar nichts mehr“, gab Torsten Legat offen zu. Präsident Matthias Ohms wirkte ratlos: „Mal drüber schlafen, vielleicht fällt mir dann was ein.“ Nach einer Verstärkung der Mannschaft gefragt, gab sich Trainer Heynckes wenig optimistisch, was Verstärkungen angeht: „Eine Suche ist sinnlos. Was auf dem Markt ist, kann uns nicht helfen.“ Ganz anders sieht es Anthony Yeboah. Der Kapitän der Eintracht fordert vehement Neuzugänge – sowohl für den Sturm als auch fürs Mittelfeld. „Wenn man eine gute Mannschaft haben will, dann muss man suchen“, erklärte der Ghanaer deutlich. Da die Vereinsführung jedoch auf fehlendes Geld verweist, brachte Yeboah sogar einen drastischen Vorschlag ins Spiel: „Dann soll man einen Spieler verkaufen – vielleicht mich –, dann hat man Geld für andere.“ Yeboahs Worte zeigen, wie tief die Unzufriedenheit in der Mannschaft sitzt. Der einstige Torjägerkönig fühlt sich im Angriff auf sich allein gestellt. Und solange sich an der Kaderzusammenstellung nichts ändert, droht die Eintracht weiter ins Mittelmaß oder gar in den Abstiegskampf abzurutschen. Wohin der Weg geht, wird sich schon nächsten Freitag besser erkennen lassen, denn dann kommt Bayer Uerdingen ins Waldstadion. Gelingt gegen den aktuellen Tabellen-15., der in der Liga bislang noch nicht gewonnen hat, kein Sieg, wird es in Frankfurt wohl richtig ungemütlich.
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