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Olimpija Ljubljana - Eintracht
Frankfurt |
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Saison 1994/1995 - UEFA-Cup, 1. Runde, Hinspiel
1:1 (1:0)
Termin: 15.09.1994
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter: Meier (Schweiz)
Tore: 1:0 Siljak (3.), 1:1 Thorsten Legat (84.)
Olimpija Ljubljana | Eintracht Frankfurt |
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Spätes Legat-Tor hält UEFA-Cup-Hoffnungen am Leben Eintracht Frankfurt bleibt weiterhin auf der Suche nach Konstanz und überzeugenden Auftritten. In der ersten Runde des UEFA-Pokals kamen die Hessen gegen Olimpija Ljubljana nicht über ein mageres 1:1 hinaus und knüpften damit fast nahtlos an die zuletzt schwachen Vorstellungen an. Vor lediglich 3.500 Zuschauern im teils strömenden Regen präsentierte sich das Team von Jupp Heynckes ideenlos, uninspiriert und ohne Esprit. Einziger Lichtblick war der späte Ausgleich durch einen sehenswerten Freistoß von Thorsten Legat in der 84. Minute, der immerhin die Hoffnung auf das Erreichen der zweiten Runde am Leben hält. Die Slowenen, spielerisch keineswegs auf Augenhöhe mit Frankfurt, hatten bereits nach zwei Minuten durch Siljak das frühe 1:0 erzielt und verteidigten die Führung mit Leidenschaft. Während Olimpija über den Kampf ins Spiel fand, agierte die Eintracht seltsam emotionslos, mit einer beunruhigenden Mischung aus Verunsicherung und Überheblichkeit. Frankfurt hatte zwar mehr Ballbesitz, doch klare Torchancen blieben Mangelware. Es war ein Auftritt, der bei den mitgereisten Anhängern für Frust sorgte – unübersehbar war das Transparent „Holz raus“, das einige enttäuschte Fans am Stadionzaun befestigt hatten. Trainer Jupp Heynckes hatte nach der peinlichen DFB-Pokalpleite am Wochenende Wiedergutmachung gefordert. Doch sein Matchplan, möglichst lange ohne Gegentor zu bleiben und die Partie mit kontrolliertem Spiel zu dominieren, wurde bereits in der 2. Minute zunichtegemacht. Nach einer starken Einzelleistung von Olimpijas bester Spieler, Dzoni Novak, fand sich Siljak in aussichtsreicher Position wieder und ließ Köpke mit einem platzierten Schuss ins linke Eck keine Chance. Danach war von den Hausherren offensiv nicht mehr viel zu sehen, doch Frankfurt wusste seine Chancen nicht zu nutzen. Die Slowenen zogen sich klug zurück, verteidigten kompakt und störten die Frankfurter bereits im Spielaufbau – mit erstaunlicher Effektivität. Die Eintracht wirkte hilflos, ihre Angriffe waren vorhersehbar und zu langsam. Besonders Anthony Yeboah blieb über weite Strecken unsichtbar, während Jay-Jay Okocha sich zwar mit einigen Dribblings bemühte, seine Versuche aber entweder verpufften oder über das Tor gingen. Maurizio Gaudino fand erneut keine Bindung zum Spiel und blieb völlig blass. Einzig Wolf und Dickhaut auf den Außenbahnen zeigten zumindest Ansätze eines konstruktiven Spielaufbaus. Während Frankfurt mit pomadigem und uninspiriertem Spiel enttäuschte, wuchs Olimpija in der Defensive über sich hinaus. Trotz spielerischer Unterlegenheit machte das Team aus seinen begrenzten Mitteln das Beste: Kompakte Abwehrarbeit, aggressives Pressing und viel Einsatzfreude reichten aus, um die Frankfurter im Griff zu haben. Die Hessen fanden kein Rezept, um das Abwehrbollwerk zu knacken. Zwar versuchten sich Legat, Wolf und Okocha mit Distanzschüssen, doch wirklich gefährlich wurde es für Olimpija-Keeper Simeunovic nicht. Dass Frankfurt zur Pause nur mit einem Tor im Rückstand lag, war vor allem Andreas Köpke zu verdanken. In der 39. Minute musste er sich mächtig strecken, um einen Freistoß von Novak aus dem Winkel zu fischen – eine Glanzparade, die seine Mannschaft vor einem noch größeren Rückstand bewahrte. Heynckes reagierte in der Halbzeit und nahm den völlig indisponierten Gaudino aus dem Spiel. Für ihn kam der junge Becker, während Okocha ins zentrale Mittelfeld rückte. Doch zunächst änderte sich wenig. Olimpija blieb bissig, und in der 53. Minute hatte Novak mit einem strammen Schuss die nächste gute Gelegenheit – nur knapp strich der Ball am Tor vorbei. Frankfurts beste Chance bis dahin folgte kurz darauf: Nach feiner Vorarbeit von Wolf kam Yeboah aus kurzer Distanz zum Abschluss, doch Torhüter Simeunovic reagierte glänzend und lenkte den Ball zur Ecke. Auf der anderen Seite rettete Okocha nach einem Kopfball von Vrabac auf der Linie, ehe Köpke mit einer weiteren starken Parade gegen den völlig freistehenden Dosti erneut einen höheren Rückstand verhinderte. Erst in der Schlussphase kam die Eintracht zu ihrem schmeichelhaften Ausgleich. Ein Freistoß von Thorsten Legat in der 84. Minute, wuchtig und präzise aus gut 20 Metern ins Netz geschossen, brachte das 1:1 und damit eine bessere Ausgangsposition für das Rückspiel. Dennoch bleibt ein ernüchternder Eindruck. Die Eintracht spielte über weite Strecken ideenlos, ohne die nötige Aggressivität und Zielstrebigkeit. Die Mannschaft tat sich erneut schwer gegen einen tiefstehenden Gegner und blieb im Offensivspiel erschreckend harmlos. Wenn Frankfurt in zwei Wochen im Rückspiel weiterkommen will, wird eine deutliche Leistungssteigerung nötig sein. Ansonsten könnte der UEFA-Pokal für die Hessen schneller vorbei sein, als ihnen lieb ist. Yeboah und Gaudino auf Konfrontationskurs zu Heynckes Bei Eintracht Frankfurt brodelt es. Die sportliche Krise der vergangenen Wochen hat nicht nur die Fans und Verantwortlichen unzufrieden gemacht, sondern auch in der Mannschaft für Unruhe gesorgt. Im Mittelpunkt: Starstürmer Anthony Yeboah und Mittelfeldregisseur Maurizio Gaudino. Die beiden Leistungsträger fühlen sich von Trainer Jupp Heynckes ungerecht behandelt. Die beiden Profis, die früher kaum Berührungspunkte hatten, zeigen sich inzwischen auffällig oft gemeinsam – sei es im Training, beim Betreten des Platzes oder nach den Einheiten. Was nach neu gewonnener Freundschaft aussieht, ist vor allem eine Reaktion auf die jüngsten Maßnahmen des Trainers. Heynckes hatte vergangene Woche kritisiert, dass beide Spieler nicht in der körperlichen Verfassung seien, die er von ihnen erwarte. Er forderte, dass Yeboah drei Kilogramm abspeckt, während Gaudino zwei verlieren solle. Doch beide Stars widersprechen. „Ich habe keine Kiloprobleme“, stellte Yeboah unmissverständlich klar. Auch Gaudino, der betont, sein Gewicht stets konstant bei 82 Kilogramm gehalten zu haben, sieht keinen Anlass für eine Gewichtsreduktion. „Ich habe immer so gespielt – und erfolgreich.“ Beide verstehen nicht, warum sie zum Ziel der Kritik geworden sind, während andere Spieler weniger im Fokus stehen. Nach dem enttäuschenden 1:1 im UEFA-Cup-Spiel bei Olimpija Ljubljana, bei dem Frankfurt eine Blamage nur knapp vermeiden konnte, forderte Yeboah, dass Gaudino eine klar definierte Rolle als Spielmacher erhält. „Man muss ihm die Bälle geben, denn er kann die Pässe spielen, die ich brauche. Er ist ein guter Spieler, den man nicht kaputtmachen darf“, erklärte der Kapitän der Eintracht. „Wenn man ihm nicht helfen will, dann soll man ihn gehen lassen. Aber wenn er hierbleibt, dann müssen ihn Mannschaft und Trainer unterstützen.“ Die ständigen Auswechslungen Gaudinos, so Yeboah weiter, würden dessen Selbstvertrauen schaden. Tatsächlich musste Gaudino in Ljubljana zur Halbzeit für den unerfahrenen Matthias Becker weichen – eine Maßnahme, die viele als Demütigung für den ehemaligen Nationalspieler ansahen. Gaudino selbst reagierte ungewohnt deutlich: „Ich habe nicht vor, das unbegrenzt mitzumachen.“ Ein Gespräch mit Heynckes ist avisiert, doch große Hoffnung auf eine positive Lösung scheint er nicht zu haben. „Vielleicht ist alles gesagt“, so Gaudino resigniert. Während Gaudino und Yeboah ihre Unzufriedenheit offen äußern, gibt sich Heynckes unnachgiebig. „Wir haben schon sehr viel miteinander geredet. Ich sehe eigentlich keine Notwendigkeit für weitere Gespräche“, ließ er verlauten. Unterstützung erhält er von Vizepräsident Bernd Hölzenbein, der deutlich machte, dass es für Gaudino nur drei Optionen gibt: „Entweder Heynckes lässt ihn am Sonntag in Stuttgart spielen. Oder er setzt ihn auf die Bank. Oder er lässt ihn zu Hause. In jedem Fall hat der Trainer meine tausendprozentige Unterstützung.“ Immerhin zeigte sich Heynckes am Freitag etwas milder gestimmt: „Ich will nicht, dass unser schlechtes Spiel auf einen einzigen Spieler reduziert wird.“ Er lobte zumindest die kämpferische Einstellung der Mannschaft in Ljubljana, auch wenn er einräumte, dass die Leistung „mäßig“ gewesen sei. „Das Entscheidende ist, dass wir trotz unserer Probleme eine kämpferische Einstellung gezeigt haben“, erklärte er. Ob die angespannte Lage sich in den nächsten Tagen beruhigt, ist fraglich. Am Sonntag steht das schwierige Bundesliga-Spiel beim VfB Stuttgart an. Heynckes zeigte sich überraschend optimistisch: „Ich bin gefühlsmäßig davon überzeugt, dass wir ein gutes Spiel machen werden.“ Warum genau, konnte er allerdings nicht erklären. „Manches kann man rational eben nicht erklären.“
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